Hallo Bernd,
einige Anmerkungen zum neuen FAQ Forum (und dann neuem Thread):
1. 80% max. Entladung, d.h. min. 20 % drin lassen bei Bleibatterien heißt, dass man Tiefentladung vermeidet. Hat nichts mit Peukert Effekt zu tun.
Der Peukert hat beschrieben, dass bei hohen Strömen weniger Ah rauskommen. Die Kurve muß ich mal raussuchen und abzeichnen, von wegen copyright und so (kann als Admin nicht so einfach von anderen kopieren, denn entgegen gängiger Praxis ist das WEB kein rechtsfreier Raum).
2. Dein Beispiel mit der 36 Ah Batterie hinkt etwas. Die ist extrem ungeeignet für den CityEl. Da sind Typen so um die 100 Ah drin. Na ja, auch die gibts einigermaßen passend und preiswert im Baumarkt, zu Preisen so um die 50 Euro pro kWh und damit sogar billiger als die SSB und CTM (die so um die 100 Euro pro kWh kosten - Kaufpreis, bezogen auf Kapazitäts-Nennwert). Und wie vielfach erwähnt: Die sind auch schon von vielen El-Fahrern "erprobt" worden, mit sehr gemischten Ergebnissen.
Vorteile im Baumarkt: 2 oder 3 Jahre Garantie. Einige haben das tatsächlich ausgenutzt und nach jeweils einem halben oder ganzen Jahr kostenlos neue geholt. Es blieb nur die lästige Arbeit des Aus- und Einbaus. Zu den erreichten km-Leistungen bzw. Zyklenzahlen: mehr als 5000 km haben die wenigsten mit billigen Batterien erreicht. Das sind so rund 100 bis 120 Zyklen. Trotz Einzelladung. Ein Kollege hat es dann doch entnervt aufgegeben, denn trotz Einzelladern hatten die damals nicht lange genug gehalten. Er wollte ein Fahrzeug zum Fahren haben, nicht zum Schrauben. Heute fährt er im Stadtbereich wieder Fahrrad.
Mit optimaler Ladetechnik (Hochstrom) und optimierter Entladung (max. 80 A, also Strombegrenzung runtergedreht, Fahren hauptsächlich in der Ebene mit moderaten Strömen, Vermeidung von Tiefentladung) kann man sicher auch aus billigen Batterien so 200 Zyklen oder auch ein paar mehr rausquetschen. Auch dafür liegen Beispiele vor (10.000 bis 15.000 km sind erreicht). Da hat man dann sicher vom Preis-Leistungs-Verhältnis (wie von Dir vorgerechnet) optimale Ergebnisse. Karl Nestmeier von CityCom meinte, dass viele Anwender mit relativ günstigen SSB und CTM Akkus auch 15000 bis 20000 km erreicht haben (sic, oder was zu beweisen wäre). Wäre alles gar nicht so übel, wenn nicht die dauerne Schrauberei wäre. Aber für Wenig-Fahrer, die für diese km dann 5 oder 10 Jahre brauchen, sind billige Blei-Akkus sicher eine gute Wahl.
Für Vielfahrer, so ab rund 3000 bis 5000 km im Jahr im CityEl, dürften dann gute Blei oder auch NiCd günstiger werden.
Aber such mal in den Foren nach Enno Meier aus Ritterhude und seinen Erfahrungen mit der Messmer Batterie. Er hat mehr als 30.000 km erreicht mit einer handgefertigten Panzerplatten Blei-Säure Batterie, die im Satz (also 3 Stück 12 Volt 80 Ah) damals rund 1200 DM gekostet haben dürften. Dies Beispiel sehe ich als gut und erstrebenswert an. Lange Gebrauchsdauer heißt wenig Umbau, also wenig Schrauber- und Arbeits-Stress, und dazu moderate Akkukosten über die Laufzeit bzw. km.
Was ich in meinem Beitrag zu Batterien herausstellen wollte in den FAQ Foren, ist die Betrachtsungsweise der Kosten über den kWh Durchsatz. Da sind - wenn man die Akkus günstig bekommt und über liebevolle Behandlung auch viele Zyklen schafft - durchaus preisgünstige Verbrauchswerte für E-Autos zu erreichen. Ja ja, Verbrauchswerte. Ich sehe die Akkus als "Verbrauch" an, der von Zeit zu Zeit erneuert werden muss. Jedenfalls bei Blei.
Bei NiCd und auch Li könnte man die Akkus fast in den Wagenpreis einrechnen, denn bestenfalls halten sie so lange, wie das Fahrzeug. Vor allem bei Lithium, wenn man 300 km Reichweite hat und 1000 Zyklen erreicht. Das wären dann 300.000 km, und das ist wohl die Lebensdauer (auch) eines Elektromobils.
Zu Deinen Qualitätshinweisen bei Akkus: Was Du von Hagen berichtest hast, ist aufmerksamen Beobachtern gut bekannt. Mit wenig Mehraufwand bei der Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle könnten viel bessere und langlebige Bleiakkus gebaut werden. Gerade dies hatte ich seinerzeit mit Herrn Messmer ausgiebig diskutiert. Es scheint aber so zu sein, dass auf (billige) Starterakkus und 5 Jahre Gebrauchsdauer hin opimiert wird, Mehr wird als kontraproduktiv angesehen, schließlich will man ja Akkus verkaufen. Und die Hauptabnehmer, die Autoindustrie, drückt dermaßen die Preise, dass der Akkuindustrie auch nichts anderes übrig bleibt.
Gruss, Roland