Ladestrategie? - Elektroauto Forum

Ladestrategie?

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matze_de

Neues Mitglied
20.02.2024
11
Moin zusammen!

Wir haben mit dem Smart #1 nun unser erstes Elektroauto und obwohl es sich um ein Leasingfahrzeug handelt, will man natürlich mit dem Akku pfleglich umgehen.

Ich habe verstanden, dass man im Alltag zwischen 20 und 80% bleiben sollte. Allerdings lese ich auch immer wieder, dass man 1-2 monatlich 100% vollladen soll wg. des Balancings.

Ist das richtig oder gehört die Aussage ins Reich der Fabeln?

Vielen Dank im Voraus!
 

Emil

Bekanntes Mitglied
04.04.2006
2.942
Das mit dem 100 % Laden ist in der Regel bei Fahrzeugen mit Lithium-Eisenphosphat (LFP) gelegentlich wichtig, um die Kapazitätsanzeige richtig zu kalibrieren. Der #1 mit dem kleinen Akku nutzt LFP.

Ansonsten schadet das 100 % laden, und insbesondere das längere Abstellen des Akkus bei hohem Ladestand (>50 bei NMC, >70 % LFP) allen Li-Akkus (erhöhte kalendarische Alterung).

Deshalb wenn nötig am Besten erst kurz vor der Nutzung laden, damit der Akku bald wieder entladen wird.
 

Kamikaze

Bekanntes Mitglied
Ja und nein.

Grundsätzlich ist das, was dir als 100% angezeigt wird bei den wenigsten Fahrzeugen wirklich 100% SOC - ebensowenig wie 0% in der Anzeige wirklich 0% am Akku sind.
Die Hersteller bauen da idR. mehr oder weniger große Sicherheitspuffer ein, damit die Akkus lange halten (und z.B. bei Problemen per Software noch Kapazität freigegeben werden kann, anstatt den Akku tauschen zu müssen), und um Idiotie vor zu beugen (z.B. ein wirklich auf 0% entladener Li-Ionen Akku dürfte/könnte oft nicht einfach so wieder geladen werden).

Die Faustregel "20-80%" passt meist trotzdem gut, um die Lebensdauer des Akkus noch weiter zu schonen. Zudem hat man dann im Notfall noch genug Saft im Akku, um doch noch zur nächsten Ladesäule zu kommen, wenn die eigentlich angesteuerte (warum auch immer) nicht funktioniert oder belegt ist.

Hin und wieder vollladen zum Balancing macht Sinn - allerdings ist mMn. bei neuen Akkus einmal alle ~1.000-2.000km ausreichend.
Je älter die Batterien werden, um so häufiger braucht man das Balancing.
Ich halte es bislang so, dass ich vor besonders langen Fahrten den Wagen wirklich voll mache (kommt alle paar Monate mal vor und weiß ich idR. am Tag vorher, damit ich die Begrenzung ausschalten kann), und im Alltag die Ladung per Software auf 80% begrenze.

Viel interessanter als das Balancing ist mMn., dass man bei E-Autos hin und wieder mal ohne Rekuperation an eine Ampel heran bremsen sollte, um Rost auf den (nahezu ungenutzten) Bremsscheiben zu vermeiden bzw. zu reduzieren.
Bei meiner Zoe muss ich dazu nur vorm Bremsvorgang den Ganghebel auf N stellen.
Wichtig dabei ist aber: Verkehrssicherheit hat Vorrang! Bitte also dafür ruhgen Verkehr und übersichtliche Straßen wählen, um niemanden mangels Aufmerksamkeit in Gefahr zu bringen!
(Mache ich auch ca. einmal im Monat.)
 

michael_emobilitaetblog

Emobilitaetblog
27.05.2013
1.076
55
Hamburg
emobilitaetblog.de
Das mit dem 100 % Laden ist in der Regel bei Fahrzeugen mit Lithium-Eisenphosphat (LFP) gelegentlich wichtig, um die Kapazitätsanzeige richtig zu kalibrieren. Der #1 mit dem kleinen Akku nutzt LFP.

Ansonsten schadet das 100 % laden, und insbesondere das längere Abstellen des Akkus bei hohem Ladestand (>50 bei NMC, >70 % LFP) allen Li-Akkus (erhöhte kalendarische Alterung).

Deshalb wenn nötig am Besten erst kurz vor der Nutzung laden, damit der Akku bald wieder entladen wird.
Würde ich so unterschreiben.
 

matze_de

Neues Mitglied
20.02.2024
11
Superinteressant, vielen Dank für Euren Input! In der Tat hat mein #1 Pro den kleinen Akku, dann werde ich das mal so angehen und so alle 1-2 Monate mal bis 100% laden :)

Nochmals danke!
 
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L.S.

Mitglied
05.05.2021
188
Mühldorf am Inn
Ansonsten schadet das 100 % laden, und insbesondere das längere Abstellen des Akkus bei hohem Ladestand (>50 bei NMC, >70 % LFP) allen Li-Akkus (erhöhte kalendarische Alterung).

Deshalb wenn nötig am Besten erst kurz vor der Nutzung laden, damit der Akku bald wieder entladen wird.

Hier möchte ich noch hinzufügen, dass das längere Abstellen bei sehr niedrigem Ladestand (<15%) noch wesentlich schädlicher sein kann, weil bestimmte Verbraucher im Auto auch im Stand laufen (z.B. ZV, WFS, usw.) und bei längeren Standzeiten den Akku ggf. bis 0% und womöglich noch weiter entladen können. (Vorausgesetzt, der dcdc läuft auch im Stand).

Also irgendwo zwischen 40 und 70% sollte auf jeden Fall passen ;-)
 

Emil

Bekanntes Mitglied
04.04.2006
2.942
Wenn man ein Blick auf sein Auto hat sehe ich auch einen Stand unter 15 % als unkritisch an.

Mit Ausnahme von Tesla (insbesondere wenn Überwachung eingeschaltet ist oder von irgendwelchen Platformen ständig Daten abgefragt werden), haben viele E-Autos kaum einen Standby Verbrauch im ausgeschalteten Zustand.

Nur wenn man mehrere Wochen abwesend ist sollte man das vermeiden, und entweder ausreichend laden um die Zeit zu überbrücken. Oder aber das Fahrzeug anzuschließen und eine niedrigen max. Ladestand einstellen.
 

JAU

Mitglied
31.08.2020
87
Hyundai stellt wohl ab einem gewissen Ladestand (20-30%) der HV-Batterie den DC/DC-Wandler ab. Wenn dann die 12V Batterie nicht mehr ganz frisch ist kann es sein das Auto steht wie festgenagelt weil die Kleinspannung nicht ausreicht.
 

Sascha Meyer

Bekanntes Mitglied
18.05.2007
5.394
Hi Jau,
kann ich so nicht bestaetigen, zumindest nicht bei meinem Ioniq. Es ist allerdings bereits bei Fahrern vorgekommen, dass beim Nichtabschalten mancher Assistenssysteme (das Phaenomen ist nicht ganz ergruendet, moeglicherweise CAN-Dongles, vielleicht auch Bluelink, permanente Annaeherungserkennung durch zu nah abgelegtem Schluessel und anderes) die 12V-Batterie leergesaugt wurde. Diese ist aber fuer die Zentralverriegelung und fuer den Systemstart bis zur Aktiviererung der Hochvoltbatterie notwendig. Bei wenigen Hyundai und Kia schon passiert, auch bei fast allen anderen EV-Marken.
Ich hab meinen Ioniq schonmal auf 2% runtergefahren und erst am naechsten Tage geladen, kein Problem.

Viele Gruesse aus dem Saarland, Sascha
 
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JAU

Mitglied
31.08.2020
87
kann ich so nicht bestaetigen, zumindest nicht bei meinem Ioniq.
Hat an dem die 12V Batterie ein Problem? Falls nein, sehe ich nicht inwiefern deine Aussage meiner widerspricht.

Ein leersaugen der 12V-Batterie kann auch nur auftreten wenn die HV-Batterie unter das Level fällt bei dem Kleinspannung nicht mehr nachgeschoben wird. Bis dahin wird er ja immer wieder aufgepäppelt...
 

Sascha Meyer

Bekanntes Mitglied
18.05.2007
5.394
Hi,
ich geb zu, meine Batterie is gut, aber ich hab dennoch von einem Abschalten des Spannungswandlers unter 20-30% noch nie was gehoert. Woher stammt deine Info? Is durchaus interessant, da muesste ich mal meinen Haendler fragen. Hab aber die Erfahrung gemacht, dass die Gesellen vor Ort haeufig nicht so unbedingt den Plan von ihren eigenen Fahrzeugen haben..
Die 12V-Batterie wird nur gepflegt, wenn die Hochvoltbatterie aktiviert ist, also im Betriebszustand oder beim Laden. Ansonsten kann die sehr wohl leergezogen werden. Ich hab daher immer ne Powerbox zum Ueberbruecken dabei, hab aber in vier Jahren noch keine Probleme gehabt. Andere bereits nach kurzer Zeit.

Viele Gruesse aus dem Saarland, Sascha
 

L.S.

Mitglied
05.05.2021
188
Mühldorf am Inn
Haben die Hyundais auch so eine versteckte 12V-Anschlussdose für den Fall der Fälle? Hab ich mal beim Tesla gesehen, da gibt es vorne in der Stoßstange versteckt einen von außen zugänglichen Stecker, an den man einfach externe 12V anlegen kann, falls man mal ausgesperrt ist und alles tot ist.

Korrigiere: Die Käbelchen in der Stoßstange sind nur für die vordere Haube, die eigentliche Starthilfe gibt man dann irgendwo im Frunk

(https://www.tesla.com/ownersmanual/model3/en_us/GUID-34181E3A-B4A7-4658-906A-38C6647B5664.html)
 
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Sascha Meyer

Bekanntes Mitglied
18.05.2007
5.394
Genitale Idee, aber nicht, dass ich wuesste.
Kucke aber nachher mal nach.

Viele Gruesse aus dem Saarland, Sascha
 

JAU

Mitglied
31.08.2020
87
Woher stammt deine Info?
Leider nur aus Internetforen weil Hyundai dazu nix konkret in Doku hinterlegt hat. Es gibt etliche die aus der 20% Grenze für V2L Schlüsse ziehen. Aus der Richtung kommen vermutlich auch die Händleraussagen wenn sie das Phänomen bestätigen.

Das die Ladung der 12V eingestellt wird ist aber ziemlich unbestritten und wurde messtechnisch schon nachgewiesen. Z.B.: https://www.ioniqforum.com/threads/...some-lessons-learned.40462/page-3#post-538700
"Side note, I can confirm from my own experience, monitoring and logging, the HV battery will not charge 12v when soc is below 15%.
Ist auch nachvollziehbar das irgendwann Schluss sein muss. Sonst würde ja der HV-Akku leergenuckelt. Ein Fahrakku ist aber wesentlich wertvoller als der 12V Bleianker.

Der Fairness halber: Am Ende des Threads wird berichtet das die Grenze per Softwareupdate zwischenzeitlich auf 10% gesenkt wurde.

Die 12V-Batterie wird nur gepflegt, wenn die Hochvoltbatterie aktiviert ist, also im Betriebszustand oder beim Laden.
Ich habe aber auch schon Verlaufsmessungen der Spannung gesehen die darauf hindeuten das die Elektronik im Laufe eines Tages aufwacht und in der Tat nachlädt.

Andere bereits nach kurzer Zeit.
Logisch nachvollziehbar wenn irgend eine Elektronik kaputt ist und nicht korrekt "schlafen" geht. Die Herausforderung ist freilich den Verursacher ausfindig zu machen.

Haben die Hyundais auch so eine versteckte 12V-Anschlussdose für den Fall der Fälle?
Nein, die haben noch ganz normale mechanische Türen und Schlösser mit denen man die Möhre auf kriegt falls die 12V versagen.
 
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Sascha Meyer

Bekanntes Mitglied
18.05.2007
5.394
Hi,
seltsamerweise wird bei mir nach 4 Jahren Nutzung bislang kein einziges Mal die Akkupflege im System angezeigt. Aber klingt schon schwer logisch, was du da beschreibst.
Den Tesla ohne funktionierenden Schluessel zu oeffnen is ne schwierige Angelegenheit, daher vielleicht dieser Plan B. Hmm, noe, wenn ich so richtig drueber nachdenke moechte ich doch nicht so ne Einbrecher-Aufforderung. Wobei wir EL-Fahrer nicht gerade von Diebstahlschutz sprechen koennen..

Beim Ioniq gibt es nen mechanischen Notschluessel, wobei die Schutzkappe am Griff beim Entfernen fast immer kaputt geht. Kriegt man aber fuer billig Geld..

JAU, Waldmuehle?

Viele Gruesse aus dem Saarland, Sascha
 

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