Hallo Jürgen,
die Rekuperation funktioniert im Prinzip bis hinunter zum Stillstand. Da aber die in Strom umgesetzte Bewegungsenergie bei Geschwindigkeiten gegen Null ebenfalls gegen Null geht, nimmt die Verzögerungswirkung nach unten hin ab. Mit etwas vorausschauendem Fahren kommt man trotzdem ohne mechanische Bremse aus, da sich beim Betätigen des Bremspedals zunächst die Rekuperation verstärkt (stufenlos!), bevor dann ab einer bestimmten Pedalstellung zusätzlich auch die mechanische Bremse zu greifen beginnt. Im Vergleich zu vielen anderen Elektrofahrzeugen ist die Reku im AX m.E. ganz besonders gut gelungen, weil sie stufenlos funktioniert und auch vergleichsweise wirkungsstark ausgelegt ist (dank Frontantrieb ohne Risiko möglich; Hecktriebler neigen da eher zum Ausbrechen).
Zum Abschalten der Servolenkung sei erst mal grundsätzlich vorangestellt, daß alles, was hier geschrieben wird, nicht zur Nachahmung im öffentlichen Straßenverkehr geeignet ist, da es sich bei der Lenkung zweifellos um eine sicherheitsrelevante Vorrichtung handelt.
Das vorausgesetzt:
Die Wirkung der Lenkhilfe sollte nicht ab einer bestimmten Geschwindigkeit vollständig aus- bzw. einsetzten, das führt sonst unweigerlich zu Überraschungen beim Fahrer und unkontrollierten Lenkbewegungen. Ein stufenloser Übergang innerhalb eines größeren Geschwindigkeitsbereiches ist bei allen serienmäßigen Lösungen selbstverständlich.
Ein fixer Schaltpunkt bei einer bestimmten Geschwindigkeit birgt außerdem noch das Risiko, daß beim Fahren mit exakt genau dieser Geschwindigkeit (nur theoretisch möglich - in der Praxis pendelt man ja ständig um einen betimmten Geschwindigkeitswert herum) die Lenkhilfe ständig an- und wieder ausgeschaltet würde. Wenn das in Resonanz gerät, ist die Auswirkung erst mal nicht so ohne Weiteres vorhersehbar, aber garantiert effektvoll. In der Praxis wird bei Regelungen, die einfach nur ein- oder ausschalten, generell eine Hysterese eingeplant. Beispiel Heizlüfter, der ab 25°C durch einen hochgenauen Thermoschalter ausschaltet: Bei 25°C geht er ohne Hysterese ständig an und aus. Hat man jedoch einen Thermoschalter, der erst bei Temperaturen oberhalb von z.B. 26°C ausschaltet und erst wieder bei Temperaturen unterhalb von z.B. 24°C einschaltet, dann wird das ganze erträglich. Ändert aber im vorliegenden Fall nichts daran, daß es nicht ratsam ist, daß während der Fahrt plötzlich die Lenkhilfe komplett abschaltet oder unerwartet wieder einschaltet. "Unerwartet" heißt nicht, daß Du nicht wüßtest, wann sie schaltet, sondern daß Du in diesem Moment vielleicht mit etwas anderem beschäftigt bist (um einen Radfahrer herumfahren o.ä.) und dann eine schlagartige Änderung des Lenkverhaltens gerade überhaupt nicht brauchen kannst.
Offen ist auch die Frage, wie der Bordcomputer darauf reagiert, wenn die Lenkhilfe während des Betriebs geschaltet wird.
Grundsätzlich gibt es auch zahlreiche AX-Modelle (Verbrenner) ohne jegliche Lenkhilfe. Da wurde der Elektroversion eine Luxusausstattung gegönnt, weil der halt generell ein höheres Gewicht mitbringt. Der leichtere Verbrenner hatte das vorneweg nicht nötig.
Gruß aus Karlsruhe,
Dirk