Hallo Karl,
ein Zahnriemen wäre eine gute Alternative zur Kette, läßt sich aber bei den beengten Platzverhältnissen nicht einfach realisieren. Bevor wir mit der Kette begonnen haben, hatten wir es mit Zahnriemen probiert. Zahnriemen, die so feingliedrig sind, dass sie den engen Radius vom Motorritzel mitmachen sind uns trotz Riemenspanner gesprungen.
Im Gegensatz zum Zahnriemen arbeitet der Rippenbandriemen dadurch, dass die Rippen ins Motorritzel reingepresst werden und am Ende wieder rausgerupft werden. Beide Vorgänge sind stark reibungsbehaftet. Beim Zahnriemen und bei der Kette wird die Kraft durch einen Formschluß übertragen, also zunächst einmal verlustfrei (von innerer Reibung abgesehen). Wenn nur geringe Kräfte übertragen werden, dann wird der Rippenbandriemen nicht allzu stark in das Motorritzel eingepresst. Mit zunehmender Kraftübertragung (Anfahren, Bergfahrten) steigen die Verluste.
Der zweite Vorteil der Kette liegt im besseren Wirkungsgrad vom Motor. Der Thrige wurde ursprünglich für die 40 km/h Version designed Hier hat er bei der Endgeschwindigkeit zwei etwa gleiche Polpaare (Reihenschluss- und Compoundfeld) und somit auch eine gleichmäßige Verteilung der zugehörigen Ankerströme. Für den deutschen Markt musste jedoch eine Version mit 50 km/h her. Dies wurde durch eine Feldschwächung in der Compoundwicklung von fast 3 auf ca. 0,6 Ampere erreicht. Dies bewirkt eine starke Unsymmetrie im Motor mit entsprechend verringertem Wirkungsgrad.
Mit der Kette wählen wir für die höhere Geschwindigkeit einfach eine andere Untersetzung und betreiben den Motor wieder mit der ursprünglich vorgesehenen Feldverteilung.
Prinzipiell ließe sich zwar bei der Rippenbandversion auch ein größeres Motorritzel einbauen und damit die Untersetzung ändern. Dies würde aber einen anderen Riemenspanner bedeuten und man müsste einen entsprechenden Riemen mit der richtigen Länge anfertigen lassen.
Die Lebensdauer des Rippenbandriemen ist mit der Lebensdauer der Standardindustriekette vergleichbar, bei Einsatz einer Longleifkette dürfte die Kette entsprechend länger halten. Nur ist die Kette für wenige Euro als Meterware erhältlich und lässt sich Dank Kettenschloss ohne Demontage der Ankerplatte wechseln.
Last but not least empfehlen wir unseren Kunden, den Motor anders anzuschließen: A1 mit D1 und A2 mit D2 zu tauschen und E2 an B-. Dies bewirkt, dass die Compoundwicklung nicht mehr am Steller hängt und somit beim Anfahren bereits volle Stärke hat, statt nur die schmalen Impulse vom Steller zu sehen.
Bisher hat uns beim Beschleunigungsrennen bei der Solarparade in München noch kein anderes CityEl geschlagen, vom Fact 4 ganz zuschweigen. Die sind letztes Jahr gar nicht erst angetreten ;-)
Sonnige Grüße
Bernd