Zum Gedenken: der Distler-Motor



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Bernd Schlueter

Bekanntes Mitglied
10.12.2004
10.138
Meine elektromobile Begeuisterung begründet sich ausschließlich auf meine kilometerlangen Fahrten mit dem Porsche den Mülheim-Saarner Sarnberg hinauf und hinunter. 1 DM kostete damals die 4,5 Volt Flachbatterie von Pertrix. Von dem Taschengeld waren dann oft nur 10 Pfennige für eine Lakritzstange am Büdchen unten am Saarnberg übrig, manchmal nur fünf für eine halbe.
Das war mir die Sache wert.

Revolution für den Elektromotorenbau

Ich habe in vielen Beiträgen darauf hingewiesen, dass es, wegen Mangel an Eigenschaften weichmagnetischer Materiealien den idealen Motor für Elektroautos noch immer nicht gibt.

Dieser kann zum jetzigen Zeitpunkt nur ein sogenannter eisenloser Motor sein, in dem sich kein Eisen mehr bewegt.
Der erste, nach den vielen hervorragenden Produkten des 19 Jahrhunderts war der Distlermotor mit seinem eisenlosen Glockenanker, von denen ich eine stattliche Sammlung besaß, die mir im Rahmen meiner Nepalerlebnisse aber gestohlen wurden.
Distler erhielt nicht die Ehrungen, die er eigentlich verdient hatte, auch nicht Cedric Lynch, der den revolutionären Scheibenmotor herstellte.
Cedric ließ sich (leider) von Lenco überreden, doch, wenn auch hochwertiges Eisen zwischen seine Kupferlamellen zu schieben, was den Lynchmotor zu einem relativ gewöhnlichen Motor machte. Er hat den Schritt oft bereut.


Die Firma der jüdischen Firma Distler wurde 1936 an Ernst Voelk übergeben, der 1938 auch die jüdische Firma Ignaz Bing übernahm, die dann unter dem Namen "Trix" bekannt wurde.



eisenloser Porsche

Interessante Entwicklungen

Ignaz Bing

Ich finde nichts zum Erfinder des Distlermotors. Es ist ja vieles verschollen, Distler war wahrscheinlich auch Jude. Juden ging es in Nürnberg damals nicht gut.

Ich setze immer noch auf eisenlose Motoren, insbesondere für zukünftige kleine , leichte Fahrzeuge, die nur wenig neodym verbrauchen und sonst unerreichbare Reichweiten erzielen.
Da ohne Eisen der raum für Kupfer , alternativ die Induktionsdichte , beschränkt bleiben, können eisenlose Motoren nur auf höhere Drehzahlen setzen, mit 2% Verlust pro Getriebestufe.

Eisen bietet beim Anfahren die notwendige Durchzugskraft (Drehmoment) , bei höheren Drehzahlen steigen aber Ummagnetisierungs- und Wirbelstromverluste.

Permanentmagnetlose Induktionsmotoren haben diese Eigenschaft nicht, sind aber nur für große Fahrzeuge oder Rennautos geeignet. Twike erhöhte die Drehzahl, um einem zu kleinen Induktionsmotor eine Chance zu geben.
 

Bernd Schlueter

Bekanntes Mitglied
10.12.2004
10.138
Trommelanker und Luftspulen

Ja, damals war man sogar unserer Zeit voraus.
Jedenfalls, was Erfindungen anging.

Heute gibts Vorgefertigtes bei Conrad und aus China (C&C).
Was nicht vorgefertigt ist, gibts auch nicht.


Huhu, ich bin der Geist von Friedrich Franz Heinrich Philipp von Hefner-Alteneck
 

omitreligion

Aktives Mitglied
26.02.2011
371
Hallo Bernd,

danke für die Links, ich schicke sie dem Horst (der mit dem Axial-Flux-Motor....) der wird sich freuen.

Eigentlich müßte man doch so die Motoren für Elektroautos bauen! Bei meinem Twike wird der Motor heiss, so sehr, dass er ohne Luftkühlung im Hochsommer bei mir durchgebrannt war (1000 Euro schaden).

Gruß, Dragan
 

Bernd Schlueter

Bekanntes Mitglied
10.12.2004
10.138
Der Distler-Motor war der erste sogenannte eisenlose Motor, der im vorigen Jahrhundert in größeren Stückzahlen zum Einsatz kam. Er besteht aus einem dicken zweipoligen Alnico-Magneten, um den der eisenlose Glockenanker kreist, der, das geht nicht anders, nur einseitig gelagert ist, an der Motorwelle. Die stehende eiserne Hülle dient nur als Rückflussjoch für den empfindlichen Alnico-Magneten. Leerlaufstrom: 6mA bei 0,5 Volt Spannung, der bei 4,5 Volt auf 15mA anwuchs. Der Nachfolger war der Faulhaber-Motor, der heute in vielen Nachbauten den Servomotormarkt für kleine Leistungen beherrscht, so auch zur Klappensteuerung in Flugzeugen...
Fly on wire ist so möglich. Roman dürfte solche Motoren an seinen Spielzeugen entdecken können.

Im Flugzeugbau wurden auch erste eisenlose Scheibenläufer eingesetzt, die sich durch geringes Trägheitsmoment auszeichneten. Cedric Lynch holte uns dann seine Schöpfung vom Fliegerhimmel, die dann das Cityel in ein Sparsamkeitswunder verwandeln konnte. Aber leider nur unter Einsatz von großen und teuren Seltenerdmagnetmengen, die zur Überwindung des unvermeidbar großen Luftspalts erforderlich sind. Das ist die Crux am eisenlosen Motor, der wieder zu sterben droht:
China hat seine Seltenerd-Exporttore inzwischen geschlossen, sodass auch die Windmüller auf den Neodym-Einsatz verzichten müssen.

Wirtschaftlich sind heute damit wieder nur die eisenbehafteten Asynchron- und Synchronmotoren und auch der Lynch bekam längst zur Magnetmaterialersparnis von Lemco hauchdünne Eisenbleche verpasst.

Was bleiben würde, trotz wieder teurem Magnetmaterial, wären sehr hochtourige Motoren, mit ihren unvermeidlichen Getriebeverlusten. Da sind dann aber auch Asynchronmotoren in ihrem Element, die keinerlei Neodym benötigen und Eisenverluste durch Magnetfeldanpassung in Grenzen halten.
 

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