Umbau einer Mercedes G-Klasse (W461) auf Elektroantrieb - Projektanfrage und Erfahrungsaustausch (CH) - Elektroauto Forum

Umbau einer Mercedes G-Klasse (W461) auf Elektroantrieb - Projektanfrage und Erfahrungsaustausch (CH)

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Heibo

Neues Mitglied
13.10.2025
7
Hallo zusammen,

ich spiele schon länger mit dem Gedanken, eine Mercedes G-Klasse auf Elektroantrieb umzubauen. Ich könnte eine gute Basis für so einen Umbau bekommen und möchte mich daher intensiver mit dem Thema befassen. Darum habe ich mich hier im Forum angemeldet und hoffe, dass ihr ein paar Tipps oder Erfahrungswerte mit mir teilen könnt.

Ich habe bereits zwei G-Klassen, die ich im Alltag regelmäßig nutze. Da ich in der Schweiz lebe und teilweise Strecken fahre, die für normale Fahrzeuge ungeeignet sind, bin ich auf diese Autos angewiesen. Langfristig mache ich mir jedoch Sorgen um die Teileversorgung der Dieselmodelle – vor allem bei elektronischen Komponenten (Steuergeräte usw.). Ein einfacher Defekt könnte irgendwann das ganze Fahrzeug außer Betrieb setzen. Deshalb möchte ich frühzeitig klären, welche Möglichkeiten es gibt, meine G-Klasse elektrisch zu betreiben.

Der Umbau müsste natürlich in der Schweiz zugelassen werden. Vielleicht gibt es hier ja jemanden, der schon Erfahrung mit der Zulassung von Elektro-Umbauten in der Schweiz hat – gerade seit Mitte 2024 bzw. 2025 scheint es ja regulatorische Anpassungen gegeben zu haben, die solche Projekte erleichtern. Mein Fahrzeug ist zudem bald alt genug, um als Veteranenfahrzeug (Oldtimer) eingetragen werden zu können, was eventuell zusätzliche Optionen eröffnet.

Zu mir

Ich bin Elektromeister und habe ursprünglich eine Ausbildung als Landmaschinenschlosser gemacht. Im Bereich Elektromobilität habe ich bisher keine praktische Erfahrung, aber das technische Grundverständnis und die Fähigkeiten sind vorhanden.

Grundsätzes meines Projekts

Ich möchte keinen Rennwagen bauen - das passt ohnehin nicht zur G-Klasse. Mein Ziel ist ein langfristig nutzbares, robustes Fahrzeug, das ich die nächsten 20–30 Jahre verwenden kann. Ersatzteile für Achsen, Fahrwerk, Lenkung und Karosserie werden auf lange Sicht verfügbar bleiben; entscheidend ist für mich die Unabhängigkeit bei E-Motor, Leistungselektronik, Batterie und Steuerung.

Basisfahrzeug

  • Mercedes W461, kurzer Radstand, fester Aufbau
  • Vergleichbar mit dem Wolf der Bundeswehr
  • Ziel: Orientierung am 290 GDT mit OM602 DE29LA (ca. 120 PS, 200 Nm)
  • Differenzialübersetzung: 1 : 4.8 bis 1 : 5.8
  • Verteilergetriebe: zwei Stufen (1 : 1 und 2 : 2)
  • Gang 4 meist 1 : 1-Übersetzung
  • Max. Motordrehzahl Diesel: ca. 4500–5000 U/min
  • Reifengröße: 235/85 R16

Geplanter Antriebsaufbau

In vielen Umbauten wird der E-Motor an das bestehende Getriebe angeflanscht. Ich überlege jedoch, den E-Motor direkt an das Verteilergetriebe zu koppeln, also Motor und Getriebe vollständig zu entfernen. Zwischen Getriebe und Verteilergetriebe gibt es bei der G-Klasse ohnehin eine Welle, diese könnte der E-Motor direkt antreiben.

Der Motor müsste also maximal ca. 5000 U/min leisten; das würde etwa 130 km/h ermöglichen, was völlig ausreicht. Vorteil: Der Tacho wird bei der G-Klasse vom Verteilergetriebe abgenommen, diese gesamte Einheit könnte unverändert bleiben, was vermutlich auch für die Abnahme und Zulassung hilfreich wäre.

Elektronik & Steuerung

Ich möchte eine Leistungselektronik, die sich über ein Automatisierungssystem (z. B. Bussystem oder Ein-/Ausgänge) ansprechen lässt. Wichtig ist mir die maximale Kontrolle über das Fahrverhalten und die Ansteuerung. Langfristig möchte ich die Fahrsteuerung selbst über eine Siemens- oder Beckhoff-SPS programmieren.

Die Batterien sollen auf Langlebigkeit ausgelegt sein. Da das Fahrzeug hauptsächlich im Nahverkehr eingesetzt wird, ist Ladegeschwindigkeit zweitrangig. Ich habe eine eigene Garage und kann dort regelmäßig laden - es geht also um Zuverlässigkeit, Einfachheit und Wartungsfreundlichkeit, nicht um Performance. Ich möchte mindestens eine Reichweite von 150 km erreichen. Das wäre für meine Anwendung ausreichend.


Weitere technische Punkte

  • Vakuumpumpe für den Bremskraftverstärker
  • elektrische Heizung
  • Fahrpedal-Sensor
  • Sicherungen und Trennstellen
  • DC/DC Wandler - Ich könnte das gesamte Auto auf 12 oder 24V umrüsten.

Offene Fragen

Ich bin mir momentan noch unsicher bei der grundsätzlichen Auslegung der Komponenten:
  • Welche Batteriespannung ist sinnvoll?
  • Welche Motor-/Controller-Kombinationen wären für den Umbau geeignet?
  • Welche Vorschriften und Prüfanforderungen gelten aktuell für die Zulassung in der Schweiz?
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir eure Einschätzung oder Tipps zu meinem G"E"-Klasse-Projekt geben könnt - vor allem, wenn jemand bereits praktische Erfahrung mit Elektro-Umbauten oder der Zulassung in der Schweiz gesammelt hat.

Vielen Dank schon im Voraus und beste Grüsse



Hier mal ein Beispiel:
 
Zuletzt bearbeitet:

L.S.

Aktives Mitglied
05.05.2021
672
Mühldorf am Inn
Da Du schreibst, Du seist auf unwegsamem Gelände unterwegs:

Wieviel Energieverbrauch hast Du denn (Dieselverbrauch / Effizienz des Motors)? Die Reichweite könnte eventuell das das Totschlagargument werden...
 

Heibo

Neues Mitglied
13.10.2025
7
Da Du schreibst, Du seist auf unwegsamem Gelände unterwegs:

Wieviel Energieverbrauch hast Du denn (Dieselverbrauch / Effizienz des Motors)? Die Reichweite könnte eventuell das das Totschlagargument werden...
Danke für die Rückmeldung. Ich brauche das Auto im Umkreis von 50 km. Mein Plan ist eher langfristig. Die Autos sind sehr stabil und können mit einfachen Handwerkzeugen repariert werden. Ich baue da an einem Gefährt, dass ich für viele Jahre verwenden kann. Daher geht es nur nachrangig um Kosten.
 

L.S.

Aktives Mitglied
05.05.2021
672
Mühldorf am Inn
Wenn Du da einen Haufen Elektronik einbaust (die es nun mal in einem Elektroauto braucht), wird zumindest am Antriebsstrang diese einfache Reparierbarkeit verloren gehen.

Es scheint dass Du dir bereits sehr genau Gedanken gemacht hast, die technische Seite scheint schon sehr gut ausgearbeitet.

Hier in DE muss man bei einem solchen Umbau bestenfalls bereits vor Umbaubeginn einen Prüfer suchen, der einem das ganze später abnimmt und einträgt. Wenn man mit einem fertigen Umbau den Prüfer vor vollendete Tatsachen stellt, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass er sich das Ganze überhaupt antut...
Ich weiß nicht wie das in CH ist, vermutlich wird es da ähnlich sein?
Es gilt also ein Umrüst-Kit zu finden, das in CH überhaupt eintragbar ist.
 

Martin Heinrich

Aktives Mitglied
21.08.2008
1.703
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Wertungen: williblechklopfer

L.S.

Aktives Mitglied
05.05.2021
672
Mühldorf am Inn
Aussicht auf Zulassung
In DE oder CH?

Ich denke Heibo wird sich auf alle Fälle einen Ansprechpartner in CH suchen müssen, am besten einen (MFK-?) Prüfer. Wir hier aus DE können ihm da nur technische Tipps geben (falls er das überhaupt noch braucht), weil wir (bzw. zumindest ich) keinen Dunst von "schwizerischen" Vorgaben/Gesetzen haben.
Interessieren würde mich aber schon, wie das da drüben funktioniert also halte uns gerne auf dem Laufenden, Heibo! 😉

Ein paar Schweizer sind hier gelegentlich unterwegs, vielleicht melden die sich ja noch falls sie was wissen.
 

Heibo

Neues Mitglied
13.10.2025
7
In DE oder CH?

Ich denke Heibo wird sich auf alle Fälle einen Ansprechpartner in CH suchen müssen, am besten einen (MFK-?) Prüfer. Wir hier aus DE können ihm da nur technische Tipps geben (falls er das überhaupt noch braucht), weil wir (bzw. zumindest ich) keinen Dunst von "schwizerischen" Vorgaben/Gesetzen haben.
Interessieren würde mich aber schon, wie das da drüben funktioniert also halte uns gerne auf dem Laufenden, Heibo! 😉

Ein paar Schweizer sind hier gelegentlich unterwegs, vielleicht melden die sich ja noch falls sie was wissen.
Ja, es ist alles nicht so einfach... Erst mal vielen Dank für die Hilfe und die Tipps. Ich habe hier mal von Pontius nach Pilatus bzw. von Reto bis Urs telefoniert. Die Meinungen sind da recht pessimistisch. Der MFK (ähnlich zum Tüv in DE) ist hier aber nur für das zuständig, was eher dem Standard entspricht. Die können schon viel machen. Aber das, was der Tüv mache, wenn es ins Eingemachte geht, machen die nicht.

Bei Veränderungen am Fahrzeug, die über eine gewisse Mass gehen, muss ein Gutachten erstellt werden. Das macht aber niemand beim MFK oder dem Strassenverkehrsamt. Da gibt es in CH zwei Firmen, die die entsprechende Anerkennung haben. Termine sind also eher knapp und ich vermute, die Bereitschaft, sich dem Thema anzunehmen, noch knapper. Weiter kommt hinzu, dass die Prüfung eines Akkus in CH viel umfangreicher ist als in DE und genau da wird es dann sehr teuer und aufwändig.

Ich habe nach mehreren Tagen der Suche noch niemanden gefunden, der mir mal ganz klar sagen konnte, was in CH in Bezug auf den Akku geprüft wird und was die Vorgaben sind. Da ich in der Nähe der Grenze lebe und auf beiden Seiten eine Anmeldemöglichkeit haben, scheint es viel einfacher zu sein, so ein Auto in DE anzumelden und das alles mit dem Tüv in DE zu machen.

Ich halte euch auf dem Laufenden...
 

L.S.

Aktives Mitglied
05.05.2021
672
Mühldorf am Inn
scheint es viel einfacher zu sein, so ein Auto in DE anzumelden und das alles mit dem Tüv in DE zu machen.
Inkl. Wohnsitz in DE? 😝


Weiter kommt hinzu, dass die Prüfung eines Akkus in CH viel umfangreicher ist als in DE und genau da wird es dann sehr teuer und aufwändig.
Dann könnte es in Deinem Fall vielleicht Sinn machen, fertige Module von einem etablierten Hersteller zu verwenden, z.B. BMW, Tesla, VAG, etc.

Ich persönlich würde aber LFP-Zellen empfehlen...
 

Heibo

Neues Mitglied
13.10.2025
7
Ich denke, ich habe den Schweizer etwas unrecht getan. So wie es aussieht, kann man den elektrischen Teil inkl. Akku usw. über eine spezielle Firma (Eurofins) machen lassen. Ich kenne die Firma sogar und die sind sehr umgänglich. Auch der Ansprechpartner beim Strassenverkehrsamt war sehr zugänglich für meine Idee.

Also ich bin am Thema und halte euch auf dem Laufenden.
 

Heibo

Neues Mitglied
13.10.2025
7
Eine weite Möglichkeit wäre der Umbau und die Abnahme des Fahrzeuges in DE und dann der Export inkl. der ganzen Eintragungen. Ich würde das gerne mit dem Strassenverkehrsamt in CH klären. Könnte mir jemand repräsentative Dokumente eines E-Fahrzeuge (es muss ein Umbau von Verbrenner auf E sein) geben? Also eine Kopie oder so. Dann könnte ich mal mit dem Amt klären, ob das Gutachten vom Tüv für sie ausreichend ist.

Bei einem Import muss man in jedem Fall zur Kontrolle und Abnahme, aber das macht man beim gewöhnlichen MFK und mit den Gutachten vom Tüv könnten sie dann schon alles haben, was es braucht.
 

Norbert

Aktives Mitglied
19.08.2018
596
79771 Klettgau
Hallo
nähe welcher Grenze ? Elektroauto Umbauer in CH -----> www.eatstoll.ch
Motor mit Steuerung : siehe hier Kleinanzeigen Brusa Kit sogar schon günstiger geworden
Motor direkt an Verteilergetriebe: ich würde es nicht machen, in dieser Gewichtsklasse bräuchte es ein extrem starker Motor. Fürs klettern und krazeln braucht es Untersetzung, fürs Cruisen kauf ein fertiges E Auto, kommt nicht teurer.
Auch viel lesen hilft z.b. hier https://www.goingelectric.de/forum/viewtopic.php?f=41&t=92338
Grüße Norbert mit einem Umgebauten Golf 2
 

Norbert

Aktives Mitglied
19.08.2018
596
79771 Klettgau
So ein Umbau ist Hobby, also nicht zum kurzfristig sparen aber wen läuft lanfristig Spaß und wen der Strom von der eigenen PV oder Firma kommt, wird es auch güstig auf längere Zeit.
 

Heibo

Neues Mitglied
13.10.2025
7
Hallo
nähe welcher Grenze ? Elektroauto Umbauer in CH -----> www.eatstoll.ch
Motor mit Steuerung : siehe hier Kleinanzeigen Brusa Kit sogar schon günstiger geworden
Motor direkt an Verteilergetriebe: ich würde es nicht machen, in dieser Gewichtsklasse bräuchte es ein extrem starker Motor. Fürs klettern und krazeln braucht es Untersetzung, fürs Cruisen kauf ein fertiges E Auto, kommt nicht teurer.
Auch viel lesen hilft z.b. hier https://www.goingelectric.de/forum/viewtopic.php?f=41&t=92338
Grüße Norbert mit einem Umgebauten Golf 2
Vielen Dank für die Links. Das ist schon mal sehr interessant. Nach meinen Berechnungen sollte das mit dem Motor am Verteilergetriebe passen. Im Strassengang übersetzt das Verteilergetriebe 1 : 1. Im Gelände kann man die Untersetzung einlegen. Die ist dann 1 : 2.
 

Heibo

Neues Mitglied
13.10.2025
7
Ein Auto kaufen und nicht bauen, wäre auch eine Alternative. Ich suche einen Mercedes Oldtimer ohne ABS ohne Elektronik usw., der auf Elektro umgebaut ist. Eine robustes, bequemes und zuverlässiges Auto, das noch ein Auto ist. Es muss nicht unbedingt ein Geländewagen sein. Denn für die Fahrten im Gelände kann ich auf die G-Klasse verwenden, die ich schon habe.
 

matzetronics

Aktives Mitglied
08.07.2020
1.588
Berlin, DE
So, wie ich das sehe, ist aufgrund der hohen geforderten Motorleistung und dem maximal zulässigen Strom bei LFP Zellen eine Hochvoltanlage nötig. Das kann dann schon mal mit den elektrischen Sicherheitsregeln kollidieren.
Als Beispiel - aus den in meinem Kleinwagen verbauten 314Ah Zellen darf ich maximal 1C, also etwa 300A für eine halbe Minute ziehen. Längere Belastung dann nur mit 0,5C.
Das ist für meinen 10kW Motor bei 60V (der bei Vollast also etwa 160A zieht) ok, aber ein Mercedes G fängt da gerade mal an zu rollen. Ich rechne mit 70-100kW Motor, der da nötig sein wird, vor allem, wenn man das Ding in der schönen, aber bergigen Schweiz fahren möchte.
Bei 70kW und z.B. 150A ist also eine Fahrspannung von etwa 460V nötig. Bei 50kW immer noch 330V.

Das ist alles ganz schön gefährlich.
 
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Wertungen: williblechklopfer

Norbert

Aktives Mitglied
19.08.2018
596
79771 Klettgau
erst mal gut das Sie sich vorab informiren. noch ein kleiner Auszug von Anbieter die es bei engabe in die Suche gibt ----> am besten selber weitermachen. Die genanten kenne ich teilweise persönlich oder sind in Foren aktiv welche ich besuche . Über die genannten kann ich natürlich keine Gewähr übernehmen ob ihnen denen Nase gefällt oder alles sonstige.
Bitte suchen Sie einen der Ihnen eine Probefahrt ermöglicht.* Da kommt mehr bei raus als tausende Sätze hier.
http://www.lorey-maschinenbau.de/blog/elektroauto/ https://www.voltimer.de/ https://www.fleck-elektroauto.de/ https://www.voltraa.de/
* einschlieslich mir in D 79771 Golf 2 ( baue aber selber keine um )
 

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