Ich bin nur etwas enttäuscht, dass das laden letztendlich mittlerweile genau so teuer ist wie das Benzin tanken.
Ich habe die großen Vorteilsjahre vom günstigen laden in den 2010er Jahren leider verpasst.
Das stimmt nur in sehr ungünstigen Konstellationen. nämlich wenn man
- per CCS lädt = teuerste Ladequelle
- mit 160kmh konstant fährt = exorbitant hoher Verbrauch
- einen (dauerhaft sicher nicht haltbaren) niedrigen Spritpreis zum Vergleich hernimmt
Ansonsten ist das eigentlich schnell durchgerechnet. Kompakt-Mittelklasse-Diesel-KFZ: rund 7L / 100km im Mischbetrieb, rechnen wir mal optimistisch mit 1,80€ / l Diesel wobei hier die 2€ Marke sehr bald dauerhaft überschritten sein wird wenn man sich die Tendenz anschaut
Quelle:
Statista sicherlich sind hier auch Sondereffekte durch den Ukrainekrieg zu sehen, aber es gibt auch weiter, bereits auf Jahre festgelegte Preissteigerungen wie die CO2 Abgaben
Nehmen wir trotzdem mal 7L x 1,80€ = 12,6€ / 100km
Auf das Jahr gerechnet bei 20.000km sind das Spritkosten in Höhe von 2.520€
Dazu kommen KFZ-Steuern für z.B. einen Golf 7 iHv zwischen 198 und 256 Euro (
Quelle), nehmen wir mal 200€
Auf 10 Jahre gerechnet wären wir dann bei 10x 2.720€ =
27.200€ Bei einem etwa gleich großen BEV liegen wir bei etwa 17kWh WLTP. Nehmen wir einen erhöhten Winterverbrauch von 25kwh über 1/3 des Jahres an (ich nehme beide Verbrauchswerte mal von meinem Aiways U5, der von der Größe her eher schon Richtung Oberklasse geht) landen wir bei (13.333km x 17kWh / 100km) + (6.666km x 25kWh / 100km) = 2.266kWh + 1.666kWh = 3.933kWh Gesamt und 19,7kWh / 100km im Jahresdurchschnitt.
Nun kommts eben ganz entscheidend darauf an, wie und wo man tankt.
Du selbst hast ja schon geschrieben, dass Du die Möglichkeit hast, beim AG zu tanken. Je nachdem, wie konsequent Du diese Möglichkeit nutzen magst / kannst / darfst hast Du hier zumindest theoretisch die Möglichkeit, die vollen 27.200€ Verbrennerkosten von oben einzusparen.
Für "Normalnutzer" bleibt der Strom aus der normalen Haushaltssteckdose mit rund 40 Cent = etwa gleichauf mit öffentlichen AC-Ladesäulen.
3.933kWh Jahresverbrauch x 40 Cent = 1.573€
davon ab gehen dann noch runde 300€ THG Prämie = 1.273€
KFZ-Steuer fallen 10 Jahre lang keine an, macht dann in Summe in 10 Jahren
12.730€ und damit noch immer weniger als die Hälfte beim Verbrenner bzw.
15.000€ Ersparnis oder 1.500€ pro Jahr oder 125€ pro Monat.
Und für 125€ monatliche Ersparnis kann man sich auch schonmal eine Bankfinanzierung eines E-Autos anschauen.
Die Rechnung verbessert sich dann nochmal deutlich sobald man folgendes mit einbezieht:
- niedrigere Wartungskosten da weniger Verschleißteile und größere Serviceintervalle
- niedrigere laufende Kosten da nicht ständig irgendwo irgendein Öl reingekippt, Riemen, Zünd- oder Glühkerzen, Kupplung, Luftfilter oder Bremsscheiben getauscht werden muss
- idR Minimum 20% niedrigere Versicherungsbeiträge, macht bei mir etwa 1
00€ jährliche Ersparnis aus, die aber erstmal 1:1 in der Vollkasko verschwinden -> Ersparnis erst nach 5 Jahren
- hat man eine Photovoltaikanlage zur Verfügung lädt man etwa 2/3 des Jahresbedarfs mit umgerechnet etwa 8-9 Cent / kWh, was die Abhängigkeit vom Strommarkt zusätzlich reduziert und steigende Strompreise relativiert -> nochmal
702€ jährlich gespart Da ist es mir persönlich ehrlich gesagt ziemlich egal, was die Autobahn-Schnellader kosten, da ich das an einer Hand abzählen kann, wie oft im Jahr ich die benötige.
Also, nicht irreführen lassen von Schwurblern und Autobild, die immer wieder gerne eine Panikwelle gegen die Elektromobilität lostreten wollen, um das altbestehende so lange es geht weiterführen zu können, bis unsere Erde schließlich nicht mehr rettbar zerstört ist - nur um noch ein, zwei Millionen mehr zu verdienen.