Wo sollte mein Problem mit Residuallast und CO2 von Gas- und Kohlekraftwerken sein?
Wenn Du kein E-Auto gekauft hättest dann würde der Strom von Deiner PV Anlage die Residuallast um den Verbrauch des Ladestroms von Deiner PV Anlage senken, und damit auch direkt die CO2 Emissionen.
Es geht hier in der Diskussion nur um den Vergleich hinsichtlich CO2 Emissionen. Und da gibt es halt keinen so großer Unterschied ob die zusätzliche Energie von Kohle/Gaskraftwerken kommt, oder man das Öl im Verbrenner verfeuert.
Dass der Verzicht auf die fossilen Brennstoff auch noch andere positive Effekte hat ist unter Umständen richtig, aber darum geht es eben beim Klimaschutz nicht. Aber auch hier ist der Effekt nicht 100 %, denn ob jetzt Öl für den Verbrenner importiert wird, oder Gas für die Kraftwerke, beides finanziert unter Umständen auch Kriege. Wir müssen nun mal Rohstoffe für die Deckung der Residuallast importieren.
Gegen die eigene PV-Erzeugung ist auch überhaupt nichts zu sagen, im Gegenteil. Genau das reduziert ja auch direkt die Residuallast, während das E-Auto oder die WP diese als zusätzliche Verbraucher, erhöhen. Das muss man eben bei einem seriösen Vergleich dagegen rechnen. Selbst wenn man nur den MIx nehmen würde, so ist die Auswirkung auf den gesamten CO2 Ausstoß nicht 100 % positiv. Das möchte ich eben deutlich machen. Der schnellere Ausbau der EE, Stromnetze mit damit verbundenen Speicher hat wirklich eine fast 100 % positive Auswirkung auf die Emissionen, und ist erst auch mal viel günstiger pro vermiedenen tCO2 als als die Transformation hin zu E-Auto und WP. Da muss unser knappes Geld primär hinfließen und nicht in in noch überteuerte E-Autos und WP. Wir können das in so kurzer Zeit nicht alles gleichzeitig machen.
Deshalb sollte meiner Meinung nach die Strategie sein EE, Netz und Speicherausbau so schnell als möglich ausbauen und direkt fördern, die Transformation von fossilen Verbrauchern zu elektrischen Verbrauchern dagegen bis 2045 strecken und dabei den Markt über den steigenden CO2 Preis wirken lassen. Dann wird das verfügbare Kapital zuerst dort ausgegeben wo es am meisten bringt.
Übrigens wurde nur in 2023 mehr Strom importiert als exportiert. In den Jahren davor war es genau umgekehrt.
Das lag eben daran dass in 2022 noch 3 und in 2021 noch 6 AKWs liefen. Dadurch wurden jedes Jahr rund 60 Mio tCO2 eingespart. Das damals mehr Strom exportiert wurde zeigt das D Strom auch günstig produzieren konnte, heute ist es genau umgekehrt. Die nicht mehr produzierten 60 TWh Atomstrom müssen erst wieder durch den EE Ausbau aufgeholt werden. Wobei dies aber schwierig ist da der EE Ausbau, insbesondere bei PV momentan noch oft die nicht nutzbaren Überschüsse vergrößert, und dann ins Leere gehen. Dies wird in Zukunft für alle direkt vermarktende EE Erzeuger sehr schwierig werden ihre Fixkosten zu decken, wenn Anlagen immer häufiger abgeregelt werden müssen und die Kompensationszahlungen aus dem EEG zunehmend wegfallen. Börsenpreise unterhalb der EEG Vergütung werden zunehmend ein Problem für das EEG Konto. Dies ist mittlerweile wieder leer, auch weil es für die Finanzierung anderer Dinge missbraucht wurde. Aber jetzt werden die Zahlungen aus dem Bundeshaushalt zunehmend steigen müssen.
Übrigens, diese Woche haben wir wieder mal eine "Hellflaute".
Man kann sehen wie die fossilen Kraftwerke die Residuallast decken müssen. Wie hier ist dann häufig 2-mal am Tag die Residuallast im Bereich von 50 - 60 GW. Da ist dann auch der Strompreis an der Strombörse besonders hoch. Genau diese 50 - 60 GW müssen in Zukunft immer wieder sicher gedeckt werden. Da der Anteil der minimale EE-Anteil hier nur etwa 20 % beträgt wäre für eine rechnerische 100 % Deckung mindestens eine Verfünffachung der Erzeugungskapazität nötig. Wind hat sogar nur eine Minimaleleistung von etwa 1,5 GW geliefert. Es ist klar dass die vollständige Deckung nicht direkt über die EE erfolgen kann, sondern dass diese weitgehend über gespeicherte EE erfolgen muss.
Kürzlich wurde vorgeschlagen dies vorwiegend über Biogas erfolgen soll, in dem sie statt Grundlaststrom nur noch Spitzenlaststrom liefern sollen.
Das Konzept it ansich einleuchtend, aber die Energiemenge aus Biogas reicht nur wenn der EE-Anteil an der Erzeugung schon weit über 90 % liegen würde. Dazu kommt noch dass bei den existierenden Anlagen kaum soviel Platz für Biogaspeicher und Rohmateriallager ist, und es auch nicht so schnell gehen wird so viele neue Biogasgeneratoren und Speicher zu installieren, wie es sich der Wissenschaftler vorstellt. Die Umsetzung bemisst sich nicht nicht nach 1-2 Jahren sondern eher nach 10 - 20 Jahren. Man muss ja auch die entsprechenden Wärmenetze aufbauen.
Biogas ist auch mit eine der EE mit den höchsten Gestehungskosten. Deshalb liegt derzeit die EEG Vergütung auch bei 17 - 20 ct/kWh. Trotzdem kann es Sinn machen einen Teil der vorgesehenen Milliarden für neue Gaskraftwerke in diese Richtung umzulenken.
Das kann meiner Meinung nur ein Teil der Lösung sein. Es braucht weitere Kraftwerke die gespeicherte EE nutzen und natürlich auch viele Speicher. Die täglichen Schwankung könnten durchaus weitgehend mit Batteriespeichern gedeckt werden, während Schwankungen innerhalb mehrer Tage bis mehrere Wochen mit grünem Brennstoff gedeckt werden könnten. Vielleicht kann man da dann auch weitgehend auf Wasserstoff verzichten, was erst Mal noch viel teurer sein wird und viele Unbekannte enthält.