Etwas komplizierter. Es handelt sich meist um "selbstheilende" Kunststofffolienkondensatoren, bei denen die Kunststofffolie sehr viel beständiger als die hauchdünne Metallbeschichtung ist. Schlägt solch ein Kondensator durch, verdampft an dieser, sehr kleinen Stelle nur die hauchdünne Metallschicht, der Lichtbogen verlöscht und der Kondensator ist wieder "heile". Da das entstehende Loch winzig ist, verträgt ein solcher Kondensator einige -zigtausend Durchschläge, ehe er merklich an Kapazität verliert. Sie sind also wie geschaffen für die Ableitung gelegentlicher Überlastung, ohne, dass ein Brand entsteht.
Die Lebensdauer dieser Kondensatoren ist also begrenzt.
Fernsehtechnikern ist die mit der Zeit abnehmende Kapazität der "Boosterkondensatoren" bekannt, die irgendwann die Boosterspannung so stark ansteigen ließen, dass der Zeilentrafo durchschlug. Die häufigen Durchschläge im Kondensator erkannte man zunächst an den kuzen Verschiebungen der Zeilen. Dann wusste man, dass man bald einen defekten zeilentrafo hatte, wenn man den Boosterkondensator nicht bald austauschte. In unseren Autos sind die gleichen Kondensatoren verbaut.
Die Durchschläge erzeugen natürlich aggressive chemische Verbindungen, die auch Kunststoff altern und brüchig werden lassen, und auch zu Aufblähungen führen können, die aber eher typisch für Elektrolytkondensatoren aus der Zeit um 2003 sind. Ein findiger taiwanesischer Händler hatte den Elektrokonzernen der Welt damals ein Suppengewürz oder etwas Ähnliches als edle Kondensatorflüssigkeit verkauft. Die hielt tatsächlich ein gutes Jahr, bis zum Ablauf der Garantiezeit, durch. Jeder sollte noch heute gelegentlich einen Blick auf die Kondensatordeckel werfen.
Diese Ausfälle hatten aber nichts mit den "selbstheilenden" Kondensatoren zu tun, die tatsächlich auch nicht "heilen".