Wir sind noch weit von sauberem Strom für Elektroautos weg. Da muss die regenerative Erzeugung noch vervielfacht werden wenn man den Ansprüchen gerecht werden will.
Wie weit sind wir denn weg vom sauberen Strom? Ich meine Strom für alles, auch für den Kühlschrank, die Waschmaschine, den Geschirrspüler, die Kaffeemaschine und so weiter. Die brauchen bei mir ähnlich viel elektrische Energie wie mein(e) E-Auto(s).
Bei allen seit jetzt über 30 Jahren geführten Diskussionen über die Umweltfreundlichkeit der Elektroautos gilt nach wie vor:
1. Das Elektroauto ist so umweltfreundlich wie der Strom, mit dem es geladen wird. Ist (gefühlt) tausend Mal veröffentlicht worden.
2. Beim
"Wir" und Strom gehe ich von der einfachen Tatsache aus, dass
ICH meinen Strombezug umweltfreundlicher machen kann,
wenn ich will. Beim Benzin oder Dieselbezug geht das gar nicht. Da muss ich nehmen, was es an den Tankstellen gibt.
3. Auf meiner letzten Stromrechnung für 2016 nachgeschaut, ist von E.ON, und mal einfach abgeschrieben:
- Von E.ON Deutschland für die Kundenbelieferung beschafft, also (auch) für mich: 43% Erneuerbare Energien, 4,8% aus Erdgas, 29,5% aus Kohle, 1,5% sonstige fossile Energieträger und 21,2 aus Kernkraft.
CO2 Emissionen: 321 g/kWh. Diesen Wert nehme ich daher rein rechnerisch für meinen Hotzenblitz mit 15 kWh/100 km und komme damit auf rund 48 g CO2 pro km bzw. bei 25 kWh/100km für den Berlingo auf rund 80 g CO2 pro km.
- im Vergleich dazu der Durchschnitt in Deutschland: 31,8% Erneuerbare Energien, 6,5% Erdgas, 43,8% Kohle, 2,5% sonstige fossile Energieträger und 15,4% Erdgas. CO2 Emissionen 476 g/kWh.
4. Wie kann ich das weiter verbessern, wenn ich das will: - Wechsel zu den Stadtwerken Ebermannstadt: 69,7% Erneuerbare Energien, 18,4% fossile und sonstige Energieträger und 11,9% Kernkraft. CO2 Emissionen 176 g/kWh.
- ab 2020 volle Nutzung meiner rund 5000 kWh selbsterzeugten Solarenergie plus den Rest von den Stadtwerken Ebermannstadt.
Wie kann ich die Emissionen meines Skoda-Fabia-Greenline Diesels verbessern, wenn ich das will? Fast gar nicht, nur sparsam fahren.
Bei allem Respekt für Schlecht-Rechnen und Schön-Rechnen gehe ich davon aus, dass ich diese Werte für den Strombezug und den Mix aus Eigenerzeugung und Strombezug glauben kann. Und mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien werden sie besser, nicht schlechter.
Und das ganz im Gegensatz zu den Euro6 Werten bei Spritfahrzteugen, die auf dem Papier ganz schön aussehen, doch in der Praxis teilweise um den Faktor 10 bis 40 überschritten werden. Dazu kommt, dass der Euro6 Anteil nicht so hoch ist, es gibt noch viele Euro5 und Euro4 und so Fahrzeuge. Die fahren noch. Und im Kurzstreckenverkehr stinken die gewaltig. Ist alles gut beschrieben: die werden im Kurzstreckenverkehr nie richtig warm.
Da sind Kraftwerke, denen man die Emissionswerte halbwegs glauben kann, um Größenordungen besser als die Schwindelwerte der üblichen Fahrzeuge.
Wirklich wichtig sind aber diese (meine) Gesichtspunkte:
a) Beim Elektroauto sind die hoch- niedrig- schlecht- oder schöngerechneten Emissionswerte ganz unabhängig von der Streckenlänge. Der Motor muss nicht warm werden, um besser zu werden. Dass kalte Akkus weniger Reichweite bieten, hat damit gar nichts zu tun.
b) Für mein Elektroauto kann ich mir den Strom aussuchen: Voll mit dem Überschuss-Strom meiner Solaranlage laden - wenn ich das will. Z.B. zum Erich nach Eggloffstein fahren und Strom sehr direkt aus seinem Wasserkraftwerk laden über die Park&Charge Station. Oder zur Park&Charge Stromtankstelle in Ebermannstadt fahren (dort gibt es drei!) und bei voller Sonne Strom auch ziemlich direkt aus der nahe gelegenen 1,3 MW Solaranlage der Stadtwerke nehmen.
Ich weiß einigermaßen wo der Strom herkommt, und kann es durch mein Verhalten beinflussen, was ich für eine Qualität zum Laden nutze.
Dagegen kann ich beim Diesel-Bezug nix beeinflussen. Kommt von irgendwo her, und auf Nachfrage an der Tankstelle, wo der genau herkommt, haben die nix sagen können und nur blöd geschaut.
Und behaupt niemand, ich kann meine Ladezeiten nicht steuern. Ich kann das gut und lade bei guten Sonnenschein natürlich hauptsächlich um die Mittagszeit. Ist Spitze, sozusagen, muss man nutzen.
Geplant: ab August 2020, nach Wegfall der EEG Vergütung, direkte Gleichstromladung und V2G. Mein(e) Fahrzeug(e) stehen viel, da können sie auch nebenbei als Heimspeicher dienen. Mal schauen, wie die Erfahrungen mit ähnlicher Technik bei einem Kollegen sind, der hat zwei E-Autos (bzw. einer davon Hybrid), 10 kW Solaranlage plus Tesla Powerwall. Man gönnt sich ja sonst auch alles.
Gruss, Roland
Ach so: ich vergaß die Kriege ums Öl. Soll ich das auch noch finanzieren?