Nur meine Meinung:
Das Problem des Cityels ist die Größe und die Performance.
Nur wenige Menschen sind bereit, sich liegend in einem niedrigen Dreirad fortzubewegen. Selbst wenn der Cityel gut in Schuss ist, erreicht er nicht annähernd die Leistungsdaten eines Kleinwagens oder eines Motorrollers. Die Investitionskosten sind relativ hoch. Der Wertverlust ist enorm, gemessen an den Kilometerleistungen. Der Geräuschpegel im Innenraum ist hoch, von außen dagegen kaum zu hören. Die Federung ist eine Zumutung.
Aber es gibt auch positives:
Das Design ist über 20 Jahre alt, wirkt aber auch heute noch sehr avantgardistisch, weil unbekannt und niemals nachgeahmt. Das Konzept als solches ist überzeugend, wenn nur die vielen Details und ihre Tücken nicht wären.
Qualität:
Am Feedback der Nutzer liegt es bestimmt nicht, das ist vielfältig und detailliert und sollte ausreichen, um die gröbsten Schnitzer innerhalb kurzer Zeit abzustellen. Ich denke das Problem sind die Entwicklungskosten. Bei vielen Problemen ist keine Lösung in Sicht. Sei es, weil viele Teile schon auf Lager liegen, die erst mal verbaut werden müssen, um überhaupt Kasse zu machen. Sei es, weil keine technisch/wirtschaftliche Lösung bekannt ist.
Citycom hält sich aus dem Tagesgeschäft sehr heraus, wie man an der Webseite erkennt. Sie scheinen nicht willens, einen Internetshop aufzubauen, sie geben lieber Gewinne an die Händler ab. Und das ist ja auch irgendwie richtig, denn die Menschen brauchen kompetente Händler/Werkstätten vor Ort. Da das Produkt aber so anfällig ist, werden die Händler und auch Citycom ständig mit Nachbesserungswünschen konfrontiert. Geben sie diesen vollständig statt, sind sie pleite. Lehnen sie ab, sind die Kunden unzufrieden, weil Nachbesserungen Ärger und Geld kosten. Also müssen sie immer wieder Kompromisse finden, Entscheidungen rechtfertigen, was wiederum Aufwand, Zeit und damit Geld kostet, und das eigentliche Problem nicht löst: die Qualität und das Preis/Leistungsverhältnis. Da helfen auch Selbstbaukurse nichts, damit verlagert man nur das Problem in Internet-Foren.
Eigentlich gehört die (Fort-)Entwicklung des Cityels in gemeinnützige Hände, sei es nun ein Verein oder die öffentliche Hand, oder eine beauftragte Firma.
Vielleicht könnte Citycom auch etwas gehobenere Seminare für die "Freunde des Cityels" anbieten, um Informationen auszutauschen und einen offeneren Umgang mit Informationen zu pflegen. Also bekannte Probleme mitteilen, Verbesserungsvorschläge autorisieren. Aber auch mit den Nutzern gemeinsam forschen, weiterentwickeln, nach Lösungen suchen und Tests durchführen. Vereine unterstützen. Praktikanten und Diplomanden von Unis und FH beschäftigen.
Aber diese Vorstellungen sind wohl alle utopisch. Cityc schlingert weiter an der Wirtschaftlichkeitsgrenze entlang und wurschtelt sich durch. Verliebt verlobt verheiratet-kennt ihr den? Das Thema ist endlos.
Gruß
andreas