Da muss ich dir leider widersprechen. Schnellladen wird ein extrem wichtiger Enabler für die Emobilität in der Breite sein. Aus folgenden Gründen:
1. Derzeit verfügen die meisten E-Auto-Fahrer über einen privaten Ladeplatz, oft sogar am eigenen Haus. In dieser privilegierten Situation befinden sich die meisten Stadtbewohner nicht (der klassische "Laternenparker"). Dies bedeutet, dass Stadtbewohner auf zentrale Ladeplätze angewiesen sind, ähnlich einer Tankstelle, wie man es heute kennt. Ob diese jetzt beim Supermarkt stehen wird oder es wirklich separate Orte sind, wird man sehen. Der Laternenparker kann dann seine 300km-400km nachladen, damit eine weile herumfahren und dann eben wieder eine zentrale Schnellladestelle anfahren.
2. Lange Ladezeiten sorgen für eine schlechte Auslastung der Ladeinfrastruktur. Dies bedeutet, dass hier wenig Umsatz generiert werden kann. Irgendwann wird man mit der Ladeinfrastruktur auch Geld verdienen wollen. Je schneller Fahrzeuge laden können, desto höher die Auslastung, desto mehr Umsatz kann generiert werden. Dies gilt insbesondere zur Auslastung bei Spitzenzeiten (das oft zitierte Urlaubsszenario). Schnellere Ladezeiten sorgen hier für einen höheren Durchsatz.
3. Die Technologie ist bereits soweit. Laderaten von >2C in der Spitze sind bereits Stand der Technik (vgl. Model 3, Hyundai Ioniq).
4. Durch eine gut ausgebaute Schnellladeinfrastruktur und schnellladenden Fahrzeugen kann die Batteriegröße wieder verringert werden (was Kosten, Gewicht, Bauraum und Ressourcen spart). Der Zwang, enorm große Distanzen ohne Ladestopp zu überbrücken, sinkt dadurch. Eine 15-30 Minuten lange Ladepause ist für die meisten potentiellen E-Auto-Nutzer eine absolut akzeptable Ladezeit. Daher wird ein guter Kompromiss aus Reichweite (=Batetriegröße) und Schnellladezeit gesucht werden müssen.