Hallo Zusammen.
Vielen Dank für eure Resonanz. Mit so viel Interesse hab ich ja gar nicht gerechnet
Ich muss euch leider noch etwas vertrösten. Ich hab grad viel um die Ohren und muss eine gute Möglichkeit für Druck und Vermarktung noch austüfteln. Da kamen ja bereits einige hilfreiche Vorschläge. Bis dahin vertröste ich euch einfach mit einem weiteren Abschnitt. Viel Spass damit!
[size=x-small]45221km Wächtersbach (11.03 Uhr)
Ich werde schon erwartet. Zunächst wird das Auto versorgt, um wertvolle, verlorene Zeit aufzuholen. Ein erster Versuch an der roten Kraftstromdose im Keller scheitert. Kein Saft. Es macht sich Unruhe bis Panik bei meinen Gastgebern breit. Ich kann sie beruhigen und gelassen bleiben. Dann legen wir halt erst mal ein Schukokabel zu den guten alten Bennings und lassen diese erst mal arbeiten. Es existiert noch eine zweite rote Dose. Dort will mein Stecker einfach nicht reinpassen. Die Hülse für den Schutzkontakt ist zu dünn. Sowas habe ich auch noch nie erlebt. Kurzerhand wird der gut beschriftete, etwas betagt Sicherungskasten ausfindig gemacht und der Fehler lokalisiert. Die erste Dose hat keine Sicherungen drinnen, die zweite schon. 3 Handgriffe, schon waren die alten Schmelzsicherungen auf den ersten Anschluss umgebaut. Bei der 3. Sicherung knallt es: Kurzschluss! Na denn: 2 Phasen sind besser als eine. Kurz darauf schnurren die 4 Schnellader im Kofferraum vor sich hin. Mit dem Verlängerungskabel an einer verpönten Schukosteckdose bediene ich dann noch den schwächeren Chinakracher. Na bitte! Geht doch.
Dann widmen wir uns dem Fahrzeug meiner Gastgeberin. Es ist der erste 1er, den ich mir genau ansehe, obwohl ich schon dutzende Kewets in Augenschein genommen habe. Ich berichte hier kurz für Leser mit technischem Fachwissen die Details, da aus meiner Sicht eine gewisse Möglichkeit besteht, die Lachmuskeln in Bewegung zu versetzen, in Verbindung mit einem nickenden Kopf und einem gemurmelten: Ja,ja, so ist das!
Der technische Laie möge mir das verzeihen und weiter unten weiterlesen. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, so zu tun, als verstünde man etwas davon. In Verbindung mit Kopfnicken und Murmeln und einem abschließenden Lächeln wähnt man sich auf der Siegerseite mit Insiderwissen. Ich glaube, so werden heute Jobs vergeben, z.B. bei der Entwicklung von Ladesäulen.
Ich stehe vor einem Rätsel. Vor mir liegen verschmorte Kabel, verkohlte Bauteile. Ein Spannungswandler, auch DC/DC genannt, scheint nicht zu existieren, die Bordversorgung für Licht und Scheibenwischer wird vermutlich an einem Akku abgezweigt. Pfusch! Bei solchen Kunstgriffen diverser Auto-Experten, die sich schon an dem Fahrzeug versucht hatten, stehen mir die Haare zu Berge.
Der Fehler ist schnell lokalisiert. Der Mikroschalter des Gaspedals ging nicht mehr in Nullstellung, da die Besitzerin die, zugegeben unschön gebogene, Lasche aus ästhetischen Gründen geradebog und damit den Schalter außer Betrieb setzte. Folglich war der Schütz, zuständig für die hohen Motorströme, ständig eingeschaltet. Dieser war zudem oben offen und daher von Straßenstaub verschmutzt, sodass die hohen Ströme beim Fahren hier eher Wärme als kinetische Energie produzierten. Bei einer Bergfahrt, so berichtet die Besitzerin, ging dann die Steuerung schrittweise in die schützende Strombegrenzung, aber es langte nicht um den Schaden zu verhindern. Der Schütz wurde so extrem heiß, dass er die Ummantelung eines nahegelegenen Kabels verbrannte. Der hierdurch entstandene Kurzschluss wurde von keiner Sicherung gebremst und verbrannte etliche Kabel unter der vorderen Haube mit. Fahrpoti und Mikroschalter überlebten. Auch der Controller, Curtis genannt, sollte nichts abbekommen haben. Lediglich der Schütz war nicht mehr zu gebrauchen.
Soweit der Schaden, den man sicher hätte vermeiden können, wenn man mit Sorgfalt arbeitet. Schließlich sind Batterieströme kein Pappenstiel. Ich erinnere mich nur zu gut daran, dass ich als junger Autobesitzer beim Basteln an meinem Käfer mal einen 13er Gabelschlüssel zwischen beide Pole der Starterbatterie gebracht hatte. Seitdem weiß ich, dass auch Metall brennt!
Bei einer deftigen Brotzeit und Kaffee beraten wir, was zu machen sei. An eine sofortige Reparatur war nicht zu denken. Ein Anruf bei einem Bekannten ergab, dass er sich binnen 14 Tagen das Fahrzeug mal vornehmen möchte. Anschließend lade ich meine gesammelten Daten über das Fahrzeug auf den USB-Stick der freundlichen Leute. Peter, von dem ich gestern noch den Lader geholt habe ruft dann auch noch an und erkundigt sich, ob alles klar geht mit dem Ersatzgerät. Es ist einfach toll, wie die E-Community funktioniert. So soll es sein.
Meine Gastgeber interessieren sich auch noch für unser DSL-Ladenetzwerk und wollen auch eine Lade-Kiste zur Verfügung stellen. Das Haus hat Solar auf dem Dach, also beste Vorrausetzungen dazu. DSL – das hat nichts mit der Telekom zu tun. DSL - das ist ein Geheimnis, ein Bund, eine geniale Idee und eine Revolution. Aber dazu später.
Die Zeit ist weiter voran gerückt, als geplant. Das Auto ist längst voll und wir ratschen noch immer und tauschen Erfahrungen aus. Wird Zeit, dass ich wieder auf die Straße komme. Noch ein kurzer Toilettenbesuch, dann heißt es Abschied nehmen.
Schnell suche ich die Adresse heraus und programmiere das Navi. Es geht flott voran mit den vollen Akkus. Selbst eine leichte Steigung macht den Akkus kaum was aus. Endlich sind sie so richtig aufgewacht, sage ich zu mir selbst. Ich schalte das Radio an und genieße die Fahrt. Plötzlich schickt mich die freundliche Stimme meines Navigationsgerätes auf die Autobahn. Ich habe den Navi auf „Autobahnen vermeiden“ eingestellt und rechne mit einer kurzen Strecke, die dem Navi noch verträglich vorkommt. Ich zögere kurz, fahre dann aber doch drauf. Fröhlich sagt die Stimme: Dieser Strecke bitte 40km folgen. Ich höre wohl nicht recht. Also gleich mal nachgeschaut. Die Programmierung steht auf „Autobahn erlauben“. Mist! Verflixte Technik. Oder vielleicht doch kein Mist, sondern Fügung Gottes? Ich habe Zeit verloren und hier geht es kerzengeradeaus. Hier könnte ich Zeit einsparen. Ich lasse es auf einen Versuch ankommen. Die Tachonadel steuert auf die 90km/h zu und die Ströme liegen bei weit unter 100Ampere. Super. Mal sehen wie weit das so geht. Vor mir taucht eine Steigung auf. Mein braves Auto bewältigt sie mit 70km/h. Ich ziehe rüber auf den Standstreifen und lasse die LKWs vorbei. Niemand regt sich auf, es wird eine entspannte Fahrt über 40km Autobahn. Es folgen noch 8km Landstraße und ohne großes Suchen stehe ich endlich vor meinem ersten richtigem DSL-Ladehalt.[/size]