http://www.heise.de/autos/artikel/Chevrolet-Volt-Hybrid-oder-Elektroauto-1108927.html
Auszugsweise ...
Für Fachleute kommt diese Erkenntnis weniger überraschend, zumal der Chevrolet Volt per definitionem ohnehin ein Hybrid ist, wenn auch ein serieller. Andererseits, und das ist das Anliegen der GM-Marketing-Strategen, kann der Volt rund 60 Kilometer rein elektrisch fahren. Darum geht es bei der Medienschelte aber gar nicht, sondern über etwas wirklich Neues: Der Volt beherrscht noch einen dritten Modus, den GM tatsächlich jetzt erst öffentlich gemacht hat: Manchmal fährt der Volt als leistungsverzweigter Hybrid, welch eine Frechheit!
Erst rein elektrisch …
Doch der Reihe nach: Bei geladener Batterie fährt der Volt immer rein elektrisch, und zwar mit dem größeren der beiden Elektromotoren. Da aber der Wirkungsgrad im Bereich der Grenzdrehzahl sinkt, erklärt GM, kommt unter bestimmten höheren Lastzuständen der kleine E-Motor zur Hilfe, der normalerweise nur als Generator für den Range-Extender-Betrieb gedacht ist. Möglich ist das, weil der Antrieb außer den beiden E-Motoren aus drei Kupplungen und einen Planetenradsatz besteht. So können beide Motoren gemeinsam bei reduzierter Drehzahl betrieben werden. Das verringert vor allem bei höheren Geschwindigkeiten den Stromverbrauch und verlängert die elektrische Reichweite um etwa drei Kilometer.
… dann im Range-Extender-Betrieb ...
Wenn die nutzbare Kapazität nun erschöpft ist – die Batterie wird zwischen etwa 20 und 85 Prozent Ladezustand betrieben – springt der Verbrennungsmotor mit 111 kW ein, um den Generator zu betreiben, der im elektrischen Betrieb eben noch als "Hilfsmotor" diente. Auch im Range-Extender-Betrieb sind aber wieder zwei Zustände möglich: Normalerweise dienen Verbrennungsmotor und Generator ausschließlich zum Erzeugen von Strom, den Antrieb übernimmt der große E-Motor.
... gelegentlich auch leistungsverzweigt
Und jetzt kommt Modus 4, der Stein des Anstoßes: Bei hohen Geschwindigkeiten wird über das Planetengetriebe ein Teil der verbrennungsmotorischen Antriebskraft abgezweigt, um den E-Motor zu entlasten und auch hier wieder für einen besseren Gesamtwirkungsgrad zu sorgen. Im Prinzip ist der Antrieb dann ein leistungsverzweigter Hybrid, wenn auch mit kräftiger elektrischer Note. Tatsächlich hat GM dies in der Vergangenheit nicht kommuniziert, wie uns auch Opel-Techniksprecher Andrew Marshal bestätigt. Grund sei aber vor allem gewesen, dass man keine wettbewerbsrelevanten Informationen ausplaudern wollte und noch Patentierungen ausstanden.
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Man mag GM dafür kritisieren, dass sie keinen speziellen, für Range Extender optimierten Verbrennungsmotor einsetzen, wie es in Europa bei einigen Entwicklungsdienstleistern und Herstellern angedacht ist. Sie aber dafür zu geißeln, dass ein bisschen leistungsverzweigter Hybridbetrieb dabei ist, um den Verbrauch zu optimieren, ist hanebüchen.
(ggo) Gernot Goppelt