Und zudem wurde wieder nicht berücksichtigt, dass bei mehr Elektroautos weniger Sprit verbrannt wird. Sprit, der zur Herstellung und Vermarktung und so weiter auch Strom aus dem Netz benötigt. Dieser fällt dann weg.
Tatsächlich ist das nicht alles wie es scheint.
Ein modernes Verbrennerfahrzeug verbraucht 6 l/100 km Benzin, das entspricht einem CO2-Äquivalent von etwa 6 l/100 km * 2.370 g/l = 14,2 kg/100 km. Benzin oder Diesel ändert nicht viel daran.
Ein vergleichbares Elektroauto verbraucht brutto etwa 20 kWh/100km. Kommen diese von einem Kohlekraftwerk dann entspricht das etwa 20 kWh/100km * 1,17 kg/kWh = 23,4 kg/100km, beim Gaskraftwerk sind es etwa 20 kWh/100km * 0,33 kg/kWh = 6,6 kg/100km.
Gerne wird bei vielen Elektroautobefürwortern gerechnet, dass der Strom ja Ökostrom ist, oder vom eigener PV kommt. Dies ist aber eine Milchmädchenrechnung, da der verfügbare saubere Strom im Gegensatz zu fossilen Strom durch das Angebot begrenzt ist, und es tatsächlich keinen Überschuss gibt solange die regenerativer Stromerzeugung keine 100 % Deckung erreicht. Der erzeugte regenerative Strom hätte ja, wenn er nicht für das Elektroauto verwendet werden würde, Kohlestrom bei anderen Verbrauchern verdrängt. Wenn also die Elektroautos plötzlich alle nur noch Ökostrom laden wird der Strom für andere Verbraucher schmutziger. Es ist also ein Nullsummenspiel.
Solange wir noch Kohlekraftwerke im Netz haben muss man man meiner Meinung nach realistischer Weise die Kohlekraftwerke als günstigsten fossilen Stromerzeuger als Quelle für zusätzlichen Energieverbauch durch Elektrofahrzeuge und andere Verbraucher betrachten. Um so wichtiger ist es diese schnellst möglich abzuschalten, die regenerative Stromerzeugung massiv auszuweiten, so dass es tatsächlich täglich bei bei einem hohen Angebot zu einer vollständigen Verdrängung von Kohlestrom kommt. Nicht nur kann man dann diese Überschüsse für das Laden von E-Autos nutzen, was die Situation dann völlig umdreht. Es führt auch dazu dass die Abschaltung der Kohlekraftwerke beschleunigt wird, da diese dann nicht mehr rentabel sind, und zumindest teilweise durch Gaskraftwerke ersetzt werden. Dadurch verbessert sich die CO2 Bilanz erheblich.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch hier nochmal betonen, dass der Trend zu Heimenergiespeichern völlig kontraproduktiv zur Energiewende ist. Sie vernichten nicht nur etwa 20 % des wertvollen PV-Stroms, sondern schlimmer noch, sie vergleichmäßigen den Verbrauch und sorgen so dafür dass Kohlekraftwerke länger durchlaufen, und so auch bei steigendem Anteil an PV rentabel betrieben werden können. Damit spielt man den Betreibern solcher Kraftwerke direkt in die Hände und bremst die Energiewende aus. Bevor zusätzliche Speicher ins Netz gebracht werden ist es sowieso sinnvoll erst mal alle Verbraucher mit weniger Verlusten direkt zu versorgen, oder eben z.B. Elektroautos zu laden, weil die Energie dann direkt in Nutzenergie gewandelt wird. Erst wenn die Kohlekraftwerke verdrängt sind, und das Angebot an regenerativem Strom tatsächlich höher ist als der mögliche Verbrauch, ist es sinnvoll diesen Strom mit Verlusten zu speichern. Erst dann haben Heimspeicher eine Berechtigung.
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