Gehe ich fehl in der Annahme, dass die meisten privaten Solaranlagen nicht auf Inselbetrieb umschaltbar sind? Dann könnte ich mit meine Nachbarn bei Zerstörung des überregionalen Netzes nichr mit meinem Solarstrom versorgen. Zwar erlaubt, aber nicht dafür vorgesehen. Wenn ich es richtig sehe, sind die meisten privaten Solaranlagen nicht dezentral betreibbar. Das macht aber gerade die Versorgungssicherheit aus.
Ja und nein.
Die Anlagen wurden früher meist mit netzgeführten Wechselrichtern gebaut. Also nicht inselfähig.
Seit einiger Zeit gibt es sogenannte Hybridwechselrichrichter, die auch notstromfähig sind. Wenn das grosse Versorgungsnetz wegfällt bauen die ihr eigenes kleines Inselnetz oder Heimnetz auf. Diese Wechselrichter können also "netzgeführt" oder "selbstgeführt" fahren.
"Mein Beispiel mit Victron Multiplus"
Victron baut das seit langem für Schiffe. An Land sind die netzgeführt, weil "Landstrom" da ist.
Auf See sind die selbstgeführt und bauen ihr eigenes Netz auf. Der Nutzer merkt den Übergang gar nicht.
Dies Netz ist "stark" oder "kompetent" genug - oder nenne es, wie Du willst - dass die meisten alten netzgeführten Solarwechselrichter problemlos da einspeisen können. Meine alten SMA sunnyboys von 2003 und 2014 z.B. machen das und problemlos deshalb, weil z.B. der Victron Multiplus bei drohender Überlast, also Zustand "'Akku voll", "kaum Verbrauch" und "zuviel Sonne" einfach die 50 Hz Frequenz etwas erhöht auf 50,2 Hz oder so. Dann steigen die SMA Wechselrichter (und viele andere) aus bzw. schalten ab genau wie bei Netzausfall. Ist seit langem Stand der Technik.
Und ja, die alten "nur netzgeführten Solar-Anlagen" können mit entsprechender Technik nachgerüstet werden. Und es wird gemacht. Wie Du schreibst: Die Firmen kommen nicht nach, die Nachfrage ist sehr gross. Die Ängste sind gross, vielleicht nicht ganz unbegründet. Ich empfehle (auch altersbedingt) Gelassenheit, oder wie man bei euch wohl sagen würde: "Es kommt, wie es kommt". Wirst schon damit fertig werden. Im Notfall hilft ein kleine transportable Powerbox. Habe mit sowas beim letzten Stromausfall wenigstens die 12 elektrischen Rollläden runterlassen können. Die brauchen nicht viel, aber doch etwas Strom.
Aber Energiespeicher brauchst Du schon, denn von nix kommt nix. Also Holz oder Öl oder was auch immer für Wärme. Akku für elektrische Energie. Oder Sprit und Generator. Ich habe derzeit 48V 280Ah Akku-Speicher für Strom und überlege, aufs doppelte nachzurüsten. Kost ja nur Geld, und weg ist das wohl sowieso irgendwie und irgendwann, oder es geht an meine Erben. Und weitere Akkus kosten ja nur wieder eine Fahrt mit dem Kia eSoul zu Innopower. Also Aufwand überschaubar. Aber dann der Umbau und Einbau und so. Na ja, jetzt wirds schneller gehen, nun habe ich ja Erfahrung.
Ich setze derzeit für meine Nahwärmeversorgung auf private Brennstäbe, sogenanntes "spaltbares Material". Diese Brennstäbe haben 33cm und sind aus Hartholz. Habe jetzt genug davon gespeichert, sollte mindestens bis Weihnachten reichen. Also Weihnachten 2023. Nur die zwei kleinen Pumpen für den Holz-Kaminofen werde ich noch extra versorgen über 12V DC aus einem uralten Blei-Gel Akku mit 230Ah. Hat jedenfalls nach 14 Jahren oder so noch volle 230Ah Kapazität und wird dann die Holzheizung, eine oder zwei Lampen sowie die Telefon- und Internetanlage versorgen. Natürlich wird der Akku solar nachgeladen. Die Heizung muss immer laufen - hat meine Frau gesagt. Und nochwas hat sie gesagt: Du bist der Ingenieur. Kümmer Dich drum.
Gruss, Roland
Habe an Inselnetzen bereits Anfang der 80er Jahre im vorigen Jahrtausend (oder Jahrhundert) mitgearbeitet. Die Insel heißt Kythnos und ist eine Kykladeninsel. Damals 100kW solar, 150 kva Wechselrichter.