Hallo
Viele gute Beiträge, viele Verbesserungsvorschläge, bringen wir etwas Fahrt rein!
Meine Gedanken dazu:
1. Präzision der Messung, Vierleitertechnik, Messpause: Bei sehr niederohmiger Anbindung der Messung und des Balancerstroms ist es nicht notwendig, den Balancerstrom abzuschalten, wenn ohnehin ausserhalb der Leerlaufspannung balanciert wird, weil die Präzision in diesem Bereich 3.6-3.65V ohnehin nicht sehr groß zu sein braucht. Die Zellen sind in diesem Bereich ohnehin voll, besser als 1% SOC brauchen wir nicht. Dagegen wird bei permanenter Balancierung im Betriebsspannungsbereich 3.3V eine extrem hohe Genauigkeit notwendig, dummerweise wird aber hier auch die Temperatur eine Rolle spielen. Voraussetzung ist also, daß alle Zellen die selbe Temperatur haben. Auch der Innenwirderstand wird bei entsprechenden Lade/Entladeströmen eine Rolle spielen. Indem man den Balanciervorgang ausserhalb dieser Einflüsse hält, also die Schwellspannung relativ hoch legt, umgeht man solche Probleme. Dafür nimmt man in Kauf, dass nicht jederzeit balanciert werden kann.
2. Befestigung von Balancermodulen:
Für meine Licoup Platinen habe ich ein Anzugsmoment von 8Nm für die geschlitzte Seite errechnet und eingehalten. Nach mehreren Versuchen über Jahre verteilt konnte ich keine Lockerung der M8 Schrauben feststellen. Deshalb gehe ich davon aus, dass es kein Problem darstellt. Ich habe auch keine Verformung an den Platinen feststellen können. Also: Grundsätzlich geht es, man muss aber sorgfältig sein. Da es immer noch ein harter Spannfall oder Schraubfall ist, muss der Zellverbinder weich sein, "unendliche" Scherkräfte kann so eine Verbindung mit Platine dazwischen nicht aufnehmen. Trotzdem würde mich interessieren, wie so eine Lösung geschickt mit Gewindestangen aufgebaut wird und wie die Praxiserfahrung ist. Vorteilhaft ist auf jeden Fall, dass erst einmal sämtliche Zellverbinder montiert werden und bei der nachfolgenden Montage der Balancermodule keine Überspannung auftreten kann. Dadurch wird eine prominente Fehlerquelle für die Module ausgeschlossen.
3. Trennung von Überwachung/Messung und Balancing. Balancing beinhaltet Messung. Ohne Messung kann es kein Balancing geben. Man kann natürlich durch eine Redundanz bei der Messung einen Fehler im Balancing finden. Aber dann ist es oft zu spät. Man müsste also die redundante Messung für das Balancing nutzen. Das wird bisher m.W. nicht angeboten.
Lasst uns weiter diskutieren:
Was brauchen wir, was sind die Ziele? Wie erreichen wir sie?
Was ist schädlich? Wie vermeiden wir das?
Was ist unnötig? Was kann man weglassen?
Wann braucht man zusätzliche Information? Welche genau und was folgt daraus?
Welche Systeme haben besondere Stärken und Schwächen? Durch welche Verbesserung kann eine Schwäche in eine Stärke verwandelt werden?
Hier noch ein IR-Bild von 15 Zellen bei 2A Balancierstrom, nur so als Denkanstoss:
[attachment 1633 IR_Licoup.jpg]
Gruß
andreas