Pendler EV Ladeprofil - Elektroauto Forum

Pendler EV Ladeprofil

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bene465

Neues Mitglied
27.08.2014
2
Hallo,

ich bin Student der Elektromobilität an der Hochschule München und muss eine Arbeit schreiben, ob sich PV Anlagen für Pendler mit EVs rentieren würden.

Jetzt hab ich aber nur allgemeine Ladeprofile (ohne zugrundeliegende Daten) gefunden, die mir da leider nicht soviel bringen. Klar die Abendladespitze ist immer drauf, aber ich bräuchte ein exemplarisches und nicht durchschnittliches Ladeprofil. Ich hab schon drei Tage gesucht aber nix gutes gefunden. Vielleicht suche ich falsch..

Kann mir da jemand weiterhelfen, wo ich sowas finden könnte?
 

DH@SoKa

Mitglied
09.05.2012
117
Hallo bene465,

was bezeichnest Du denn als Ladeprofil?

Meinst Du den Stromverlauf über der Zeit (unabhängig von der Tageszeit!), während ein Fahrzeug aufgeladen wird? Dazu gäbe es (zumindest bei älteren Fahrzeugen) idealisierte Kurven, die die Hersteller in den Werkstatthandbüchern dokumentiert haben. Hier handelt es sich um das typische Verhalten des Fahrzeugs während des Ladevorgangs, somit eine technische Eigenschaft der beteiligten Komponenten "Bordladegerät" und "Akkusatz".

Oder meinst Du den Stromverlauf über der Uhrzeit (Tageszeit!)? Dabei handelt es sich dann eher um das Verhalten des Nutzers, sprich: Wann stöpselt er wo sein Fahrzeug zum Laden an die Dose? Dazu gab es _bestimmt_ schon viele "Studien", die viel Geld verbraten haben, weil es ja zu einfach währe, die Elektroautofahrer einfach mal zu fragen...

Du schreibst: "Klar die Abendladespitze ist immer drauf". So klar finde ich das garnicht. Mein Auto stöpsle ich zwar abends beim Nachhausekommen an die Dose. Da ich aber z.B. im Winter zugunsten der Reichweite gerne mit betriebswarmen Akkus losfahren möchte (andere Fahrer mit aktuellen Elektrofahrzeugen heizen gegen Ende der Ladephase gerne auch das Auto bei noch angeschlossenem Ladekabel schon mal vor), läuft das Ganze bei mir über eine Schaltuhr, die irgendwann des Nachts genau zu dem Zeitpunkt einschaltet, daß das Auto möglichst kurz vor dem Ins-Geschäft-Fahren voll wird. Also lädt bei mir abends garnichts, das Laden fängt irgendwann zwischen 1 und 3 mit hohem Strom an, geht z.B. ab 5 mit reduziertem Stom weiter und endet schließlich z.B. um halb Sieben. Oder so ähnlich. Weil das ja jeder machen kann wie er will, wird es schwierig werden, das über einen Kamm zu scheren.

Wer bei seinem Arbeitgeber den Strom nutzen darf, den dieser mit einer PV tagsüber erntet, der wird vielleicht daheim nur selten laden, fährt mit halb vollen Akkus ins Geschäft, stöpselt dort ein, lädt tagsüber mit Solarstrom auf und fährt abends mit vollen Akkus wieder nach Hause.

Wer zuhause eine eigene Anlage auf dem Dach hat, hat das Problem, daß er zu der Zeit, zu der die PV liefert, sein Auto im Geschäft stehen hat. Nachts, wenn das Auto daheim steht, liefert hingegen die PV nicht. Hier ist dann zu überlegen, ob vor allem auch hinsichtlich der aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen ein großer Akkuspeicher in Frage kommt, um Netzeinspeisung und -Nutzung zu vermeiden (tags PV => Speicherakku, nachts Speicherakku => Auto). Nachteil: Teuer, und das "Umladen" ist verlustbehaftet. Wer weiterrechnet, wird evtl. feststellen, daß es billiger wird, seinen Speicherakku gleich auf vier Rädern zu kaufen, sprich: Man hat zwei (ältere, gebrauchte, kleine, leichte, effiziente) Elektrofahrzeuge, wovon eines tagsüber lädt, das andere ins Geschäft fährt. Am nächsten Tag dann umgekehrt. Ich kenne zwar bisher niemand, der es so macht, aber der Gedanke hat schon was...

Und dann gibt es ja noch die SmartGrid-Ansätze mit bedarfsgerechter Rückspeisung aus dem Fahrzeugakku ins Netz... Ist auch schon eine Idee von vor 1910. Damals war der Gedanke, daß der geneigte Elektroautofahrer, der sein Häuschen außerhalb der Stadt hat, wo es zu der Zeit weder Gas noch Stromanschluß gab, zum Arbeiten in die Stadt fährt, dort am Dampfkraftwerk tagsüber sein Auto lädt, abends nach Hause fährt, das Haus ans Auto anschließt und dann mit dem mitgebrachten Strom die neu erstandene Glühbirne des Hauses befeuert. Heute will man eher Spannungsschwankungen im Netz ausgleichen, wozu sich womöglich die Einspeisung von Solar- und Windstrom ins Erdgasnetz (Gaserzeugung mit Stromüberschüssen) mindestens genau so gut eignet.

Noch ein Faustwert aus der Praxis: Das Elektroauto braucht pro Tag ähnlich viel Strom wie ein Zweipersonenhaushalt. Entsprechend muß die PV ausgelegt werden.

Wie war jetzt nochmal genau Deine Frage?

Mit sonnigen Grüßen aus Karlsruhe,
Dirk
(Citroen AX Electrique)
 

bene465

Neues Mitglied
27.08.2014
2
Hallo Dirk,

wow.. vielen dank für die super Antwort! :spos: echt klasse! :)

Ich meinte den Stromverlauf über die Tageszeit, also so in etwa wie diese hier:

Die rote Kurve entspricht ja etwa dem Pendler, ist aber halt über 16 EVs gemittelt. (Da hab ich übrigends auch die Aussage mit der Abendspitze her.) Ich suche eben so eine Kurve/Daten, bloß nur von einem Pendler.
Mit den Daten wollte ich ein Diagramm basteln und mit einer PV Kurve(beide über den selben Zeitraum) übereinander legen und eine Art "worst case - best case" Scenario erstellen.
Ich finde zwar, dass der Durchschnitt eine höhere Aussagekraft hat, aber uns ist vorgeschrieben, dies anhand eines expliziten EV zu machen. Und da finde ich eben nichts gutes.
Wenn mir jemand Daten geben könnte oder ein, zwei Seiten weiß, wo ich sowas finden kann, wäre das genial :)

Die Idee mit den zwei EVs finde ich übrigends Klasse! Ich glaub die werde ich auf irgendeine Art und Weise in meiner Einleitung/Ende verbauen. Und die sind 1910 echt schon auf den Gedanken gekommen?

Hoffentlich ist meine Frage jetz eindeutig zu verstehen.:rolleyes:

Mit freundlichen Grüßen aus Ingolstadt,
Bene
 

wchriss

Aktives Mitglied
30.12.2010
1.815
57
Egweil
Die Idee mit den zwei EVs finde ich übrigends Klasse! Ich glaub die werde ich auf irgendeine Art und Weise in meiner Einleitung/Ende verbauen. Und die sind 1910 echt schon auf den Gedanken gekommen?
Mit freundlichen Grüßen aus Ingolstadt,
Bene

Hallo Bene,
also bei mir ist der Fall mit zwei EV´s real. Allerdings ist das bei mir auch etwas anders, da Arbeit und Wohnung am selben Standort. Ich hab ein TWIKE und einen Mega "Truck", die ich beide meist am Tag bei Sonnenschein lade, da ich sonst den Strom meiner PV einspeisen müsste.

Gruß aus Eichstätt
Christian
 

thegray

Bekanntes Mitglied
15.04.2008
8.715
Man so in den Raum gestellt wenn - nur kleine FHZ-Auswahl.
Dann würde ich eben mit dem Projekt mir bei den Großen ein Fahrzeug organisieren und bei den E-Werkern also den Örtlichen Versorger einen Verbrauchsmesser - der meist auch noch hochamtlich geeicht ist und wenn man Kunde ist meist umsonst zu bekommen - und selber... vielleicht schneller zum Ziel.

Und den Vorteil bei einem Vortrag - sagen kann man weiss wovon man spricht weil Daten und Fahrzeug selber......
 

Bedo

Mitglied
09.06.2008
55
Hallo Bene,

Ich besitze zwei Elektroautos und eine Solaranlage mit max. Leistung von 6-7 kW.
Ich lade immer nur ein Auto auf, da ich meinen Hausanschluss in der Schweiz mit max. 8 A dauernd belasten darf. Dies entspricht etwa 1800 W. Zur Steuerung der Ladung habe ich mir mit einem kleinen Netbook den Datenlogger abgezapft so kann ich via USB Schnittstelle und einem kleinen c# Programm, einen Einschaltschütz betätigen und nur laden wenn ich genügend Strom erzeuge. Ich verwende also nicht eine Ladekurve die vom Fahrzeug abhängig ist sondern von der eigenen Stromerzeugung.
Das gleiche Programm verwende ich zum laden meiner Wärmepumpe für Warmwasser und im Winter zum Heizen. Für diesen Fall dient aber die Messung der Sonneneinstrahlung zum sperren der Wärmepumpe im Winter wenn genügend Sonne vorhanden ist um das Haus so zu wärmen.
Es gibt also die verschiedensten Kombinationen um eine Optimierung zu erreichen.

Gruss Beat aus der Schweiz
 

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