Hallo Holger,
danke für Deine lange Antwort und grundsätzliche Stellungnahme zum Drehstromkistenkonzept und Park&Charge und den Möglichkeiten, meine Drehstomsteckdose in eure grüne Liste einzutragen.
Ein Problem, wie in der Überschrift angedeutet, muss ich aber ansprechen. Du schreibst:
Ich weiß zwar nicht so ganz genau was du mit "proprietär" meinst aber, aber wenn ich es richtig verstehe ist es dir zu elitär.
Was ich geschrieben habe ist "proprietär" und das meine ich auch. Eine eigene Sache halt. Geschlossen und für einen eigenen Benutzerkreis. Nichts für Aussenstehende. Von "elitär" habe ich nichts geschrieben und möchte auch nicht so verstanden werden. Obwohl ich nichts gegen gute Sachen habe.
Also nochmal zum Gesamtkomplex der öffentlichen Stromtankstellen. Ich habe mir die Sache nochmal durch den Kopf gehen lassen. Nach 22 Jahren Beschäftigung mit Elektroautos, nachdem ich viele Stromtankstellen für Elektroautos mit geplant und aufgebaut habe (keine Park&Charge dabei!) und nachdem ich viele Versuche gemacht habe, auch andere (Park&Charge dabei) zu bestärken und zu unterstüzten, muss ich doch einige Gedanken hier mal äußern:
Vieles von dem, was ich auf diesem Gebiet gemacht habe, ist verstanden worden und auch dankbar angenommen worden. Vor allen von denen, die mich kennen. Einiges ist nicht verstanden worden und eher madig gemacht bis hin zu lächerlich und jedenfalls nicht angenommen worden. Vor allem von denen, die mich nicht kennen. Aber auch von einigen, die meinen, mich zu kennen.
Damit mußte ich bisher leben. Ich habe aufgehört, es allen recht machen zu wollen. Altersbedingt habe ich mich auch aus vielen aktiven Posten zurückgezogen, so aus dem Vorstand des Solarmobil Vereins Erlangen (Stromtankstellen an drei Orten mit insgesamt 14 Steckdosen) und aus dem Vorstand des bsm (für den ich die erste Park&Charge Station als Muster aus der Schweiz mit geholt habe) und aus der Co-Admin Tätigkeit für die El-Web Foren (aus - davon gehe ich mal aus - hier gut bekannten Gründen).
Bestimmt Aktionen mache ich noch (und auch gerne). Dazu gehört auch meine Stromzapfstelle auf meinem Hof an meinem Haus mit max. 10 kW Abnahmeleistung, entweder einmal dreiphasig 16A (CEE rot) oder dreimal einphasig je 16 A (1 x CEE blau und zweimal Schuko). Diese Möglichkeit des Stromzapfens habe ich weithin öffentlich bekannt gegeben, sowohl bei meinen lokalen Bekannten und E-Mobil Freunden (die das auch schon genutzt haben) als auch im LEM-Net. Die Drehstromsteckdose hatte ich übrigens eigens für den Besuch der Aachener Deutschlandfahrer 2003 installiert, vorher hatte ich nur eine Schukodose draussen.
Wenn ich mal unterwegs bin, dann reichen mir eine oder zwei Schukodosen eigentlich aus. Mehr könnte ich sowieso (noch) nicht nutzen. Mein CityEl hat zwar max. drei Ladegeräte, aber einphasig 16 A reichen aus. Und der AXelectrique könnte zwei 16A Leitungen brauchen, da ich mit zwei Ladegeräten gleichzeitig beschleunigt, also in zwei Stunden voll laden kann.
Mit anderen Worten: eigentlich brauche ich Drehstrom noch nicht. Und Münster ist weit weg. Warum also sollte ich große Anstrengungen machen und meine Anlage umbauen auf Sicherungen und FI von außen zugänglich, warum sollte ich meinen Hausanschluss verstärken, damit auch alle wirklich Strom bekommen? Und vor allem: es sind ganz fremde Leute, noch kenne ich keinen einzigen davon persönlich. Warum also sollte ich das machen? Warum sollte ich versuchen, die entsprechenden Einsprüche meiner Frau zu übergehen. Die hat sich schön bedankt über die Aussicht, dass hier der Hof unangemeldet vollgeparkt ist mit fremden Fahrzeugen, die auch noch meinten irgendwie ein Recht darauf zu haben. Das nämlich lese ich aus Deinem Konzept heraus.
Mit dem geforderten 24h-Zugang forderst Du mehr, lss manche herkömmliche Benzintankstelle leistet, die auch Öffnungszeiten hat und durchaus zu bestimmten Zeiten keine Sprit abgibt.
Mit anderen Worten: Ich stelle meine private Stromzapfstelle Gästen gerne zur Verfügung, so wie im LemNet detailliert beschrieben. So und nicht anders und zu meinen Bedingungen kannst Du es gerne in die Grüne Liste Deines Drehstromnetzes aufnehmen. Schön wäre es, doch nötig ist das nicht, weder für mich noch für potentielle Nutzer, die meinen Anschluss wohl gut genug kennen (spätestens jetzt natürlich). Auch die Aachener kannten die Möglichkeit und hatten ihre Tour sozusagen mit militärischer Präzision vorgeplant und sich angemeldet, was allerdings bei 8 Fahrzeugen und 12 Übernachtungsgästen sowieso nötig war. Und überhaupt gebe ich hiermit ganz öffentlich bekannt, dass ich Gäste zwar gerne habe, dass eine Anmeldung schon nötig ist. Schlließlich bin ich nicht immer zu Hause. Das gilt für alle Gäste, also auch die, die mich so besuchen ohne Elektroauto und so.
Also: Langer Rede kurzer Sinn: Wenn Du damit leben kannst, dann nimm meine Drehstromsteckdose in Deine Liste auf mit dem Zusatz: "bitte vorher anrufen". Das ist wegen der Örtlichkeiten und der eigenen Fahrzeuge nötig. Wenn Dir das zu proprietär (im Wortsinne "mir gehörend" oder elitär ist (verzeih die Ausdrücke), dann lass es.
Gruss, Roland