Noch ist es sogar so, dass ein Haus ohne Batterie (aber mit überreichlich PV) finanziell am besten aufgestellt ist - insbesondere, wenn man die Preise für professionelle "Fertigbatterien" betrachtet.
DIY und mit günstigen Bezugsquellen für Komponenten KANN sich die Rechnung inzwischen etwas zu Gunsten der Batterielösung verschieben - es bleibt aber eine Wette auf die Lebensdauer der Batterie.
Innerhalb der Garantiezeit für Fertigbatterien (idR. 10 Jahre) ist für die meisten Hausbatterien ein ROI kaum möglich.
Bei PV indessen rechnet sich idR. jedes zusätzliche Modul - insbesondere, wenn eine dicke Batterie mit vier Rädern in der Garage steht.
Wenns man so einfach wäre....
Im Jahr 2021 bezog ich Strom für 26 C/kWh Arbeitspreis. Für Solarstrom bekam ich 8 C/kWh.
Im Jahr 2022 bezog ich Strom für ebenfalls 26 C/kWh Arbeitspreis. Für Solarstrom bekam ich 24 C/kWh.
Im Jahr 2023 werde ich wohl rund 40 C/kWh als Arbeitspreis für den Strombezug zahlen (müssen). Was ich für meinen Solarstrom bekommen werde steht in den Sternen. Oder wo auch immer. Schaut man sich hier die Entwicklung der ersten Wochen 2023 an, so wirds diesmal wohl nicht so viel für den Solarstrom geben. Der Börsenpreis ist die hellblaue Linie.
https://www.agora-energiewende.de/s...generation_price/01.01.2023/26.02.2023/today/ Und wie sieht es in den nächsten 5 bis 10 Jahren aus? Leider kann niemand die Preise zuverlässig vorhersagen. Davon aber hängt es ab, ob mehr Solarmodule oder mehr Akkus sich rechnen. Und wie wird der Zusatznutzen der Notstromversorgung mit eingerechnet? Läßt sich nur abschätzen. Jedenfalls will ich nicht frieren, nur weil ein wenig Strom für die Heizungspumpen fehlt. Auch der Kühlschrank sollte immer zuverlässig mit Strom versorgt werden.
Nach meinen "nur" 22 Jahren Erfahrung mit eigener Haus-Solaranlage und jetzt den ersten Betriebs-Beobachungten mit der Akku-Erweiterung würde ich es so sagen:
1. Die Solaranlage sollte in etwas soviel liefern, dass der Eigenverbrauch gedeckt ist. Kommt bei mir mit einer 5 bis 6 kW Anlage und rund 5000 bis 6000 kWh Strombezug in den vergangenen Jahren schon mal ganz gut hin.
2. Die Akkus sollten auch im Sommer in etwa den Tagesertrag aufnehmen können. 5 kWp Solaranlage liefert an einem sehr guten Tag bis zu 25 kWh Energie. Zur Zeit habe ich rund die Hälfte an Akkuspeicher installiert und kommt an den guten Februar-Solartagen schon ganz gut hin mit Null-Bezug und ein wenig Einspeisung. Im Sommer - so schätze ich - werde ich Energie im Überfluss haben. Im Winter wirds nie reichen, außer mit einer übergrossen Solaranlage.
Natürlich sind die Anlagenpreise wichtig. Bei mir nicht mehr, was Solar angeht. Die Anlage hat sich längst bezahlt gemacht und liefert nun quasi kostenlosen Strom. Die Akkuzellen haben mich rund 200 Euro pro kWh gekostet, was rund die Hälfte ist von dem, was man für fertige Akkupacks zahlt. Dafür muss ich mich um Zusammenbau und Batteriemanagement kümmern. Aber das geht schon, das haben ja einige meiner Forumskollegen bereits ähnlich gemacht, z.T. sogar mit wesentlich billigeren 18650er Zellen.
Zur Zeit jedenfalls läufts trotz stark schwankender Solareinstrahung prima, und es macht Freude, die Kurven anzuschauen. Netz- und Solarstrom werden sehr schön grafisch von cFos controller (der eigentlich nur die wallbox steuern soll) dargestellt, und die Akkuwerte sehe ich im Victron Portal. Wie es aussieht, hier mal als Beispiel (aktuelle Bildschirmkopie, läuft bei mir nebenher am zweiten Monitor).
Nachts wurde der Akku auf 20% runtergefahren. Ab etwa 20 vor 8 ging der Frühstückverbrauch hoch, kurz vor 9.00 Uhr kam die Sonne raus. Ab 9.00 ist der Netzbezug schon wieder bei Null, die Sonne versorgt das Haus und lädt den Akku. Es liefen heute morgen die Wärmepumpe für Warmwasser und die Waschmaschine, erkennbar bei Akku mit "Discharging". Den Victron Multiplus II habe ich auf -10W Netzstrom parametriert. D.h. es wird eher versucht, Strom zu exportieren als zu importieren.
Und wie es ein Kollege mal bei einer Besichtigung seiner Anlage formuliert hat: Einmal richtig installiert und eingestellt, dann schnurrt so ein Victron jahrelang problemlos vor sich hin.
Zur Zeit sind meine Überlegungen so, dass sich eine Erweiterung der Solaranlage wohl nicht wirklich lohnt füßr mich. Eines könnte noch gut sein: Balkonsolarmodule, die senkrecht sitzen. Da gibts dann im Winter bei tiefstehender Sonne - wenn die normale 55 Grad Module nicht mehr viel liefern oder sogar Schnee drauf liegt - noch einige mAh. Oder kWh. Bin gerade am installieren. Fotos folgen.
Gruss, Roland
Ach ja: In einer Fernsehsendung wurde kürzlich ein privater Haushalt mit Solar- und Wasserstoffanlage vorgestellt. Rund 100.000 Euro und braucht einen Fachmann für den Betrieb. Nix für mich. Da muss ich ja immer zuhause bleiben, mein Frau könnte das nicht bedienen.