Test- und Hintergrundbericht zu Qualität und Preis bei "Made in China"



Bis zu 350 € für alle Fahrer von Elektroautos!
» Jetzt die höchste Quote am Markt sichern
» Oder direkt FIX 85 € erhalten.

Bereits jetzt THG-Quote für 2024 beantragen! Sichere dir deinen Quoten-Anspruch bevor die Prämie sinkt!
(Werbung)

i-MiEV

Aktives Mitglied
28.02.2011
1.201
Vorausbemerkung: wir haben bereits zahlreiche Geräte aus chinesischer Produktion getestet, zerlegt und ausgewertet, angefangen vom Satellitenempfänger bis zur Schneefräse.
Wir machen das aus Interesse an dem technischen Fortschritt: wo gibt es ihn wirklich?

Fallbeispiel: Elektrofahrrad aus China

Der Wunsch nach einem günstigen Elektro-Klapprad, das in den Kofferraum meines Wagens passt, war der Auslöser für die Suche nach den billigsten Modellen weltweit.

Im europäischen Raum wurde ich fündig in Spanien. Dort bietet Flebi das passende Gerät für €649 an: sehr kleine Faltmasse, wenig Gewicht und sehr einfache Bedienung. Dazu Filme zum Gebrauch auf Youtube. :spos:

Ein Kollege, der in Spanien wohnt, bekam den Auftrag, das Flebi bei einem offiziellen Händler zu beschaffen.

Als das gute Stück in Originalverpackung bei uns landete, war das Interesse für das schöne Teil gross.
Für die Montage wurden alle Werkzeuge und (nur) eine spanische Beschreibung mitgeliefert.

In unserer Werkstatt wurde das Flebi (mit Unterstützung einer spanisch sprechenden Person) zusammengebaut. Urteil dazu: einfach.
Die Räder sind bereits vormontiert. Es bleiben Pedale, Lenkstange und Sattel zu montieren.

Gleichzeitig haben wir die technische Konstruktion des Flebi geprüft.

Plus :spos:
- Mechanisch sehr solider Klappmechanismus für Rahmen und kugelgelagerte Lenkstange
- in der Höhe verstellbarer Sattel und Lenkstange
- Sehr einfaches Antriebskonzept (E-Motor mit Permanent-Magnet-Motor am Vorderrad mit Ritzel auf Zahnkreis an der Felge)
- Ein-/Aus-Schaltung des E-Motors über einen Magnetschalter (mobiler Silikonschlüssel mit Magnet für Reedkontakt) und Pedaldruck-Sensor.
:spos:- Es gibt keine aussen liegenden Elektrokabel. Alle Kabel werden im Rahmen geführt und in Spiraldrahtfederröhren bei Klappstellen.
- Exakte, saubere Schweissnähte
- Solider Gepäckträger
- Sauber lackierte und zum Teil verzinkte Bauteile
- farbige Teile sind mit Folie beklebt
- 1 Bremshebel, der a) den Antriebsstrom ausschaltet und b) die Hinterradfelgenbremse betätigt
- Fahrlicht und Rückstrahler vorhanden
- Steckdose für Ladestrom mit Abdeckkappe


Minus :sneg:
- der Akku ist nicht zugänglich, nicht austauschbar (steckt im Rahmen)
- die kleine Platine mit der elektronischen Steuerung lässt sich nicht ausbauen (steckt im Rahmen)
- der mobile Silikon-Magnetschlüssel muss zum Fahren permanent mit dem rechten Daumen in die Nähe des Magnetschalters (Reed) gedrückt werden

Auf der rund 15 minütigen Probefahrt (nach 8h erstmaliger Ladung) lief das Fahrrad zufriedenstellen - wenn es denn überhaupt lief. Der E-Motor schien nur auf Zufall mitzumachen. Nach vielen Unterbrüchen stellte das Flebi seinen Dienst endgültig ein.

Also zurück in die Werkstatt und Hilfeschrei an den Elektroniker. Der kam, sah sich das Flebi an und packte seinen Messgerätekoffer aus.
Akkuspannung und Ladespannung sind korrekt (gemäss den Herstellerangaben). Magnetschalter funktioniert, E-Motor funktioniert an separater Spannung. Also kann der Fehler nur in der (nicht ausbaubaren!) Steuerplatine liegen.

Da ich mit 60 Jahren kein Freund von langen Reparaturübungen bin, habe ich entschieden, dass das Flebi in alle Einzelteile zerlegt wird um die Konstruktionsdetails offen zu legen.

Fazit: das Flebi ist als "nicht reparierbar" konstruiert. Es gibt keine Möglichkeit, Akkus und Steuerplatine ohne irreversible Zerstörungen auszubauen.

Dazu die Details:
- die Akkus stecken in zwei Teilen das Rahmens. 3 Akkus im längeren Mittelteil (Nietverschluss), 1 Teil im hinteren Kurzteil (Schraubverschluss)
- die Kabel zu den Akkus sind zu kurz für einen Ausbau und an den Zellen angelötet
- die Zellen sind "NoName" ohne jegliche Angabe von Hersteller und Daten
- die Leitungen zur Steuerplatine vorne im Längsrahmen quetschen sich an der Lenksäule vorbei
- dadurch lässt sich die Steuerplatine nicht nach vorne ausbauen, die Leitungen sind eingequetscht und zu kurz.
- die Platine enthält keine Sicherungen gegen Ladespannungsschwankungen
- die Plattine mit der Ladeelektronik enthält kein BMU (Batteriemanagement)
- geladen wird ohne Zellausgleich (Balancer)


Einmal mehr ein typisch chinesisches Produkt: möglichst billig - ohne jeden Gedanken an später. Die Einnahmen aus dem Verkauf decken alle Folgekosten. Warum?

Unsere Recherchen haben folgendes ergeben:

- Das Flebi 1.0 (Original) für 650€ gibt es nur noch in Restbeständen.
- Das Nachfolgemodel Flebi 2.0 (Power, Antrieb auf Hinterrad) für 799€ wird ab Fabrik in China an Händler ab 230€ verkauft (Alibaba Händler Portal). Hinzu kommen die Transportkosten nach Europa.

Folgerung: Ein Händler, der ein defektes Flebi zurücknimmt, gibt dem Kunden ein neues (weil Reparatur unmöglich) und erleidet trotzdem keinen Schaden. (Die Chinesen reparieren sowieso keine verkauften Produkte, ein gigantischer Ressourcenverschleiss).

Also: technischer Fortschritt? Fehlanzeige! Wir fahren weiter mit unseren Flyer. Leider nicht faltbar, weil das Falt-Modell so teuer ist. Aber das hat wohl seinen Grund ;-)

Die Konsequenzen darf sich jeder Leser selber überlegen :rolleyes:
 

Thomas Pernau (Ion)

Aktives Mitglied
22.02.2012
731
glei bei Blaubeira
...Die Chinesen reparieren sowieso keine verkauften Produkte, ein gigantischer Ressourcenverschleiss...

Hallo Walter,

das stimmt so nicht. In China gibt es Reparaturshops für so ziemlich alles. Dieses Faltrad ist da eine Ausnahme denn es sind keine Standardakkus verbaut. Die Akkus in den chinesischen Elektrofahrrädern sind größtenteils standardisiert, genauso wie die Ladegeräte und Ladeanschlüsse. Hier ein Beispiel:

[attachment 52 IMGP2323_ji.jpg]

Daneben steht ein typischer Roller mit 48V / 10 Ah Bleibatterien. Fahrzeugmasse fahrbereit etwa 120 kg, ausgelegt für eine Person mit max. 75 kg.

Das Lohnniveau ist immer noch sehr niedrig da lohnen sich Sachen die hierzulande unmöglich sind, z.B. fahren Schrotthändler mit ihren Lastenfahrrädern durch die Stadt und kaufen den Leuten den Schrott ab. Oder die Flaschen+Plastiksammler. Es gibt keine Plastik-Pfandflaschen, aber es gibt Geld für sortenrein gesammeltes Plastik.

Nochwas: Billigware aus China gibt es nur weil die Leute (Nicht-Chinesen) es kaufen. In China und auch Taiwan gibt es diese Billigware zwar auch, doch sind die Händler sehr vorsichtig damit. Wenn ein Händler nämlich Schund verkauft hat er ganz schnell sein Gesicht und damit auch sein Geschäft verloren.

Thomas
 

Halreuther

Aktives Mitglied
28.06.2007
680
Klapprad mit innenliegender Verkabelung, 20zöllern, 250W-Bafangmotor im Vorderrad und 24V-9AH Akku gibts auch ohne den Chinamann - bei mir *grinst
 

Anmelden

Neue Themen