Au Backe!!!
Ich habe mir einen "Übungsmotor" besorgt, einen KFZ-Lüfter mit 12 Nuten, 19mm Statorblechpaketdicke, 119mm Aussen. Die Glocke habe ich inzwischen auch. Das entfernen der Wicklung (war eh nicht mehr original) war noch einfach, auch das herauslösen der Ferritmagnete aus der Glocke ging gut mit Hilfe der Hitze einer Kochplatte. Jetzt ist der 2mm Kupferdraht eingetroffen und ich habe einen (1!) Zahn mit einem Drittel der Wicklung versehen und ich bin fix und alle! Dicke Handschuhe sind ein muß. Ich will die Zähne dreilagig bewickeln in ABCABCABCABC, das heißt, ich muß mehrere Zähne einlagig bewickeln, zwei Drittel des Drahts jeweils verwahren und anschließend die nächsten Lagen wiederum versetzt wickeln. Bei der ganzen Wickelei dürfen die verwahrten Drähte nicht kaputtgehen, die Isolation muß perfekt erhalten bleiben.
Nach ein paar Tagen habe ich das Wickeln erst mal aufgegeben, es geht zwar schon besser, aber ich möchte noch etwas anderes ausprobieren: http://www.synflex.com/fileadmin/Templates/Synflex/pdf/de/Datenblaetter/Spezielles_deutsch.pdf
Da gibts sogenanntes Abschirmband oder isoliertes Kupferband. Eine Breite von 25mm und Kupferdicke von 0,3mm ergibt einen Querschnitt von 7,5mm^2 pro Wicklung. Das ganze Ummantelt mit Kapton wäre optimal. Leider gibt es so was nicht ab Lager, man muss es sich herstellen lassen, aber es ist möglich und vielleicht gibt es ja noch andere Hersteller. http://www.cmc-klebetechnik.de/index-m.htm?gclid=CKnllsuVxJECFQdTEgodmTeuDg
Leider nicht für Privatkunden, wir werden sehen.
Jedenfalls bekommt man so einen in der Draufsicht quaderförmigen Wickel mit etwa 8 Windungen pro Zahn, bei einem theoretischen Füllgrad des Blocks von 85%!!!
Soviel zur Theorie.
Inzwischen sind Magnete eingetroffen, 50 Stück zu 57¤ , 20x20x3mm N45 von http://www.magnet-shop.net/Quadermagnete:::2:2.html . Ich muß jeweils zwei "stacken", dann passen 16 Stück perfekt in die Glocke und ergeben einen Abdeckungsgrad von 85%.
Das Kleben ist sehr schwierig, da die Teile vernickelt sind. Sekundenkleber ist aussichtslos. Nickel ist ein Edelmetall und läßt sich daher auch mit Metallkleber nur langsam kleben. Weicon Lock 306-60 sollte eigentlich gehen, war aber zu dickflüssig, ich habe es nur zum "stacken" benutzt.
Also Conrad 813430 besorgt.
Die Montage an sich ging dann plötzlich sehr schnell: Magneten angeschliffen, gereinigt und durchnummeriert. Glocke ebenfalls angeschliffen und gereinigt. Dann habe ich aus Aluminiumdraht 5mm 16 Stück abgeschnitten. Ein Balsaholzstreifen ergab den Abstandshalter zum Glockenboden. Den ersten Magneten habe ich fest eingeklebt. Dann habe ich einfach die Abstandshalter und Magnete abwechselnd eingelegt. Das ging sehr gut. Am Ende war etwas Luft. Also habe ich zunächst jeden zweiten Abstandshalter mit Tesafilm einlagig beklebt und wieder eingesteckt. Dann nochmals jeden zweiten unbeklebten, bis alles stramm saß. Nochmal geprüft, daß alles gerade sitzt und die Magnetausrichtung stimmt, danach kam der Conrad-Kleber zum Einsatz. Der ist sehr dünnflüssig und hat eine starke Kapillarwirkung. Dabei habe ich etwas übertrieben und zu viel Klebstoff im zweiten Durchgang aufgetragen. So konnte ich mich zwei Stunden mit tupfen beschäftigen, und ich finde noch nach 3 Tagen Reste, die nicht abgebunden haben... . Egal, heute abend war Montage angesagt, erster Versuch ging wortwörtlich schief. Die Schnur, mit der Ich die Glocke festhielt ist gerissen. Nix kaputt. Ich habe dann den Stator im Bohrschraubstock befestigt, auf der Standbohrmaschine ausgerichtet, ein 10mm Rundmaterial ins Bohrfutter gespannt, die Glocke mit ihren Lagern (Ja, die Lager sind bei diesem Motor in der Glocke) auf das Rundstahl geschoben, den Bohrkopf abgesenkt. Dann habe ich noch 3 Reststücke Balsaholz auf den Statorboden gelegt und die Glocke vom Rundstahl auf die Welle geschoben, dann losgelassen: Bratzzz, da war nur noch Kleinholz übrig, das ich mühsam wieder rausfädeln durfte. Und jetzt der Rastmomententest: Unglaublich!!!
Es gibt 48 Rastmomentpunkte, die alle vollkommen gleichmäßig hart sind! Wenn ich die Glocke schnell drehe, dreht sie ganz locker weiter und kommt mit einem heftigen Ruck zum Stillstand. Bei 2000RPM gibt das bestimmt einen tollen Sound! Im Original war der Magnet 10-Polig, der Luftspalt war 1mm, jetzt sind es 16 Pole und der Luftspalt beträgt 0,375mm.
Ob ich jemals die Glocke wieder vom Stator bekomme? Wohl nicht ohne Vorrichtung. Mit den Originalmagneten ging es mit den bloßen Händen.
Ich habe noch einen weiteren Motor hier, mit Statordicke 28mm und Durchmesser 108mm. Ebenfalls ein 12 Nuter, allerdings mit 8 Polen. Der hat praktisch kein Rastmoment. Die Spulen sind sehr schön gewickelt, 27 Windungen 1,7mm^2, alle parallelgeschaltet. Der Motor läuft an einem YGL 30A unsauber an, dreht aber ganz gut. Die Origianlelektronik ist auch noch dran. 850W steht drauf. Ob ich noch mal einen 16 Poler damit machen soll? Wenn ich die Wicklung nicht ändern will, kommen nur 8 oder 16 Pole in Frage.
Gruß
andreas