Hi allerseits,
ich berichte mal (ist wieder ein Roman geworden...) aus meinen Erfahrungen mit dem HTD 5M Riemen auf dem Thrige. Die Überlegung war dass der HTD 5M gut passen könnte, weil man mit ihm eine einstufige Übersetzung nur mit dem Thrige schafft, und er *gerade so* stabil genug sein sollte... Die Übersetzung war durchgehend 18 Zähne auf dem Motor, 143 Zähne (Außendurchmesser des Zahnriemenrads 224mm) auf der Achse (Übersetzung 7,94:1), Riemenbreite 25mm:
1. Versuch war mit Zahnriemenrad aus dem 3D Drucker, und dem original Riemenspanner. Der erste feste Druck aufs Strompedal hat schon für ordentlich Grinsen gesorgt, so richtig sportwagenmäßiges "in den Sitz drücken" war das, durch die Kombination hohe Übersetzung und SepEx Thrige. Danach hat das Rad aber bei jeder Umdrehung leicht geknackt ( ? ), und ich habe den Strom deutlich runtergefahren. Im Vergleich zur Kette sehr leise, beim normalen Fahren nur ein leises Summen, und Zwitschern bei stärkerer Beschleunigung, wohl weil das 3D gedruckte Teil leicht oval war. Ich hab's sowieso als Experiment betrachtet und bin weitergefahren, ca. 500 km hat's noch gehalten, dann ist die äußere Bordscheibe (die Scheibe für die Riemenführung) vom Zahnriemenrad des Motors geflogen. ? Mit einer nachgedrehten Bordscheibe, die ich zwischen Befestigungsschraube und Zahnriemenrad geklemmt habe, ging's dann noch gaanz vorsichtig aus eigener Kraft bis in die Werkstatt.
Da das Kunststoff-Zahnriemenrad doch schon relativ weich war, ging ich davon aus, dass sich das Riemenrad unter Last nach links- und rechts biegen würde, und so die Bordscheiben (die zum Motor gerichtete war auch ab, sicherlich schon länger, aber da kann der Riemen ja nicht runterlaufen...) runtergedrückt hätte. Wie sich später herausstellen sollte war das etwas vorschnell geurteilt, und nur die halbe Wahrheit...
2. Versuch, mit Laser-Riemenrad aus Alu und dem original Riemenspanner. Ich habe eine Zeit lang hin- und her überlegt, wie ich denn ein auf die Kart-Kettenradaufnahme passendes Zahnriemenrad fabrizieren könnte. Im Kopf hatte ich ein "Hybridrad" zu bauen (Kern aus passend gedrehten und mit Löchern versehenen Aluscheiben und das Riemenprofil aus dem 3D Drucker, war mir aber dann aber zu viel Risiko dass das Ganze am Ende wieder nicht zentriert ist, und großes und teures Gebastel wird), das Riemenrad komplett wasserschneiden zu lassen (aus 2 Hälften, damit sich die prinzipbedingten Auswaschungen ausgleichen... da das aber sehr langsam und teuer geschnitten werden müsste, und am Ende trotzdem nicht genau genug sein könnte, fiel es raus)...
Zuerst habe ich laserschneiden nicht weiter in Betracht gezogen (obwohl verhältnismäßig günstig), weil ich davon ausging, dass das in der nötigen Qualität mit 15mm Alu nicht in der nötigen Genauigkeit funktionieren würde. Daann ist mir aber aufgefallen, dass man auch viele "dünne Scheibchen" noch für angemessenes Geld lasern lassen kann. Also eine Zeichnung mit ordentlich Löchern zum Zusammenschrauben (damit sich die Scheiben nicht gegeneinander verschieben, oder auseinanderbiegen) angefertigt, und in einen Onlinekalkulator der vielen Laserbuden hochgeladen. Unter 100 € für 14 Scheiben á 2,5mm! Das passte für mich, also direkt bestellt (auch weil ich sowieso schon ewig mal wissen wollte wie genau solche Laserteile wohl sind
). Zwei Wochen später waren die Scheiben da, die Qualität ist top, alle Zähne aller Scheiben identisch. Die Ausfrasungen durch den Laserstrahl sind definitiv vorhanden, bei dieser Dicke aber annehmbar (wie sich in der Praxis auch bewiesen hat, der Riemen franzt also nicht aus).
Die Scheiben habe alle zum Entgraten mit Schleifpapier zwischen 2 Fingern angeschliffen (nicht so schlimm wie es sich anhört, hat keine 10 Minuten gedauert), fest zusammengeschraubt (mit dem Zahnriemen als "Form" drumgewickelt), und die Mitte der fertigen Zahnriemenscheibe ausgedreht, bis sie gerade so auf die Kettenrad-Aufnahme passt. Und es lief tatsächlich auf Anhieb gerade, hier ein paart Bilder:
Und ein Video:
Also voller Optimismus losgefahren, uuund "Zack", Riemenriss, nach ca. 50 km. Hm, dachte ich mir, vielleicht zu stark gespannt. Vor dem nächsten Riemen auflegen also die Riemenspannung etwas verringert, und weitergefahren. Nach nicht viel mehr Strecke ist der Riemen wieder gerissen, das war also nicht der Grund. Nachdem mir aufgefallen war dass der Riemen beide Male gleich "schräg" gerissen ist, und ich beim rumexperimentieren bemerkte, dass der Riemen je nach Last, und, je nachdem, ob es vorwärts oder rückwärts geht, nach links oder rechts wandert (der Motor aber haargenau parallel zur Achse ist), bin ich endlich darauf gekommen mir den Riemenspanner (sogar mit Kugellagern ausgerüstet) mal genauer anzusehen. Und tatsächlich, die Rollen sind schief. Die Löcher sind einfach alle ab Werk nicht genau genüberliegend gebohrt, und sogar so schief, dass dass die Rollen seh- und fühlbar zur einen Seite hin (die, bei der sich die Rollen näher sind) eingelaufen sind (durch einen Plastikriemen!!). Hab ich echt nicht mit gerechnet, dass sich das Werk da so einen Schnitzer erlauben würde.
Naja. Der Riemenspanner kam also raus, weil er dafür sorgt dass der (kaum dehnbare) Zahnriemen schief belastet wird. Und tatsächlich; der Zahnriemenantrieb funktionierte jetzt. Für ein paar hundert km auch sehr gut, bis ich dann auf Kopfsteinpflaster relativ stark beschleunigte. "Rrrrr" machte es dann auf einmal, der Zahnriemen hatte sich entschlossen Zähne auf dem Motorritzel zu überspringen, und hat sich etwas gelängt. Mit Nachspannen und runtergesetzter Strombegrenzung bin ich dann noch ein paar hundert km gefahren; so richtig Spaß, vor allem an Steigungen, machte das aber nicht mehr.
Mein Fazit zu diesem Experiment; der Rotor des Motors ist zu schwer für den schmalen 25mm Riemen mit 18 Zähne Motorritzel ohne Umlenkrolle, und sehr kurzem Abstand zwischen beiden Wellen (darum kleiner Umschlingungswinkel, also hohe Last auf den Zähnen). Gelernt habe ich auch, dass ein Antrieb nicht nach der maximalen Motorleistung auszulegen ist, sondern nach der maximal zu erwartenden Stoßbelastung. ?
Anstatt noch einen Riemen und eine größere Zahnriemenscheibe für den Motor zu bestellen (und dann einfach die Motorkennlinie den geringeren Geschwindigkeiten anzupassen, und so auf etwas Drehmoment zu verzichten), hat es mich dann aber gejuckt auf 219 Kette umzurüsten (Übersetzung 13:92), die ich gerade im Kartzubehör entdeckte, und noch nicht im Forum erwähnt gefunden habe.
Interessante Aspekte der 219 Kette sind: es gibt Kettenräder mit bis zu 92 Zähnen aus Alu und Verbundkunststoff (also schön leicht, und im Falle Verbundkunststoff, also "Extron Pro", auch etwas leiser) für um die 10 €, die alle auf die vorhandene Kart-Aufnahme passen, die Ketten sind generell keine "China-Industrieketten" die als Antrieb für einen Holzspalter o. Ä. gedacht sind, sondern durchgehend von hoher Qualität (Karts mit Verbrennungsmotor benötigen sehr robuste Ketten), und es gibt sie sogar als O-Ring Ketten. Mein Umbau hat jetzt ca. 500 km runter, die Kette hat sich leicht gelängt (sie ist die billigste die ich finden konnte, eine "KMC silent chain", hat auch noch keinen Tropfen Kettenspray gesehen...) und ich muss jetzt bald das erste Mal nachspannen. Das Kunststoff Kettenrad scheint zu meiner Überraschung noch wie neu. Die Lautstärke ist besser als mit der Duplexkette, aber auf Dauer für meinen Geschmack, mit dem 13 Zähne Ritzel (und ohne Spannrolle oder -schiene) immer noch deutlich zu laut.
Noch ein Bild vom Kettenantrieb:
Wäre mein Plan auf lange Sicht weiterhin Thrige zu fahren, hätte ich gleich eine O-Ring Kette genommen und eine Spannrolle verbaut. Da es mich aber nach noch mehr Effizienz lüstet, habe ich vor ein paar Tagen einen passenden BLDC Motor und -Regler in China bestellt; das Paket sollte Mitte-Ende Februar ankommen (der Antrieb wird dann wieder mit HTD 5M Riemen und dem gelaserten Zahnriemenrad, aber mit 36 oder 40 Zähnen auf der Motorwelle). Wenn das alles eingebaut ist und läuft, schreibe ich dazu nochmal ein paar Sätze...
Mein SepEx Thrige und Curtis 1243-4201 Regler mit Programmieradapter stehen dann übrigens auch zum Verkauf. ?
Beste Grüße,
Matthias