Aus China importierte Elektroautos - Elektroauto Forum

Aus China importierte Elektroautos

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Emil

Bekanntes Mitglied
04.04.2006
3.008
Das wiederum gilt aber auch nur, wenn man ignoriert, dass inzwischen streckenweise deutlich mehr EE im Netz ist, als verbraucht wird, und dieser Anteil in den nächsten Jahren noch deutlich steigen wird.
Es kann nie mehr EE im Netz sein als verbraucht wird.

Heute ist es generell so dass genauso wie eine zusätzlich kWh von EE den CO2 Ausstoß senkt verursacht eine Erhöhung des Verbrauchs um eine zusätzliche kWh eine Erhöhung des CO2 Ausstoßes, weil die höhere Residuallast durch fossile Kraftwerke gedeckt wird.

Nur wenn der zusätzliche Verbrauch eines Verbrauchers exakt mit dem Zeitpunkt der Abregelung zusammen trifft, und zwischen abgeregelter Anlage und Verbraucher kein Netzengpass vorhanden ist, kann der Überschuss genutzt werden. Und das ist eben gerade beim E-Auto und auch der WP selten der Fall. In Praxis hat dies die nächsten 10 - 20 Jahre nur ein geringes Potential.

Das E-Auto parkt zu diesen Spitzenzeiten meist dort wo es nicht geladen werden kann, oder wenn man unterwegs lädt dann ist es ebenfalls unwahrscheinlich dass beide Situationen zusammentreffen.

Die WP läuft für einen effizienten Betrieb sinnvollerweise durchgehend und hat auch keinen Wärmespeicher, der längere Zeiten überbrücken kann.

Klar, könnte man durch dynamische Tarife hier einen Anreiz schaffen Aber man wird meiner Meinung unter den aktuellen Marktbedingung nie erreichen dass Verbraucher ihre Geräte nur dann einschalten wenn es EE-Überschüsse gibt. Eine 100 %ige Flexibilisierung kann man meiner Meinung nach überwiegend nur durch wirklich flexible Speicher erreichen. Deshalb sollte das erste Ziel sein die Erzeugung der Residuallast CO2 frei zu bekommen, und nicht einfach ziellos mehr elektrische Verbraucher ans Netz zu bringen, die durch ihren Verbrauch die Residuallast wieder erhöhen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Kamikaze

Bekanntes Mitglied
Da es hier themenfremd ist, möchte ich hier nicht weiter auf die Umweltbilanz und die Bilanzen des Stromnetzes, sowie der Elektromobilität eingehen. Dafür gibt es hier im Forum denke ich genug Threads.

Daher nur so viel:
Es kann nie mehr EE im Netz sein als verbraucht wird.
Stimmt so nicht, da durchaus mehr EE-Potential vorhanden sin kann, als gerade ausgenutzt wird.
Daher werden immer wieder Anlagen abgeregelt und/oder der Strompreis tendiert gegen Null.
Nur wenn der zusätzliche Verbrauch eines Verbrauchers exakt mit dem Zeitpunkt der Abregelung zusammen trifft, und zwischen abgeregelter Anlage und Verbraucher kein Netzengpass vorhanden ist, kann der Überschuss genutzt werden. Und das ist eben gerade beim E-Auto und auch der WP selten der Fall. In Praxis hat dies die nächsten 10 - 20 Jahre nur ein geringes Potential.
Das E-Auto parkt zu diesen Spitzenzeiten meist dort wo es nicht geladen werden kann, oder wenn man unterwegs lädt dann ist es ebenfalls unwahrscheinlich dass beide Situationen zusammentreffen.

Die WP läuft für einen effizienten Betrieb sinnvollerweise durchgehend und hat auch keinen Wärmespeicher, der längere Zeiten überbrücken kann.
Auch wenn du hier in Teilen Recht hast (z.B. dass WP mit wenigen Takten laufen sollten und BEV auch nachts laden KÖNNEN), ignorierst du hier, dass es sowohl Windkraft gibt (diese liefert auch nachts), und dass die wenigsten ihr BEV jede Nacht komplett aufladen müssen.

Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen: PV und BEV funktionieren ganz hervorragend.
Die ohnehin gute Synergie kann man noch verbessern, indem man z.B. einzelne Tage Homeoffice nutzt, an denen das Fahrzeug dann den kompletten Sonnenstrom "absaugen" kann.
Dynamische Stromtarife sorgen insbesondere Nachts (wo ja oft wenig verbraucht wird, aber der Wind trotzdem weht) oft für unschlagbar billige Lademöglichkeiten.

Auch eine Wärmepumpe funktioniert sowohl mit dynamischen Stromtarifen, als auch mit PV hervorragend, da jedes halbwegs moderne Haus durchaus einige Stunden ohne Wärmezufuhr überbrücken kann, und so besonders teure Stunden effizient vermieden werden können. Als Wärmespeicher sind idR. etliche Tonnen Estrich im Haus völlig ausreichend, insofern die Außenwände ein Minimalmaß an Dämmung mitbringen.
Klar, könnte man durch dynamische Tarife hier einen Anreiz schaffen Aber man wird meiner Meinung unter den aktuellen Marktbedingung nie erreichen dass Verbraucher ihre Geräte nur dann einschalten wenn es EE-Überschüsse gibt. Eine 100 %ige Flexibilisierung kann man meiner Meinung nach überwiegend nur durch wirklich flexible Speicher erreichen.
Ich postuliere, dass 100% flexibilisierung niemals zu machen sein werden, da es immer irgendwo irgendwen geben wird, der gerade jetzt Strom braucht.
Was aber hervorragend funktioniert ist relativ flexible Verbraucher auch als solche zu nutzen.
E-Autos sind hier ein Paradebeispiel. In den seltensten Fällen (idR. nur auf Langstrecken) ist die exakte Ladeleistung oder der Ladezeitpunkt wirklich entscheidend.
Nachts kümmert es mich z.B. nicht, wann genau nun die Wallbox anspringt, und wie lange genau das Fahrzeug dann lädt.
Es gibt auch erste Versuche, solch netzdienliche Tarifstrukturen auch an öffentlichen Ladesäulen an zu bieten - im Gegenzug für quasi unbegrenzte Parkdauer und vergünstigte Preise.


Das alles ist aber nicht spezifisch für chinesische Importfahrzeuge, um die es hier gehen soll.
Auch sehe ich nicht, welche Auswirkung die genannten Fakten auf die Entscheidung für oder gegen Importzölle oder deren Höhe hätte.
Welche Pro und Contra Argumente in Sachen Strafzölle seht ihr?
 

DaMo35

Neues Mitglied
20.09.2022
40
Cockhausen
Ich sehe das Thema ambivalent.

Einerseits ist China auf Wachstumskurs, koste es was es wolle, und subventioniert seine Industrie, was diesen natürlich unlautere Vorteile bringt.
Auch mangelnde Umweltstandards oder die Menschenrechtssituation in den Produktions- und Zulieferbetrieben wird da "sehr großzügig" ausgelegt.

Andererseits schaffen es unsere Autobauer partout nicht, endlich einen günstigen, elektrischen Kleinwagen für die Massen zu produzieren, obwohl sie da schon mal Vorreiter waren. Stattdessen wird lieber am Verbrenner-Luxussegment geklammert und gleichzeitig die Inflation mit enormen Löhnen für gering- bis mäßig qualifizierte Schrauber befeuert, was andere Branchen mit teil deutlich höherer Verantwortung und Aus- bzw. Fortbildungsanforderungen (z.B. Krankenpflege) in ernsthafte Schwierigkeiten bringt.

Ich bin ehrlich unentschlossen, was besser wäre: Belebende Konkurrenz für unsere trandösigen Autobauer, damit diese langfristig konkurrenzfähig bleiben, oder Schutz derselben durch Zölle, was bisher stets zu weiterer Verschleppung und schlussendlich dem Niedergang der "geschützten" Branchen führte, da diese nicht genug Innovationsdruck erfuhren, um international konkurrenzfähig bleiben zu können.
Deine Gedanken zu China und unserer Automobilindustrie sind wirklich nachvollziehbar. Es ist eine verzwickte Situation, die viele Facetten hat.
 

DaMo35

Neues Mitglied
20.09.2022
40
Cockhausen
Es gibt doch schon einen Einfuhrzoll auf chinesische Autos. Der liegt aktuell bei ca. 100%!
Der Unterschied liegt bei der EU aber beim Empfänger des Zolls. Den kassiert nicht die EU ab, sonder China. :cool:
Denn chinesische Autos sind absolut nicht billig. Sie sind was den Preis angeht auf dem Niveau von europäischen Autos. Schaut man sich die importierten Autos in China an, kosten sie dort die Hälfte.
Auch VW ist deshalb günstiger in China als bei uns.
Nur was bringt ein Zoll in der EU, wenn die europäischen Autos in China nicht mit dem Preis mithalten können.
Das kann ja dann nur eine Trotzreaktion sein.

Aber die Aussage, China überschwemmt den europäischen Markt mit billigen Autos kann ich nicht sehen.
Ja, ich geb dir da recht, dass die Vorstellung, China überflute den europäischen Markt mit billigen Autos, möglicherweise zu einfach ist. Es scheint, als ob die Situation komplexer ist und es verschiedene Faktoren gibt, die die Preise und den Wettbewerb beeinflussen.
 
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DaMo35

Neues Mitglied
20.09.2022
40
Cockhausen
Es ist eine komplexe Situation, und es ist schwer vorherzusagen, wie die EU letztendlich reagieren wird. Die Diskussion über Strafzölle für chinesische Elektroautos wird sicherlich von verschiedenen Faktoren beeinflusst, darunter politische Überlegungen, wirtschaftliche Interessen und rechtliche Aspekte. Aber ich glaube, die EU wird es machen - einfach weil sie es kann.
 

L.S.

Aktives Mitglied
05.05.2021
355
Mühldorf am Inn
Jaein.
Dass der energetische "Produktionsrucksack" bei Nicht-Bau natürlich auch nicht zustande kommt ist natürlich korrekt.
Es gibt aber inzwischen Hinweise darauf, dass dieses Offset aber deutlich geringer ist, als man meinen könnte.
Cool, da scheint sich inzwischen tatsächlich etwas an der Faktenlage geändert zu haben!
Je nachdem für welche Anwendungssituation man die Studie anlegt, kommt wahrscheinlich auch unterschiedliches heraus... ;)
Ob da wohl auch die Umweltbelastung mit eingerechnet ist, die entsteht wenn man das alte Fahrzeug verschrotten (bzw. recyceln) lässt? Rohstoffe verschwenden (auch die nicht ganz so seltenen) ist ja auch eine Form von negativem Umwelteinfluss...🤔
Außerdem wird eine Variante mit Ökostrom gerechnet, jedoch keine mit E-Fuels...

Nun aber genug davon, ist ja eigentlich der falsche Thread hier;)
 
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Wertungen: DaMo35

michael_emobilitaetblog

Emobilitaetblog
27.05.2013
1.166
55
Hamburg
emobilitaetblog.de
Ich sehe das so:
1. Zölle schaden dem freien Markt. Sie führen dazu, dass Elektroautos teurer werden, was für die Verbraucher nachteilig ist und den Wettbewerb verzerrt. Wir alle wissen, wie wichtig Elektroautos für den Übergang zu einer nachhaltigen Mobilität sind. Wenn wir deren Import verteuern, machen wir es den Menschen schwerer, umweltfreundliche Autos zu kaufen. Das ist das Gegenteil von dem, was wir erreichen wollen, wenn wir ernsthaft über Klimaschutz sprechen.

2. durch Zölle schneiden wir uns wirtschaftlich ins eigene Fleisch. Die globale Wirtschaft basiert auf Freihandel, bei dem jedes Land das tut, was es am besten kann. Wenn wir Handelsbarrieren aufbauen, riskieren wir, dass andere Länder mit eigenen Zöllen reagieren. Das könnte leicht zu einem Handelskrieg führen, der am Ende niemandem nützt und das Wirtschaftswachstum bremst.

3. Zölle schützen oft ineffiziente Industrien im eigenen Land. Anstatt unsere Autoindustrie durch solche Maßnahmen künstlich am Leben zu halten, sollten wir auf Innovation und Wettbewerbsfähigkeit setzen. Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Produkte auf dem Weltmarkt bestehen. Zölle mögen kurzfristig einige Arbeitsplätze sichern, aber langfristig behindern sie die Modernisierung und Anpassungsfähigkeit unserer Wirtschaft.

unterm strich - schlecht für die Elektromobilität, die wir hier alle lieben.
 
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Wertungen: L.S. und Kamikaze

Emil

Bekanntes Mitglied
04.04.2006
3.008
Das ist die reine marktwirtschaftliche Lehre, aber die Tatsache ist dass der Wettbewerb durch die staatlichen Eingriffe in China stark verzerrt wird.
Vordergründig scheint es für den Verbraucher erst Mal gut dass es günstige E-Autos aus China gibt. Das ist aber nur ein kurzfristiger monetärer Effekt.

Mittel- und langfristig führt der verzerrte Wettbewerb dazu dass die inländischen Produktionsstätten mangels Rentabilität aufgegeben werden müssen, was zu Arbeitsplatzverlusten und damit Wohlstandverlusten führt. Die letztlich dazu führen dass sich die Leute weniger leisten können.

Zu dem wird die Abhängigkeit von ausländischen Produzenten erhöht, was die in den letzten Jahren erlebten Auswirkungen hinsichtlich Resilienz haben kann.

Einen fairen Wettbewerb würde es nur geben wenn alle Wettbewerber auch die gleichen sozialen und ökologischen Standards erfüllen würden. Davon ist aber China weit entfernt.

Ich halte es deshalb für fair wenn die vorhandene Wettbewerbsvorteile beim Import von Gütern abgeschöpft werden. Wie man das macht ist letztlich die Frage. Zoll ist dabei eine sehr pauschale Maßnahme, aber am schnellsten zu implementieren. Besser wären objektive Kriterien für einen Ausgleich.

Mich erinnert jedenfalls die aktuelle Situation im Automobilmarkt an die vielen anderen Situationen in anderen Märkten, bei denen D trotz technischem Vorsprung Industrien an andere Länder verloren hat (TV, Videorecorder, Windkraft, PV, ...), weil D meinte sich an die reine Marktlehre halten zu müssen, während andere Länder sich über Dumping Vorteile verschafft haben und dann später den jeweiligen Markt dominiert haben. Diesen Fehler hat D schon mehrfach gemacht und hat nicht daraus gelernt.

Hier ist meiner Meinung nach etwas mehr Egoismus statt Idealismus gefragt, damit der Wohlstand in D und Europa sich weiterhin positiv entwickelt.
 

Lomax223

Aktives Mitglied
16.09.2018
818
Sehr treffend formuliert !

Nur für mich würde ich diesen Satz etwas umändern wollen :

" Hier ist meiner Meinung nach etwas mehr Egoismus statt Idealismus gefragt, damit der Wohlstand in D und Europa sich weiterhin (wieder ) positiv entwickelt. "



Angesichts der Verarmung jeden 8. Bürgers und der Insolvenz und schließung 1000er Gewerbetreibenden sicher keine Fehlbehauptung meinerseits ...


Gruß

Walter
 
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Norbert

Aktives Mitglied
19.08.2018
529
79771 Klettgau
...... der Wohlstand sich in D...... wir sind auf dem Weg dahin .... mit 35 h Woche bei vollem lohnausgleich...... ........ " verarmung " .... Preis-Lohn- Spirale oder Lohn-Preis-Spirale
zurück zum Thema. Das Transportieren von Waren um die Welt ist m.M. noch zu billig und Umweltfreundlich ist auch anders. Und wenn " wir" kleine günstige e Autos gewollt hätten, sprich ausreichend Nachgefragt, gäbe es das bei uns.
 

Lomax223

Aktives Mitglied
16.09.2018
818
Wir als Endverbraucher hätten die schon gewollt , nur sind und waren E-Kleinwagen nicht von der Autoindustrie gewünscht...

und die Startups die es versucht haben sind fast alle insolvent .
Der Gesetzgeber tat ein übriges - Pedelecs gefördert E-Roller von THG ausgeschlossen u.s.w.

Wenn es nur so einfach wäre

"
Mit e. Go ist bereits der dritte deutsche Elektroautohersteller zahlungsunfähig. Erst Anfang Februar hatte es mit ElectricBrands einen Elektroautohersteller erwischt, der den E-Transporter XBus und den Kleinwagen Evetta produziert. Mitte letzten Jahres musste Sono Motors aus München Insolvenz anmelden.11.03.2024 "

die Liste ist Vortsetzbar.

Vorbestellungen von " Wir" (uns ) gab es genug



Übrigens hatten die Drucker schon vor Jahrzehnten die 35 Stunden Woche ;)
Also nichts neues was großes bedeutet. Die Kaufkraft sinkt /sank trotzdem.

Nur stehen wir jetzt mit dem € da wo die Mark endete , die alten unter uns werdens wissen.
Es wird nicht die letzte Währungsreform gewesen sein .

Damals sagten wir : "gebt uns die Abzüge und behaltet den Rest ! "
Heute sind wir doch wieder so weit .

Auch wenn wir selbst finanziell gut dastehen so lohnt doch ein Klimmzug und ernüchternder
Blick über die Sperre des Sichtschutzzaunes zu den Nachbarn .


Gruß

Walter
 
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Wertungen: wolfgang dwuzet

L.S.

Aktives Mitglied
05.05.2021
355
Mühldorf am Inn
Einen fairen Wettbewerb würde es nur geben wenn alle Wettbewerber auch die gleichen sozialen und ökologischen Standards erfüllen würden. Davon ist aber China weit entfernt.
Stimmt, das ist leider ein oft übersehenes Problem das sich vermutlich auch nicht so einfach gezielt ausgleichen lässt und daher eine breit aufgestellte, generell Ausgleichsmaßnahme (aka Zoll) nötig macht.

Falls das nicht schon so ist (bin kein Zoll-Experte?) könnte man diese Gebühren aber auch noch etwas besser aufschlüsseln, z.B. eine Umweltschutz-Zollgebühr, eine Arbeitsbedingungen-Zollgebühr, eine Menschenrechts-Zollgebühr, usw., die dann anhand der Platzierung im Weltranking zum jeweiligen Thema (Environmental Performance Index, Energy Transition Index, Global Rights Index, Fragile State Index, ...) festgesetzt werden. Das würde sowohl die Wirtschaft als auch die Politik motivieren, sich in diesen Rankings weiter nach oben zu arbeiten. Und es wäre keine "Strafe" sondern ein Ausgleich, der effektiv durch die Länder selbst beeinflusst wird.
 
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Berlingo-98

Administrator
23.11.2004
4.197
91365 Reifenberg
Zitiert:
"Falls das nicht schon so ist (bin kein Zoll-Experte?) könnte man diese Gebühren aber auch noch etwas besser aufschlüsseln, z.B. eine Umweltschutz-Zollgebühr, eine Arbeitsbedingungen-Zollgebühr, eine Menschenrechts-Zollgebühr, usw., die dann anhand der Platzierung im Weltranking zum jeweiligen Thema (Environmental Performance Index, Energy Transition Index, Global Rights Index, Fragile State Index, ...) festgesetzt werden. Das würde sowohl die Wirtschaft als auch die Politik motivieren, sich in diesen Rankings weiter nach oben zu arbeiten. Und es wäre keine "Strafe" sondern ein Ausgleich, der effektiv durch die Länder selbst beeinflusst wird."

Gratuliere zum Vorschlag der Arbeitsbeschaffung für Büropersonal. Sowohl beim Zoll als auch bei den Firmen, die dann diese Formulare ausfüllen müssen, werden diese Massnahmen zur Förderung der Bürokratie Begeisterungsstürme auslösen. Und es sorgt sogar langfristig für mehr Beschäftigung. Nach einiger Zeit wird man dann Gruppen bilden, die Vorschläge für Bürokratieabbau machen sollen. Wird schwer sein, hier Fachpersonal zu finden..... Thema: Fachkräftemangel.

Den kleinen bürokratischen Mehraufwand werden die Verbraucher - also Leute wie Du und ich - gerne zahlen. Für den Umweltschutz, die Menschenrechte, die Global-Rights oder was auch immer für schöne Dinge.


Mit nachdenklichen Grüßen, Roland
Achtung: der Beitrag kann Spuren von Sarkasmus, Ironie und/oder Satire enthalten. Bei Allergiegefahr: nicht lesen, nicht kommentieren.
 
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L.S.

Aktives Mitglied
05.05.2021
355
Mühldorf am Inn
@Berlingo-98 Da hast Du natürlich recht, Strafzölle (um die es hier ja ursprünglich ging) fordern allerdings auch bürokratischen Mehraufwand. Ist ja auch nicht so dass es den Zoll nicht eh schon als prüfende und zahlungssummen-festlegende Institution gäbe.
Aber war ja nur eine fixe Idee, es wäre ja auch absurd, wenn ein paar Hanseln im Internet auf Ideen kämen, die die Politik seit Jahr(zehnt)en vergeblich "sucht"... ;)
 

Kamikaze

Bekanntes Mitglied
Der bürokratische Mehraufwand ist natürlich in der Tat ein Faktor, der in der Abwägung auf jeden Fall berücksichtigt werden sollte.
Der Spagat zwischen Abschöpfung unlauterer Wettbewerbsvorteile einerseits, und dem dadurch entstehenden Verwaltungsaufwand (incl. der entsprechenden Kosten) richtig hin zu bekommen dürfte schwierig sein und kontinuierliches Nachjustieren erfordern.
Dass es im globalen Markt auch relativ einfach ist, Zölle zu umgehen hilft leider auch nicht dabei. So werden ja teils noch immer Kriegsmaterialien aus Europa nach Russland verkauft - nun halt über diverse Zwischenhändler überall auf der Welt. Das gleiche würde rückwärts höchst wahrscheinlich bei einfachen Zöllen auf chinesische Waren ebenso funktionieren (oder die Kosten massiv in die Höhe treiben, wenn man solche "Zaubertricks" verhindern will).
 

Emil

Bekanntes Mitglied
04.04.2006
3.008
Das Problem ist hier ja dass in D produzierte Produkte wegen der höheren Arbeitskosten preislich nicht konkurrieren können. Dies liegt im Wesentlichen auch an den sehr hohen Lohnnebenkosten, insbesondere der Sozialversicherung.
Eine Lösung könnte sein die Sozialversicherung im wesentlichen nicht mehr über Lohnnebenkosten zu finanzieren, sondern über die Mehrwertsteuer/Einfuhrumsatzsteuer. Dies hat mehrere Vorteile:
  • Bezieher von Löhnen erhalten mehr Lohn ausbezahlt
  • Jedweder Konsum trägt zur Finanzierung der Sozialversicherung bei.
  • Importgüter leisten ihren Beitrag über die Einfuhrumsatzsteuer
  • Wegen der niedrigeren Lohnnebenkosten haben inländische Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil beim Export
Natürlich werden dadurch Produkte für den Endverbraucher teurer, aber dafür steigen auch die Arbeitseinkommen entsprechend. Dass dann natürlich auch die Sozialleistungen entsprechend angepasst werden müssen ist klar, aber das Geld kommt ja beim Konsum wieder in die Kasse. Und auch diejenigen welche Einkünfte aus Kapitalvermögen haben und konsumieren tragen letztlich indirekt über die Sozialversicherung bei.

Natürlich sollte in diesem Zuge ganz generell die Mehrwertsteuer reformiert werden. Grundbedürfnisse sollten weitgehend von der MwSt befreit sein, während "Luxus" über Zuschläge höher besteuert werden sollte. Klar sind auch hier viele Details zu klären, aber ich fände diese Lösung fairer als derzeit.

Staaten wie Schweden sind in diese Richtung gegangen und haben damit ein sehr leistungsfähiges und faires Sozialversicherungssystem geschaffen.

Die Unterschiede bei der Ökologie kann man damit natürlich nicht abdecken.
 
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Kamikaze

Bekanntes Mitglied
Ich denke da in eine ganz ähnliche Richtung.
Das passt aber leider nicht so recht zu immer weiter fortschreitender Automatisierung (bzw. würde die Initiative dazu bremsen, was wiederum mittelfristig zu einem massiven Wettbewerbsnachteil würde).

Natürlich sollte in diesem Zuge ganz generell die Mehrwertsteuer reformiert werden. Grundbedürfnisse sollten weitgehend von der MwSt befreit sein, während "Luxus" über Zuschläge höher besteuert werden sollte. Klar sind auch hier viele Details zu klären, aber ich fände diese Lösung fairer als derzeit.
Hier sehe ich zwei Pferdefüße in dieser Aussage:

1.: Wer oder was definiert, was "Grundbedürfnis" ist, und was "Luxus"?
> Ist die Flasche Evian Tafelwasser nun Luxus (Leitungswasser hat in D ja auch fast überall Trinkwasserqualität), oder Grundbedürfnis (trinken muss jeder)?
> Ist ein leistungsfähiger PC Luxus (eine alte Schreibmaschine täte es evtl auch), oder Grundbedürfnis (Arbeit, Bewerbung und Soziales Umfeld basieren für weite Teile der Bevölkerung auf dieser Technik)?
(gäbe noch unzählige weitere Beispiele, aber ich denke der Sinn wird deutlich)


2.: Die MWSt. fällt nur beim Endverbrauchermarkt an. Im B2B-Handel wird sie lediglich durchgereicht - entfaltet also keine Wirkung oder Staatseinnahmen.
> Ein Produkt, das in D aus Einzelteilen aus aller Welt zusammen gebaut wund dann wieder exportiert wird, erzeugt mit diesem Modell keine Staatseinnahmen.
> Alle Produkte, die von Firmen für Firmen produziert werden erzielen ebenfalls keine Staatseinnahmen. Die soziale Absicherung der Arbeiter fällt trotzdem an.

(3. Wie planst du mit Serviceleistungen um zu gehen? Steuerfrei, weil "Grundbedürfnis" (ohne Service kann das Produkt nicht verkauft/benutzt/gewartet werden), oder volle Steuerlast ("Luxus"), und wie wirkt sich das auf die entsprechenden Branchen aus?)

Ich meine, dass das dt. Steuersystem dringend grundlegend reformiert werden sollte. Ich bin aber auch der Meinung, dass dein Ansatz - so, wie du ihn hier skizzierst - einerseits zu kurz gesprungen ist, und andererseits den Außenhandel kaum bis garnicht nennenswert beeinflussen wird.
Das Kapital Deutschlands lag schon immer in der grauen Masse in den Köpfen der Menschen.
Daher halte ich eine umfassende Reformierung und Modernisierung des Schulsystems für die Grundlage jeder weiteren Maßnahme.
Da dies jedoch nichts (bzw. nur sehr indirekt) mit den Steuern im Strangtitel zu tun hat, ist das natürlich alleine keine relevante Aussage für diesen Strang.
Weiterhin bin ich deshalb unentschieden, ob Besteuerung chinesischer Waren oder das unterlassen desgleichen sinnvoller im Sinne der Volkswirtschaft der BRD ist.
 

Lomax223

Aktives Mitglied
16.09.2018
818
Hallo !

Grundsätzlich ist hier in dieser Diskussion der ein oder andere brauchbare Ansatz dabei ,
jedoch denkt hier jemand ERNSTHAFT daß seitens der Politik solche Vorschläge oder Ideen
die vom " Volk " kommen aufgegriffen werden ?

Wir leben in Deutschland und nicht in der Schweiz .....


Gruß

Lomax
 
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Lomax223

Aktives Mitglied
16.09.2018
818
Es ist eine komplexe Situation, und es ist schwer vorherzusagen, wie die EU letztendlich reagieren wird. Die Diskussion über Strafzölle für chinesische Elektroautos wird sicherlich von verschiedenen Faktoren beeinflusst, darunter politische Überlegungen, wirtschaftliche Interessen und rechtliche Aspekte. Aber ich glaube, die EU wird es machen - einfach weil sie es kann.



Frei nach dem Motto :

Warum leckt sich ein Hund seine E....r ?
ganz einfach : weil ers kann !


Gruß
 
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Kamikaze

Bekanntes Mitglied
Grundsätzlich ist hier in dieser Diskussion der ein oder andere brauchbare Ansatz dabei ,
jedoch denkt hier jemand ERNSTHAFT daß seitens der Politik solche Vorschläge oder Ideen
die vom " Volk " kommen aufgegriffen werden ?

Wir leben in Deutschland und nicht in der Schweiz .....
Dir ist aber schon klar, dass demnächst Europawahl ist, und wir mit unseren Stimmen ziemlich unmittelbar dieses Thema (und viele Andere) beeinflussen werden?
Die Schweiz kann das übrigens nicht. ;)
 

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