Gehen wir mal von einem 48V Board im CityEl aus. Dazu wären dann 15 LiFePo Zellen nötig (15S Akku), richtig?
Ja, 16s ginge auch noch, wichtig ist, dass Du mit der Ladeendspannung unter 60V bleibst (bei LiFePo4 höchstens 3,65V je in Reihe geschalteter Zelle), ab 60V aufwärts gilt es nicht mehr als Kleinspannung/Niederspannung und somit gelten andere Bestimmungen (u.a. beim Tüv wenn er es mitkriegt, wenn nicht spätestens im Versicherungsfall). Da aber ins EL meistens 15 Zellen besser reinpassen bietet sich 15s an.
Wenn man den LiFePo Akku mit 100 Ah Zellen nimmt, und man mit 90% entnehmbarer Ladung rechnet, stehen einem bei 48V dann 4,32 kWh Energie zur Verfügung.
Ja genau.
Im elwiki steht, das man bei 48V und dem Thirge Motor ca. 8 kWh/100km braucht. Das wären dann etwa 50km Reichweite bei den 4,3 kWh
Der Verbrauch und damit auch die Reichweite ist von vielen Faktoren abhängig und kann stark variieren:
- Im Winter hast Du Mehrverbrauch durch Heizung, Licht, usw., vielleicht sogar von einer Akkuheizung (falls die nicht nur mit Hausstrom läuft) und die Zellen können auch nicht so viel belastet werden. Daher hast Du dann wesentlich weniger Reichweite als im Sommer. Bei optimalen Bedingungen (Temperatur, Verkehr, Straßenbeschaffenheit, usw.) wirst Du dagegen bestimmt auch viel weniger als 8kWh/100km brauchen.
- Wenn man vorher noch nie Elektroauto gefahren ist (ein älteres, mit Reichweitenproblemen, nicht so ein modernes Höllengeschoss), dann braucht man eine gewisse Zeit um den Fahrstil zu verändern. Mit "Verbrenner-Fahrstil" wirst Du nicht weit kommen, das macht einen größeren Unterschied als man denkt. Lernt man aber auch schnell, wenn man das erste Mal mit Schrittgeschwindigkeit die letzten Paar Kilometer nach Hause rollt, oder sogar schieben muss.
- Es gab verschiedenste Versionen des EL die alle unterschiedliche Verbräuche aufweisen. Der Perm hat etwas weniger Verbrauch, der Thrige etwas mehr, Pacific steht eh nicht zur Debatte. Den Perm gab es nur mit Kette, den Thrige eigentlich nur mit Riemen (?) aber viele haben auf Kette umgebaut, was den Verbrauch wohl auch etwas senkt. Auch die verschiedenen Spannungen haben glaube ich Auswirkungen auf den Verbrauch (Spannung größer, Verbrauch/Wirkungsgrad besser), nagel mich aber mal nicht drauf fest?
Hier findest Du noch ein paar mehr Reichweitenangaben auch von Umbauten, Du siehst, es gibt eine ziemliche Streuung: http://elweb.info/dokuwiki/doku.php?id=cityel_antriebe_im_vergleich - Es macht auch einen Unterschied ob Du ab Steckdose misst (mit Verlusten beim Laden) oder direkten Verbrauch aus dem Akku. siehe @microcar
50km bei 100Ah mit 48V erscheint mir schon sehr wenig, da hatte ich mehr im Kopf (70-80km).
Wenn ich nun mehr Reichweite möchte, muss ich Zellen mit einer höheren Ladung (Ah) nehmen, richtig?
Genau, das heißt zwar eigentlich Ladung (oder "Ladungsinhalt/Energieinhalt") aber es wird im Volksmund (und auch im Verkauf) "Kapazität" genannt. Da du bei der Spannung relativ limitert bist, musst Du also mehr Ah hinzufügen wenn Du insgesamt mehr Energie speichern willst. Da sind meistens dann Budget und Bauraum die limitierenden Größen...
@Kamikaze hat soweit ich weiß in einen Perm-Akkukasten 12S2P 105Ah reingepackt, also 36V mit 210Ah!
Wichtig zu wissen:
Bei Bleiakkus kannst Du nur die Hälfte der Kapazität effektiv nutzen, weil die sonst Schaden nehmen. Lithium-Akkus haben bei gleicher Größe eine höhere Kapazität und können diese auch noch fast komplett ausnutzen.
Die gewöhnlichen Blei-Starterbatterien aus den Verbrenner-KFZ können nicht so einfach im EL eingesetzt werden, weil die das nicht vertragen ( zum ausprobieren schon, aber viel Reichweite werden die nicht haben). Es bedarf bei Bleiakkus bestimmten "Traktionsbatterien" die darauf (zumindest soweit es die Zellchemie erlaubt) ausgelegt sind.
Bei Lithium-Akkus werden allerdings ein BMS und sog. Balancer benötigt, um die Zellen zu schützen und die Funktion zu gewährleisten. Das kommt dann zu den hohen Kosten der Akkuzellen noch dazu.
Bei Bleiakkus sind hohe Ströme (Beschleunigung) Gift für die Kapazität/Reichweite. Je höher der Strom ist, mit dem man einen Bleiakku entlädt, desto weniger der Kapazität kann man tatsächlich nutzen (also bei 100Ah nur noch statt nutzbaren 50Ah plötzlich 30Ah). Lithium-Akkus sind relativ hochstromfest (1C Dauerbelastung idR kein Problem, "1C"=1*Zellkapazität, also bei 100Ah z.B. 100A) und daher bleibt die gespeicherte Energie auch bei höheren Strömen größtenteils erhalten.
Es gibt verschiedene Lithium-Zellchemien:
- Li-Ion: ?
- NMC: sehr hochstromfähig, daher auch oft in Drohnen o.ä. eingesetzt, wo ein kleiner Akku viel Leistung abgeben muss
- LTO: ?
- LiFePo4: am beliebstesten weil sie wohl nicht (oder viel weniger) explodieren/brennen
Prinzipiell macht es heutzutage wenig Sinn, Geld für neue Blei-Traktionsakkus auszugeben, Lithium ist einfach für diese Anwendung viel besser.
Übrigens: Es gibt verschiedene Akkukästen je nach Motor, mit unterschiedlicher Geometrie. auch das spielt bei einer Akkuumrüstung natürlich eine Rolle. Mehr dazu im elwiki.
Siehe zu Akkufragen auch hier, wo ich auf ähnliche Fragen ähnliche Antworten bekommen habe (ganz schön viel passiert in 1,5 Jahren, die Zeit vergeht...man lernt schnell):
Hallo zusammen, ich brauche evtl. demnächst allerbilligST neue Akkus für ein 48V Thrige-EL. Nun habe ich im Internet sog. "Semitraktionsakkus" (Blei) gesehen, die preislich manchmal günstiger sind, als vergleichbare "echte" Traktionsakkus. z.B...
elektroauto-forum.de
Oder hier:
Hallo bin neu hier und habe da auch gleich `ne frage. Ich habe vor mir einen CItyEL zu kaufen nur leider hat der keine Batterie mehr. Welche Batterie könnt ihr mir empfehlen? Danke
elektroauto-forum.de