Beim Lemnet hatte ich ziemlich von Anfang an mitgemacht. Es war ja seinerzeit als eine Art Selbsthilfe-Gruppe von der Twike Gemeinschaft in der Schweiz gegründet. Viel später wurde es von einem deutschen Verein übernommen und recht professionell weitergeführt. 2003 hatte ich meine damaligen Lademöglichkeiten dort gelistet, genauer 11kW max. entweder 1x drei- oder drei mal einphasig. Aber als privat und möglichst mit telefonischer Voranmeldung, da ja meine eigenen Fahrzeuge meist auf dem dortigen Lade-Parkplatz standen.
Das hat viele Jahre gut funktioniert, und es sind auch viele Besucher hier gewesen mit den unterschiedlichsten Fahrzeugen. Vom CityEl über Twikes, Kewet, Citroen AX und Berlingo, Sprinter-Umbau, Tesla Roadster und Model S bis zu einem Nissan Leaf (Taxi aus Helsinki auf der Durchreise) waren viele Besucher hier, und einige sogar über Nacht im Gästezimmer. Viele kannten mich sowieso, aber einige kamen auch über die Lemnet-Info.
Aber kürzlich habe ich meinen Eintrag aus dem Lemnet herausnehmen lassen. Die Zeiten haben sich sehr verändert, und die Anzahl der Fahrzeuge hat sehr zugenommen, aber auch die Anzahl der öffentlichen Stationen nicht weit weg von mir. Besucher, Freunde und Verwandte sind weiterhin willkommen, und gerade heute hat mein Sohn über den 11kW Anschluss morgens zwischen Frühstück und Mittagessen mal so 42 kWh in seinen Peugeot eExpert geladen.
Aber so ganz öffentlich für alle und Fremde ohne Voranmeldung und das 24/7 wollte und will ich nicht wirklich. So vollkommen Fremde, die nur mal kostenlos Strom ziehen wollen.... nö, das will ich nicht wirklich. Von Wolle z.B. weiß ich, dass er das mittlerweile auch nicht mehr wirklich will, denn er hat seine Einträge bei goingelectric und im Lemnet mittlerweile auch herausgenommen.
Und aus den oben genannten Gründen hatte vor vielen Jahren die DSK meinen Antrag auf Mitgliedschaft auch abgelehnt. Erstens wollten sie 22kW haben - damals fast die gesamte Anschlussleistung meines Hauses - und vor allem bestanden sie auf dem 24/7 Zugang ohne jeden vorherigen Kontakt. Das wiederrum wollte ich nicht, und nach etwas Diskussion über dieses Thema wars das dann.
Natürlich steht mein mittlerweile auf 2mal 11 kW aufgerüsteter Ladeplatz weiterhin Freunden und Familie zur Verfügung, und oft gibt was zu Essen, zu Trinken und Übernachtung(en) plus Schwimmbadnutzung. Wie neulich ein hier gut bekannter EL-Deutschlandfahrer sicher berichten kann. Mittlerweile 1x11kW wallbox mit 7 m Typ2 Kabel und Solarstrom-Überschussregelung und 1x11kW Drehstrom oder dreimal einphasig, und beides über getrennte Leitung von der Hauptverteilung und mit je getrennten Dreier-Leistungschaltern (Sicherungen) und getrennten Fi-Schaltern. Alles ordentlich vom Elektriker gemacht. Wenn nötig, habe ich für die 11kW Drehstromdose noch eine gut funktionierende mobile 11kW wallbox parat.
Aber wie erwähnt: ganz öffentlich nicht mehr. Und eine Stromkostenerstattung habe ich in all den Jahren noch nie verlangt oder erhalten. Wie erwähnt: die Zeiten haben sich verändert durch die große Anzahl an Elektroautos heute. Nach vergleichsweise wenigen Jahren werden die Elektroautos die Normallösung sein und die Anzahl der Verbrenner stetig abnehmen. Dann wird es auch ganz normal sein, dass man bei Freunden, Bekannten oder innerhalb der Familie bei Besuchen mit Lademöglichkeiten dort rechnen kann. Aber genauso wird man sich das einfache Strom entnehmen von fremden Leuten verbeten.
Meine beiden Ladeplätze, also sowohl die Typ2 wallbox als auch die Drehstrom- und Einphasendosen, lassen sich per Schlüsselschalter ein- oder ausschalten. Wenn ich länger weg bin, wie vor kurzen bei meinem 4-tägigem Trip zur Nordsee, werden die abgeschaltet.
Die fest montierte wallbox ganz links mit dem Typ1 Stecker ist mittlweile abgebaut und verkauft. Habe ich nicht mehr gebraucht.
Gruss, Roland
P.S.: Die Notwendigkeit zum Zwischenladen unterwegs ist auch nicht mehr so gross. Meine Fahrt zur Nordsee mit 630 km Strecke erforderte nur eine Zwischenladung von nur rund einer Stunde am Schnelllader. Also auch hier haben sich die Zeitern sehr verändert. Auf der Rückfahrt bin ich mit nur 75% SOC losgefahren und habe dann zweimal geladen - und bin mit fast 150 km Restreichweite zuhause angekommen.