Hallo,
kurz zur mir:
Ich habe vier Jahre in der Akkupackproduktion einer bekannten deutschen Firma gearbeitet und war zeitweise auch an der Prototypenentwicklung beteiligt.
Allgemeines: Die Boards / BMS / Safetyboards oder Schutzschaltungen wie man sie nennen möchte, schalten der Regel alle den Minus, denn darüber fließt bekanntlich weniger Leistung (gleicher Strom, weniger Spannung / P = U x I)
Das heisst, der Zellenplus wird komplett an dem Board vorbei geschleußt.
Die Sens(or)Leitungen die dann auf die einzelnen Zellenplus gehen, überwachen die Ladestände und balancen wenn (überhaupt) notwendig
Bei einem 7S Board benötigt man bei 7 Zellen auch 7 Sensleitungen. Da im oben gezeigten Fall nur 7 Leitungen vorhanden sind, erübrigt sich der Rest.
Brücken sind keine notwendig. Das beigefügte Schaltbild ist richtig.
Allerdings sind die Sensorabgänge verkehrtherum bezeichnet.
Die erste Zelle nach dem Minus ist immer B1, dann folgt als zweite Zelle B2, B3, B4, B5, B6... und die letzte Zelle ist dann gleichzeitig B+.
Man schließt also am Pack B+ die Abgangsleitung und die letzte Sensleitung an.
Ausnahmen gibt es bei Boards die als Hilfestellung den B+ zum P+ mit anbieten.
Man sieht auf den Boards genau, dass sie dann auf der Platine gebrückt sind.
Zur Stromaufnahme:
Zur Dauerbelastung sollte man etwa 1/3 abziehen, da die Boards zwar Spitze den angegebenen Strom können, aber im Dauerbetrieb dann doch sehr heiss werden können. Die Platinen altern dann sehr schnell oder es löten sich Bauteile ab. Man sollte auch bedenken, dass "Lasten" (bspw. Motoren / Kondensatoren) je nach Typ höhere Anlaufströme benötigen und dem Board bei grenzwertiger Belastung einen Kurzschluss vorgaukeln können. Das Board schaltet dann immer wieder ab. Bei einem Pedelec mit 250W Motor sollte man daher eher zu einem 25 bis 30A Board greifen statt zu einem 15 oder gar 10A Board.
Zum Balancer:
Grundsätzlich ist die Bezeichnung schon Mal falsch.
Eigentlich begrenzen sie nur etwas die Spitzenspannung der Zellen.
Zum ausbalancieren der Zellen sind diese nicht konstruiert und auch nicht geeignet.
Zellen sollten nach Möglichkeit vor Zusammenstellung eines Packs vorsortiert werden. Nach Möglichkeit immer aus der selben Charge stammen und im Ausliefrungszustand immer die selbe Spannungslage aufweisen. Abweichungen deuten auf Kapazitätsunterschiede hin, die immer wieder ein Zellendriften verursachen. Wenn ihr also sehr unterschiedliche Spannungen an den Zellen habt, hat euch einer Mist verkauft! Grundsätzlich sollten die Zellen beim Einbau auch alle die gleiche Ladespannung haben. Im Zweifelsfall alle Zellen einzeln mit dem selben Lader voll laden.
Im späteren Betrieb verhindern die Balancer dann ein abdriften der Zellen.
Geladen wird in der Regel zwischen 4,11V - 4,2V pro Zelle. Sollte eine Zelle vorher voll sein und dabei über die 4,3V springen, begrenzt sie der sich dann zuschaltende Lastwiderstand auf die Sollspannung.
Da die Ladekurve durch das geringere Spannungsgefälle (Ladespannung zu Zellspannung) zum Ladeende hin niedriger wird, fließt dann nur noch ein Bruchteil des Ladestromes. Die kleinen Lastwiderstände sind dann völlig ausreichend. Auf keinen Fall die Ladespannung erhöhen. Wie bereits beschrieben dafür sind diese auch nicht gedacht!
Zur Veranschaulichung nochmal ein anderes Schaltbild:
[attachment 2215 bms.png]