Beim Entladen hat man ja das Problem mit den sich selbst verstärkenden Ausgleichströmen nicht. Eine heißere Batterie hat zwar einen niedrigeren Innenwiderstand, aber auch eine geringere Spannung. Die Entladung stabilisiert sich selbst. Trotzdem sind Sicherungen angeraten, da reichen Schmelzdrähte, die nur regelrechte Batteriedefekte (Zellenkurzschluss) auffangen müssen. Übrigens, fällt mir gerade auf, dass Bleibatterien die gleiche Charakteristik haben, dass die Spannung mit steigender Temperatur sinkt. Dass es keine Unfälle gibt, hängt nur damit zusammen, dass bei Bleibatterien nur in sehr begrenzten Umfang wärmeproduzierend rekombiniert wird, außerdem oben unter dem Deckel, wo die Wärme unschädlich ist. Nur die Gelbatts nehmen Überproduktion von Knallgas übel. Außerdem ist man bei Bleibatts bestrebt, die Produktion von Knallgas gegen Ladeende sehr zu beschränken, was bei Nicads nur sehr begrenzt der Fall ist.
14-stündiger Vollladestrom ist sehr geeignet, Nicads schnell unbrauchbar zu machen, da sollte man schon handfester zur Sache gehen und erst zum Schluss reduzieren. Bitte auch keine 0,4fache Überladung, wie empfohlen wird, nicht mehr, als die Batterien wirklich streuen! Vorsichtige Überladung bitte nur ab und zu, als Wartungsladung. Nicht, ohne vorher einige Tage die Batterien einzeln kurzgeschlossen stehen zu lassen. VORSICHT! Da sammelt sich bei scheinbar voll entladenen Batts unheilvoll viel! Das Sortieren nach Kapazität ist sicherlich ebenfalls überaus sinnvoll.
Die nassen Safts kann man übrigens bedenkenlos, fast wie Blei, nach Spannung laden, wenn man den Ladestrom zum Schluss auf 5-Stundenladestrom reduziert. Auch die Schnelladung. Das Knallgas rekombiniert nicht und geht über die 0,5 bar-Überdruckventile ins Nirwana. Folglich keine starke Erwärmung. Intakte Zellen kann man demnach auch einfach parallelschalten. Nur, ist eine defekt, geht gleich ein ganzer Strang hops. Bei Blei kann das übrigens auch passieren und das gleiche passiert auch innerhalb einer einzelnen Zelle, wenn die Teile nicht harmonisieren.
Stimmt, die Lösung mit den Dioden ist nicht ideal, Mosfets sind mit ihrem positiven Sicherheitstemperaturkoeffizienten sehr viel geeigneter, der aber sicherlich nicht ausreicht, wenn der von 7 auf 12 mOhm ansteigt. Sicher wird eine Ladung erst, wenn man den Strom begrenzt. Als Begrenzungswiderstand kann da aber gleich die Source-Gatestrecke selbst verwendet werden, um zusätzliche Verluste zu vermeiden. Puristen, wie Friedhelm, feilschen da um jedes Watt.
Jedenfalls, sind die Verluste bei 60 Cent-110 Amperemosfets zu vergessen. Ja, ausgesprochen blöde, dass die Leistungsmosfets diese zwangsweisen Substratdioden eingebaut haben, antiparallel hintereinandergeschaltet, fallen wirklich die vollen bis zu 1 Volt an den offenen Transistoren ab. Es gibt allerdings auch Schottkitypen. Teuerer, aber bei den Transistorpreisen, da können wir uns schon erlauben, jedes Watt mit Gold aufzuwiegen. Ach so, J-Fets, die sind noch meist symmetrisch aufgebaut, die gehen schon bis 20 Ampere bei Verlusten, die allenfalls den Friedhelm ärgern. Schaut doch mal bei den Siemensbuzern nach! Einige Mosfets sind noch ohne, wenn ich mich recht erinnere. Vergesst nicht, Eure Erfahrungen ins Elwiki zu stellen. Ich habe auch an einigen Stellen etwas nicht bedacht, korrigiert das bitte. So, wie Manuel darauf aufmerksam macht, dass die Trennung durch Mosfets unsicher ist, wenn man sich auf die in den Mosfets eingebauten Dioden verlässt. Stimmt, das hatte ich nicht richtig bedacht und, über die Dioden zu entladen, verbietet sich ja aus den Gründen, die Friedhelm nennt.
Schade, dass die Mosfets Kurzschluss machen, wenn sie überlastet werden. Vergesst deshalb bitte nicht, die Drahtverbindungen als schmelzbare auszulegen (nur Ladeteil). Feuerfeste Unterlage oder die Kupferkaschierung, die schilzt auch problemlos weg und läßt sich mit Kupferlitze flicken.
Wie ich das sehe, würde ich mit Thermostaten laden, jeder Strang bekommt einen Fühler zwischen ein stellvertretendes pack. Warm = voll. Zusätzlich zweimal Timer. Peakdetektion wäre mir zur störanfällig und funktioniert nur bei geschlossenen Zellen, auch nicht jedes Fabrikats und schon überhaupt nicht bei den Säften.
Hören sich ja super an, Eure Projekte, und dann gehts bald dem Thrige an den Kragen!
Das treue Pferd.
Die Modellflieger hier in Düsseldorf haben übrigens einen Wahnsinnsumsatz mit allen Arten von Batterien, die kennen sich aus. Zehn Ladezyklen am Tag sind da gar nichts. Zeitbegrenzend ist da lediglich, dass man die Batterien wegen der Hitze noch nicht anfassen kann. Mit individueller Behandlung von Batterien sind die alle Experten.
Die investieren, glaube ich, noch mehr in fünfzig Stunden Flugzeit, als Du in Deine Bleiumweltverpester, Manuel. Bernd