zweck der reibkupplung?



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maxlpapi

Mitglied
03.07.2005
145
nachdem mich immer wieder die quietschende Reibkupplung nervt, (mit Kupferpaste geschmiert) hält 200 KM sind bei mir 2 -3 Tage überlege ich was für einen Sinn und Zweck diese hat, und ob mann die nicht ganz ausbauen, bzw. durch ein Kugellager ersetzen kann. Soll die ev. nur das rechte hintere Rad Bremsen?? das müsste doch auch anders zu lösen sein oder??



Gruß Manfred
 

Bernhard Stroop

Mitglied
17.10.2005
259
Hallo Manfred,
die Reibkupplung ist einem einfachen Differential gleichzusetzten und soll den Unterschied der Drehung der Räder in Kurvenfahten ausgleichen.
Gleichzeitig wird ein (kleiner) Teil der Antriebskraft auf das rechte Rad gegeben, bei trockenen Straßen nicht so wichtig, aber im Winter beim Anfahren auf glatten Straßen und am Berg schon spürbar.

 

Holger Keser

Aktives Mitglied
01.11.2005
532
Hallo Manfred.

Meine Reibkupplung war als ich mein El bekommen habe auch außer Kraft gesetzt.

Die auf der Achse befindlichen Scheiben wurden dafür von Innen nach Außen in der folgenden Reihenfolge montiert:

8,5mm, Rad, 7mm, Tellerscheibe, 4mm, Radmutter.



Original ist es so verbaut:

8,5mm, Rad, 4mm, Tellerscheibe, 7mm Radmutter



Ich hatte auch die Geräusche und habe sie erfolgreich und dauerhaft mit der neuen Paste ersetzt, die anstatt der Kupferpaste im Handel angeboten wird. Diese Paste ist durchsichtig und ebenfalls zur bekämpfung von Geräuschen bei Bremsen an Kraftfahrzeugen gedacht.

Das El fährt besser geradeaus wenn du die Kupplung drinnen lässt. Die Kupplung verhindert auch bei sachtem Anfahren, dass das El zu stark nach rechts zieht. Der Kraftaufwand am Rad (Kupplungsseite) soll 5Kg beim Drehen betragen.

(Wenn du eine gedachte Schnur nimmst und sie um das rechte Rad wickelst und bei stehendem linken Rad z.B. in Fahrtrichtung daran ziehst, solls du 5Kg ziehen bevor die Kupplung den Kraftfluss unterbricht.)


Gruß

Holger
 

andreas Andreas

Aktives Mitglied
25.10.2005
1.402
Hallo
Ich mache mal ein paar grobe Vereinfachungen und Annahmen, um das Problem zu beschreiben, ohne Anspruch auf Korrektheit!!!
Meiner Meinung kann man dann die Reibkupplung auch ganz weglassen. 5kg an 0,25m Radius macht 12,5Nm.
Um einen 10%-Hang hochzufahren, braucht man bereits 400kg*9.81N/kg*10%*0,25m=100Nm. Das ist in etwa auch das Moment, das man mindestens zum Beschleunigen aus dem Stand braucht. Das heißt, es werden nur maximal 12% am rechten Rad geleistet. Das Teil ist nicht mal annähernd in der Lage, das Moment um die Hochachse beim Beschleunigen auszugleichen.

Andererseits wirkt sich die Kupplung in Kurven negativ auf den Wirkungsgrad aus. Die Energie, die in der Kupplung bei einem Vollkreis verloren geht, kann man herleiten: Umfang : pi*r*2 Deltaumfang: pi*2*(r2-r1)=pi*2*1m=6,2m. Das heißt, das Kurvenäußere Rad muß 6,2m mehr zurücklegen als das Kurveninnere.
Diese Strecke multipliziert man mit der Kraft:
6,2m*50N=310Nm=310Ws=0,086Wh=0,000086kWh. Ein Vollkreis entspricht etwa 0,00478% der Gesamtenergie (bei 1,8kWh). Das heißt, man kann etwa 20000 Vollkreise fahren, wenn nur die Reibkupplung bremsen würde.
Daraus wiederum schließe ich, daß die Reibkupplungsverluste unwesentlich sind.

Nächstes Problem: Die Reibkupplung wirkt dem Lenkeinschlag entgegen. Es entsteht ein Moment um die Hochachse: 50N*2*0,5m=50*1Nm=50Nm. Das entspricht dem Moment beim Anziehen einer M10. Das heißt, die Reibkupplung behindert die Kurvenfahrt, als ob jemand mit einem Schraubenschlüssel kräftig zieht. Am Vorderrad wirkt eine Seitenkraft von 25 N (Bei geschätzten 2m Radstand). Bei geschätzter Auflagekraft des Vorderrades von 500N (Kann stark variieren), Haftreibung von 0,4 (Nasse Strassse) ergibt sich ein Anteil von 25/(500*0,4)=12,5% der maximalen Seitenführungskraft des Vorderrads. Das heißt, der Kurvenradius fällt bei nasser Fahrbahn um 12,5% größer aus, als ohne Reibkupplung. Das ist schlecht.

Fazit: Das Teil bringt wenig, schadet aber der Sicherheit in Extremsituationen. Ein Differential für Arme. Deshalb werde ich die Reibkupplung außer Kraft setzen. Ihre Unwirksamkeit kann man auch schön am ungleichmäßigen Abrieb der Hinterräder erkennen.

Gruß
andreas
 

andreas Andreas

Aktives Mitglied
25.10.2005
1.402
Hallo
Da ich auf diesen Beitrag gelinkt habe, noch ein paar Richtigstellungen:
Ein Händler sagte mir, die Kraft am Radumfang sollte nicht 5 sondern 10kg betragen. Das entspricht einem Drehmoment von 0,25m*100N=25Nm. Dadurch wird die Reibkupplung beim Anfahren wirksamer.
Auf nasser Strasse wird der Kurvenradius dann um 25% größer. Bei Untersteuern in Rechtskurven kann man leicht Gas geben, um weniger Druck auf dem Vorderrad zu haben. Andererseits: Auf trockenem Asphalt kann man sich so bei losgelassenem Lenkrad, nur durch Vollgasgeben, quasi aus dem Stand auf die Seite legen.
Ich fahre meins jetzt 2000km ohne Reibkupplung und ich kann feststellen, daß der Geradeauslauf schlechter, aber die Kurvenfahrt besser geworden ist. Das Lenkrad ist durch Schmiermaßnahmen sehr leichtgängig geworden, wodurch ich beim Durchfahren unserer heftigen Eschersheimer Bodenwellen das Lenkrad ordentlich festhalten und führen muß. Andererseits habe ich sehr viele Kurven, und da merke ich den Unterschied, denn bei jeder Unebenheit, wenn das Vorderrad entlastet wird, schiebt das El aus der Kurve. Durch die Reibkupplung wird dieser Effekt stärker.
Bei 4-Rädrigen ist dieser Effekt viel weniger ausgeprägt, da es sehr unwahrscheinlich ist, daß beide Vorderräder in der Luft hängen. Außerdem gibt es da ein Differential.
Fazit: die Reibkupplung ist eine Erfindung, die schon Porsche abgelehnt hätte. Das Konzept ist einzigartig dumm. Ganz besonders bei einem Dreirad. Vielleicht stammt es vom Motorradseitenwagen ab.
Gruß
andreas
 

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