Hallo Matthias,
gleich Dir sind viele auf der Suche nach einer verläßlichen Kapazitätsanzeige.
Nach vielen Jahren der Suche (genau 25, in den Anfangsjahren sogar beruflich) bin ich nicht sehr optimistisch, dass es sowas wirklich gibt.
Allerdings haben sich in einer Reihe von mir betreuter Fahrzeuge und auch im eigenen CityEl die ganz normalen Ah-Zähler von magnetronic bestens bewährt. Besonders die über 20 Jahre alten DCC2000 zählen recht zuverlässig die Ah rauf und runter. Ist der Akku voll, werden sie mit einem Tastendruck genullt. Als Fahrer hat man schnell raus, wieviel Ah man entnehmen kann. Dieser Wert ändert sich nur sehr sehr langsam mit Alterung der Batterie.
Mit anderen Worten: hier hat man eine ganz verläßliche Anzeige. Auch mein DCC4000 tut es recht gut, allerdings ist er etwas empfindlich auf HF-Störungen über die Leitungen.
In meinem Citroen AX sitzt eine wirklich brauchbare Kapazitätsanzeige drin, und lange habe ich nicht gewußt, was die Citroen Leute da gebaut haben. Mittlerweile deuten einige Veröffentlichungen darauf hin, dass auch hier eine ganz normale Bilanzierung über Ah Zählung erfolgt. Es werden also die Ah rein und raus einfach gezählt. Das Hauptproblem bei der Ladezustandserfassung ist, dass sich der Computer oder die Schaltung gegentlich an den Realitäten eichen muss. Die Bilanzierung tut das sehr einfach bei jeder Voll-Ladung: Dann wird einfach auf 100% gesetzt bzw. die Ah auf Null. Die Runterzählung der entnommenen Ah zeigt dann recht zuverlässig den Ladzustand an, denn man weiss im allgemeinen ziemlich gut, wieviel man aus seinem Batteriesatz entnehmen kann.
Die Anpassung an die Alterung des Akkus findet im Kopf des Nutzers statt. Er weiß also, dass sein Akku mit den Jahren oder mit den vielen Zyklen immer schwächer wird, und stellt sich entsprechend drauf ein. Diese Ah Zähler von magnetronic oder auch anderen Herstellern werden übrigens so häufig in unseren E-Mobil Kreisen genutzt, dass ich mich schon auf weitere Forenbeiträge zu diesem Thema freue (oder sie zumindest hier erwartet).
Alle mir bekannten Verfahren, die aufwendige Batteriemodelle per Rechner nachbilden, haben sich nicht so sehr durchgesetzt. Die Ah Zählung ist nach all den Jahren noch immer die verläßlichste Methode.
Anders sieht es bei Lithium aus. Da kochen die Hersteller ihre eigenen Süppchen. Gut schneidet bei meiner persönlichen Beurteilung hier Sony mit den CAM-Corder Akkus ab. Die haben die Elektronik-Überwachung direkt in die Camcorder Akkupacks eingebaut. Meine über 5 Jahre alten Akkus tun noch immer zuverlässig ihren Dienst, und einer sogar nach knapp 4 Jahren Nicht-Benutzung und dann Wiederbelebung durch einfaches Laden.
Meine Ansicht ist, dass bei ausreichendem Bedarf, d.h. großen Stückzahlen, die Industrie durchaus in der Lage ist, was gescheitet zu bauen und zu liefern.
Gruss, Roland, bsm