Eine Zwischenmeldung zu meinem Tesla.
Das Auto macht nach wie vor jeden Tag Spaß! Da ich den km Stand nicht bei meinen Standardanzeigen im Display eingestellt habe, erschrecke ich manchmal wenn ich den km Stand sehe. 71.700 km sind es jetzt nach 14 Monaten. Nach wie vor bin ich viel beruflich unterwegs, mindestens 1 x die Woche in die Schweiz und auch sonst macht man gerne mal eine private Tour.
Mängel:
Jammern auf hohem Niveau. Im März habe ich die hintere Tür kontrollieren lassen, da der Türgriff beim ausfahren geknarzt hat, dabei wurde offensichtlich das Kabel der Türausstiegsleuchte beschädigt. Das lasse ich bei Gelegenheit richten. Ein leichter Einparkkratzer tut weh. Die Familie "modulierte" mal wieder so laut dass man keinen Einparkpiepser gehört hat. Der erste Kratzer tut am meisten weh... Eine Gummidichtung am Kofferraum löst sich immer wieder, drücke ich ab und zu wieder zurück. Probleme gab es mit Geräuschen der Motorlager. Tesla tauscht dort recht kulant die komplette Driveunit und repariert die Lager. DIe Aktion habe ich jetzt 2 x gehabt, jetzt soll eine Lösung gefunden sein, die Lager vor den parasitären Streuströmen zu schützen.
Ärgerlich war ein Steinschlag im Sichtbereich der Frontscheibe 1500 € kostet die Scheibe (500€ Eigenanteil) + den Tausch der Autobahnplaketten Österreich (10€) und Schweiz (0€). Scheibentausch nicht bei Tesla und die Werkstatt hat das Fahrzeug nicht rechtzeitig zurück gebracht. Dazu wurde noch wild rumgefahren mit dem Fahrzeug, konnte ich schön per App verfolgen. Die Werkstatt hat Besserung gelobt, man kann den Kunden halt nicht mehr jede Story erzählen...
Verbesserungen:
Die Kofferraumbeleuchtung (hinten und vorne!) ist ziemlich mickrig beim Tesla, es gibt Tauschleuchten von einem US Anbieter, so dass man die Leuchten gerade 1:1 gegen hellere austauschen kann. In dem Zug konnte ich einen ganzen Teil des Lichtpaketes nachrüsten, die Leitungen und Stecker liegen sowieso, es müssen lediglich die zusätzlichen Leuchten montiert werden.
Auch ein kleines Schnürchen, damit die Heckablage mit der Heckklappe aufklappt gibts bei den Drittanbietern (grummel das 100.000 € Auto hats nicht, unser 10.000 € Verbrenner schon).
Fahren
Das Fahren hat sich auf der Autobahn durch den Autopilot ziemlich verändert, rund 80% der Strecke fahre ich damit. Der AP funktioniert bis 150 km/h, eine gute Geschwindigkeit ist zwischen 110 und 120 km/h. Ideal ist dann wenn man lange Zeit ohne Spurwechsel fahren kann und die Geschwindigkeit auf 120 km/h beschränkt ist. Ein Kollege von mir nervt dabei, von wegen die Teslas schleichen immer durch die Gegend. Durch die AP Fahrerei bekommen die Teslas noch das Schleicherimage, dabei kann man damit auch anders fahren. Meine schnellen Strecken habe ich auch mal, insbesondere zum Supercharger hin auch wenns energetisch und meistens auch zeitlich sinnlos ist. Spaß macht es schon auch mal 225 mit dem Elektroauto zu fahren. Es gibt mittlerweile Autos die einen Wahnsinnskrach neben einem machen, aber dann doch im Rückspiegel verschwinden
. Die meisten Oberklassefahrer kenen die Teslas und sind ganz brav, die wissen dass sie verlieren ;-).
Der AP lernt kollektiv, d.h. alle Teslas liefern und teilen Daten für den Autopilot, so laufen auch viele Bundesstraßen sehr gut mit Autopilot. .
Kosten:
Die Anschaffungskosten sind ein dunkles Thema. Konnte ich 2014 meinen Tesla noch zu einem Preis einer gut ausgestatten Mercedes E-Klasse bekommen, sind die Preise so angehoben worden, dass man jetzt schnell über 100.000 € ist. Spätestens da hätte damals mein Verstand wieder eingesetzt. Die Gebrauchtpreise fallen dafür langsam, mittlerweile findet man auch mal um 54.000 € ein Modell S - immer noch eine Wahnsinnssumme.
Tesla braucht Geld für das weitere Wachstum und hat die Preise bis zur Schmerzgrenze angezogen auch für Zubehör. Da sie immer noch Lieferzeiten haben für Modell S und Modell X erst recht können sie es sich erlauben. Leider ist man damit von dem Punkt weg, dass man sich als "Normaler" so ein Fahrzeug leisten kann. Es muss dann schon eine Passion sein für das Thema und die Möglichkeit geben.
AP auf Probe
Schon fast gemein ist den AP wenn man ihn nicht bestellt hat auf Probe für einen Monat freizuschalten. So eine Taktik kennt man von Software und ja, eigentlich ist der AP auch nur Software, die Hardware ist ohnehin verbaut. Wenn man ihn nachträglich will, kostet er 3000 €. Ich will ihn auf jeden Fall nicht missen. Tesla hat ausgewertet dass die Anzahl der Unfälle bei dem ein Airbag aufgeht um 50% zurück gegangen ist, seit dem sie AP drin haben.
Betriebskosten
Die Betriebskosten entwickeln sich erfreulich niedrig. Ich lade an vielen Stellen. Zu Hause habe ich für 2015 500€ Strom nachbezahlt, Supercharger gibt es jetzt ca im 100 km Abstand in DE. Mein nächster SUC ist in Leonberg. In den Hotels (wöchentlich) bezahle ich nichts für den Strom extra. Noch habe ich eine Flatrate von Ladenetz und einen Vertrag von der ENBW (Elektronauten 9,9€/m + 2h / Ladestunde). Die Kosten für Strom sind überschaubar.
Reifen
Etwas mehr als Strom kosten die Reifen. Die mitgelieferten Allwetterreifen waren nach 45.000 km so dass ich sie nicht aufbewahrt habe. Auf die Standardfelgen kamen Winterreifen, für die neuen Sommerreifen habe ich Felgen aus dem Ländle von BBS. Die BBS sind günstiger als die Standardfelgen von Tesla insofern hat sichs doppelt gelohnt. Es gibt noch die Wahl 19 oder 21". Die 21" sehen deutlich besser aus, kosten aber mehr, sind leichter beschädigt, insofern bei mir die Vernunftentscheidung zu 19"
Versicherung sind nach wie vor 950 €/a mit VK und 500€ SB, bei freien Kilometern. Mein Prius hat 740€/a gekostet. Ein 4 Jahresservicepaket ist in der Finanzierung über Tesla / Bank 11 enthalten. Einen Jahresservice habe ich machen lassen, da passiert allerdings nicht viel. Vermessung des Fahrwerks, Tausch von Luftfilter und Schlüsselbatterie. Das Fahrzeug selbst ist ohnehin im Dauercheck, d.h. meldet sich bei Tesla wenn etwas nicht stimmt.
Batteriekapazität
Die Degradation ist spürbar. Nach meiner Rechnung fehlen mir 4-5% nach den 70.000 Tkm, gemessen an typical Range. Einige Tesla Fahrer meinen dass die Anzeige nicht verlässlich ist. Reichweitenängste sind weitgehend unbegründet bei der Laderdichte.
Abzuwarten bleibt wie sich der Tesla bei hohen Kilometerleistungen verhält. Erfahrungswerte gibt es z.B. von Eberhard der deutlich über 200.000 km liegt, Fahrer in USA mit 320.000 km. Die Fahrzeuggarantie läuft mit 80.000 km ab, also bald. Die Garantie auf Batterie und Antrieb sind jedoch 8 Jahre ohne Kilometerbeschränkung. Ich hoffe mal dass er sich weiterhin ohne größere Reparaturen hält.
Ein paar Infos auch auf meiner Tesla-Seite http://ralfwagner.de/tesla/
Schöne Grüße
Ralf Wagner
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