Elektronikfehler Sagem/PSA - Elektroauto Forum

Elektronikfehler Sagem/PSA

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Hegg

Neues Mitglied
17.03.2014
14
Hallo Forumleser,

Nachdem ich seit einigen Jahren nur passiv am Forum "beigetragen" habe (lesen, Informationen geklaut) muß ich mich doch mal mit einem Beitrag melden.
Zuerst möchte ich mich kurz vorstellen:
Ich wohne in Norwegen in der Nähe von Trondheim im Ort Stadsbygd. Zu Elektroautos kam ich da zwei meiner unmittelbaren Nachbarn Elektroautos fahren. Nachdem ich Elektronikerfahrung habe (seit 1970)
und eine vollausgestattete Elektronikwerkstatt besitze habe ich in deren Autos in den letzten Jahren repariert.

Fahrzeuge sind:
1999 Peugeot Partner umgebaut auf LIFEPO
2003 Citroen Berlingo umbebaut auf LIFEPO
1998 Peugeot 106 Original SAFT Akkus
2000 Citroen Saxo Original SAFT Akkus

Ich werde eine Liste mit meinen Reparaturen und Aktionen machen und ins Forum stellen.

Zur Zeit habe ich einen Fehler im Peugeot Partner der mir schlaflose Nächte bereitet. Er ist bis vor einigen Monaten ohne Probleme gefahren, seit Jahren mit der geringsten Fehlerquote.
Jetzt ist der Fehler daß er nur mehr vorwärts fährt. Fehlerbeschreibung:

1. Schlüssel Zündung ein, Schütz klackt, Wahlschalter Rückwärts > Auto fährt vorwärts. Wahlschalter Vorwärts > Auto fährt vorwärts.

2. Reset mit Batterie abklemmen, Schlüssel Zündung ein, Schütz klackt, Wahlschalter Rückwärts > Auto fährt rückwärts. Wahlschalter Vorwärts > Auto fährt vorwärts. Wahlschalter Rückwärts > Auto fährt vorwärts. Wahlschalter Vorwärts > Auto fährt vorwärts.

Man kann 10 bis 20 mal Vorwärts / Rückwärts fahren ohne Probleme aber dann auch wieder nur Vorwärts für Wochen. Es ist schon mal vorgekommen daß er im Vorwärtsgang rückwärts fuhr.

Anzeigelampen Vorwärts / Rückwärts zeigen richtig an so wie der Wahlschalter steht. Die Spannungen am 55 poligen Stecker sind richtig, 0,9 Volt in P, 1,7 Volt in R, 2,5 Volt in N und 3,3 Volt in D. Man kann die Umpolungs-relais für die Feldwicklung hören bei Betätigen des Wahlschalters.

Der Fehler ist total unregelmäßig und nicht logisch reproduzierbar.

Wäre für alle Vorschläge dankbar

Mit freundlichen Grüssen aus dem Norden
Guenther Bossert
 

Bernd Schlueter

Bekanntes Mitglied
10.12.2004
10.138
Fällt mir im Moment nichts zu ein. Aber ich habe mal mit dem Thomas Stein in Berlin die kompletten Controllerplatinen getauscht, weil sein Lader nicht ging: Ergebnis: der Tausch bewirkte nichts, meine saxo lief unverändert weiter (bis auf die noch fehlende Fahrpedaljustierung und die des Kapazitätsanzeigers). Damit wussten wir, es lag am Lader in der Box.
Die beiden Controller hatten völlig verschiedene Aufschriften und Layouts und waren von verschiedenen Herstellern. Meiner ist der 3.5er.

Sonst nur eine Überlegung am Rande: der Ankerstrom darf erst fließen, wenn das Feld bestromt ist.
Du solltest also darauf achten, sonst kann der Anker Schaden nehmen. Ohne Feld: zu hoher Ankerstrom, obwohl die vier Wendepole auch den Motor in Rotation versetzen. Möglicherweise hatte ich diesen Fehler, der mit reset verschwunden war.
Ist also gefährlich, Dein Fehler. Fahrtrichtungswechsel geht ja nur im fast absoluten Stillstand. Wenn der Drehzahlgeber trotzdem Signale gibt, könnte vielleicht so etwas auftreten? Ist nur eine Überlegung, ohne jede Erfahrung.

Hört sich jedenfalls nicht nach software-Fehler an. Die sind regelmäßiger.
Bin gerade mal nach "unten" gegangen: lauter "Klack2 (Hauptrelais) nur beim Einschalten per Schlüssel. Nicht beim Fahrtrichtungswechsel. Das Fahrtrichtungsrelais ist leise und reagiert im Sitllstand sofort und sonst nicht. Beim Verheddern des Rechners, ich nenne es kurzeitigen Absturz, lautes Klack. Ich muss dann mitten auf der Autobahn im dichten Verkehr anhalten, und den Schlüssel mit lautem Klack herumdrehen. Die gelegentlichen kleinen Rucker beim Anfahren führen offensichtlich nicht zum Abfall des Hauptrelais.

Hört sich jedenfalls wackelkontaktmäßig an. Das kann innerhalb eines Bauteils sein, um den Teufel in schönen norwegischen Farben mal an die Wand zu malen.
 

Hegg

Neues Mitglied
17.03.2014
14
Hallo,

Freut mich daß sich gleich zwei Elektronikgrößen auf meine Frage gemeldet haben. Bin zur Zeit auf Dienstreise und kann erst im Mai wieder an dem Auto fummeln.

Wegen der kurzfristigen Störungen werde ich versuchen mal einen Kondensator zwischen Schalthebelspannung und Analog Masse zu legen, das sollte die kurzfristigen Aussetzer überbrücken.
Mit dem Hören meinte ich die Relais RL1 und RL2 die die Feldwicklung umpolen auf der Hacheur Platine. Das Hauptrelais ist ja viel lauter.
Mein Plan ist den Strom auf der Rotorwicklung und der Statorwicklung mit dem Oszi anzuschauen.
Das mache ich berührungslos mit HF Stromzangen. Da kann man ja sehen wie sich der Feldstrom ändert zwischen vor und zurück.

Der Original Computer ist ein 3.5, ich habe noch ein paar hier liegen die aber nicht funktionieren d.h. zusätzliche Fehler anzeigen.

Mein Lexia (China) funktioniert z.Z. nicht, bekomme keinen Kontakt zur Sagem. Kontakt zwischen Laptop und Lexia ist in Ordnung.

Melde mich wieder!
Guenther
 

Bernd Schlueter

Bekanntes Mitglied
10.12.2004
10.138
Diesen Wackelkontakt kann ich ebenfalls bestätigen. Ob die Kontakte verchromt statt versilbert wurden? Ich habe den Adapter auf dem Fahrzeugboden liegen.
 

Hegg

Neues Mitglied
17.03.2014
14
Hallo,

Bin wieder am Suchen. Fehler am Auto hat sich nicht verändert.
Ich habe jetzt versucht den Weg der vorwärts-rückwärts Information zu verfolgen.
Von Pin 55 des Anschlußsteckers im "Calculateur" über R20, R15 zum Chip Z2 Pin 55 (gemessen), dann von Chip 17 Pin 40 über R311, Q126, R82 zu Stecker P2 Pin 40. Weiter über Flachbandkabel zum "Hacheur". Dort von Pin 31 über R88, Z5, Z4, R89, Q2 zu den Umschaltrelais RL1 und RL2.
Das werde ich Morgen auf den Platinen nachverfolgen. Leider fehlen in meinen Schaltplänen vom "Calculateur" die Seiten 11,17, 20, 21, 22 so kann ich nicht nachvollziehen was zwischen Z2 und Z17 geschieht, die Bezeichnung des Signal ändert sich zwischen den beiden Chips. Auf den Französischen Foren fehlen diese Seiten auch. Kann mir jemand helfen meine Schaltpläne zu vervollständigen.

Gruß aus dem Norden
 

rostefix

Mitglied
20.01.2015
109
Ich weiss, das ist total gegen die Ehre eines Elektronikers, aber, vor allem da du mehrere Autos hast:

Ich würde mal, nur zu Diagnosezwecken, den Calculateur mit einem anderen, tauschen. 6 Schrauben, 3 Stecker, wenn ich mich recht entsinne. Wenn der Fehler da wohnt, und keine KaLö ist, wirds eh etwas schwieriger - wie du siehst, viel ICs, auch Controller mit Software drin, usw.

Wohnt der Fehler nicht auf dem Calculateur, muss der Hacheur eh raus - das sind ein paar viele Schrauben mehr. Dafür wirds im Hacheur fast wieder diskret.

Durch die Tauschaktion kannst du den Fehler halt extrem eingrenzen...
 

Hotzi-47

Aktives Mitglied
24.12.2004
611
Bin wieder am Suchen. .... Das werde ich Morgen auf den Platinen nachverfolgen.

Was kommt an den Motorklemmen an. Die Anschlüsse für Anker und Feld sind ja nach Abnehmen der Deckplatte relativ leicht zugänglich. Würde ein Test an diesem Ende was bringen?
Jedenfalls sollte dort die Spannungen immer laut vorgewählter Fahrtrichtung ankommen. Tritt der Fehler auf und dort kommen eigentlich die Spannungen in richtiger Polarität an, liegts nicht an der Elektronik, sondern im Motor.
Da diese Anschlüsse so zugänglich sind, dass man da relativ leicht mit angeklemmten Messkabeln während des Betriebs kontrollieren kann, würde ich es mal dort probieren. Nur zum Eingrenzen, ob es die Steuerung oder der Motor ist, der den Fehler macht.

Gruss, Roland
2AX (einer verkauft), 2 Berlingo im Betrieb.
 

Bernd Schlueter

Bekanntes Mitglied
10.12.2004
10.138
Mir fällt gerade etwas Böses ein:
Der Motor hat Wendepole. Die werden mit Sicherheit nicht umgeschaltet, wenn man die Fahrtrichtung ändert. Könnte es sein, dass die Feldspannung schon mal ganz fehlt? Dann würde der Motor vorwärts laufen, auch ohne Erregerfeld. Aber mit hohem Stromverbrauch, wie ich es genau einmal hatte.
Bei mir war es ein Softwarefehler im Calculateur, ein typisches "Aufhängen", wenn Laien programmieren. Laien bei Safran? Warum schämen die sich denn so, dass sie den Schaltplan nicht herausgeben?
Also, das Auswechseln mit einem völlig andereren Calculateur funktionierte bei mir problemlos. Würde ich machen, wenn der Fehler dann noch besteht, liegt es vermutlich am hacheur für das Erregerfeld , wozu auch die Relais gehören.
Die vier Wendepole mit ihrer dicken Wicklung können einen schon verwirren. Mir war das aber sofort klar.
Solltest Du einen viel zu hohen Stromverbrauch beim Fahren bemerken? Der hohe Strom ruiniert erst den Motor, dann auch den den hacheur für den Rotor. Ich hatte damals Glück, weil ich es bemerkte.
Damit Ihr es alle wisst: der Leroy-Somer ist nicht für Rückwärtsfahrtrennen gemacht. Dann sorgen die Wendepole für Funkenregen!

Du hast offensichtlich einen "Wackelkontakt", vielleicht softwaremäßig im Calculateur, vielleicht auf dem Weg zur Relaisumschaltung. Achtest Du bitte einmal auf die Beschleunigung und den Stromverbrauch? Im softwaremäßigen Fehlerfall war der ziemlich genau 2,5 mal so hoch wie normal. Aber auch ein hardwaremäßiger Ausfall des Erregerstroms könnte das Gleiche bewirken.
Die Beschleunigung müsste dann sehr schlecht sein.

Ich denke, dass Dein Fehler gut reparabel ist.
 

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