Roland, ich verfolge schon seit über zwei Jahrzehnten die Entwicklung von Elektromotoren in Deutschland, insbesondere an RWTH Aachen und den umgebenden Instituten, ebenso die Umrichtertechnik, die in Deutschland bis vor kurzem noch höllisch teuer war. Die Wissenschaft ist längst da, nur die Umsetzung in den eingefahrenen Gleisen unserer Industrie dauert etwas länger. Dass Toyota auch in Köln entwickeln ließ, ist mir bekannt. Ich wohnte ganz in der nähe von Marsdorf und hatte einen Bekannten dort. Nach Hamburg wurde von hier aus die Zusammenarbeit mit einer Reihe deutscher Unternehmen geknüpft, die teilweise aus der Werkzeugmaschinenbranche stammten. Auf diesem Gebiet war Deutschland noch führend. Auch Mercedes hatte, als Dürr Bahnchef wurde, das war kurz nach der Wende, ein großes Entwicklungsprogramm aufgelegt, von dem das meiste eingestellt wurde. Es sind nur Spezialfirmen, die in Deutschland uptodate sind, die haben bei den Herstellern, nicht zuletzt wegen eines Rückstands beim service für Elektronik, keine guten Karten.
Es ist nicht zuletzt ein Generationenproblem. Den älteren Unternehmern fehlt die Energie, sich neue Technik anzueignen, die jungen versuchen oft, durch scheinbar modernes management die Betriebe auszuquetschen. Die schnell Mark zählte dann. Die Perms gehen nur stückweise weg, wie ich von dem Inhaber der Firma erfuhr, ganz zu schweigen von seinen kommutatorlosen Modellen, die infolge fehlender Stückzahl immer noch mehr als doppelt so teuer sind, obwohl sie wegen des fehlenden Kommutators deutlich billiger sein sollten. Auch ist schwer gegen das Vorurteil anzukämpfen, dass Drehstrom nicht mehr als drei Phasen haben kann. Gelehrt wird das jedenfalls meistens nicht.
Der Prius hat drei Ausgleichsdifferentiale, die natürlich auch als Getriebe bezeichnet werden können, aber ein weiteres, getrenntes Getriebe ist eben nicht erforderlich. Auch kein Schaltgetriebe, obwohl auch das beim Hybridantrieb angeboten wird. Der Kraftfluss wird beim normalen Prius nicht unterbrochen, sodaß es keinerlei Ruck beim Fahren gibt. Die Feststellbremsen sprechen erst an, wenn das jeweilige Aggregat absolut stillsteht.
Eigentlich ein idealer Antrieb sowohl für Busse, als auch für Eisenbahnen.
Die von dem privaten Anbieter Regiobahn aus Mettmann eingesetzten dieselbetriebenen Züge haben zwar Getriebe mit 16 Fahrstufen , trotzdem spürt man jeden Gangwechsel als kleinen Stoß. Ich schätze, dass ein Toyotagetriebe kaum aufwendiger wäre, mit dem weiteren Vorteil, dass man leichter einen bivalenten Antrieb nachrüsten könnte. Planetengetriebe sind zudem besonders robust.
Man fährt unter anderem deshalb nur mit Diesel, weil die Bundesbahn auch für die Mitbenutzung der Oberleitung auf einem nur kurzen Stück höllische Gebühren kassiert.
Ohne, dass die Regierung ein Machtwort gesprochen hätte, wäre es gar nicht zu diesem alternativen Anbieter mit modernster Technik gekommen. Die Widerstände sind bei uns oft an einer Stelle, die man nicht vermutet.