Neue Möglichkeiten beim Elektroantrieb - Elektroauto Forum

Neue Möglichkeiten beim Elektroantrieb

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Bernd Schlueter

Bekanntes Mitglied
10.12.2004
10.138
Es war ein ganz gewöhnlicher Induktionsmotor nach der neuen Siemens-Norm, der den Lotus auf dem kleinen Parcours der Firma E-Wolf in Frechen bei Kölle antrieb. Keineswegs ein Gewichtssparwunder, 60kg schwer, allerding mit Wasserkühlung statt der üblichen mit Luft versehen.
425km/h, in knapp 4 Sekunden auf 100km/h, wenn die durchdrehenden Reifen nicht wären, würde der Motor alleine das sogar in 1,3 Sekunden schaffen.
Kurz, was Leistung angeht, hat der Verbrenner ausgedient. Und, 1000 kW, die kann man sogar einem nur 1 kg schweren Synchronmotor entnehmen (selbstverständlich auch wassergekühlt).
Der Verbrenner braucht nur noch die Dauerleistung zu erbringen, und da reichen 20kW für Tempo 120.
Für 200 km reichen die Batterien allemal, die immer, wenn eine Schuko-Steckdose erreichbar ist in 12 Stunden von Null auf volle 40 kWh wiederausgeladen sind. Normalerweise wird nur nachgeladen, denn 73.000km fährt niemand im Jahr.
Ganz klar, das ist die Technik von heute: 20kW-Energiekoffer mit Verbrenner und, wir habens ja, ein gewichtsvergeudender, besser gekühlter Normmotor.
Nicht Parallel- und nicht Serienhybrid, sondern eine vollelektrische Kutsche mit ausladbarem Stromaggregat und Rennallüren.
Die Bundesbahn kann einpacken, selbst Oma Duck kam schon mit der Automatik ihres Elektroautos klar.


 

Berlingo-98

Administrator
23.11.2004
4.190
91365 Reifenberg
[quote Bernd Schlueter]Ein ganz gewöhnlicher Induktionsmotor mit 60kg und Wasserkühlung und dann mit 425km/h ????[/quote]

<h3>Was genau ist gemeint:</h3>Der eWolf alpha R mit 70 kW und bis 160 km/h und 24 kWh Batterie ( und auf den veröffentlichten Bildern sieht er tatsächlich ähnlich wie der alte Lotus super seven aus).
oder
der eWolf alpha 2 SRF mit 140 kW Motor und bis 230 km/h und ca. 42 kWh Li-Akku ??

Etwas gehen mir die Daten in Deinem Forenbeitrag durcheinander. Und die 425 km/h sind sicher ein Verschreiber, denn davon hat Wolf nirgendwo etwas erwähnt. Wo kommt der Wert her?

Und noch etwas: 1000 kW aus 1 kg Motor bei Wasserkühlung??????? Na ja, wenn Du das schaffst.....
Ist das ein Verschreiber, eine Wunschvorstellung oder was? Plettenberg schafft rund 11 kW aus 1,5 kg Motor. Und bei einem Versuchmotor - auch von Plettenberg - mit 3,2 kg Gewicht konnten 7 kW Dauer und 15 kW Spitzenleistung gezogen werden, allerdings nicht mit Wasserkühlung. Es musste schon flüssiger Stickstoff sein.

Und ein anderer Roland, nicht ich, hat aus der uralten Siemens/Audi/Elbtalwerk Maschine (Insider kennen die Maschine nun zur Genüge, habe sie in den elweb Foren jetzt mehr als 10 mal vorgestellt), die 20 kg wiegt und 20 kW Dauerleistung macht (mit Wasserkühlung) im Minutenbereich leicht bis 40 kW und im Sekundenbereich im berühmten Kasseler Motorrad bis 90 kW geholt. Überhitzung nach 3 Sekunden führte zum Abschalten. Gefährliche Überhitzung trat nach 3,4 Sekunden oder so in den Wickelköpfen auf.

Also: schreib mal was zu "Deinem" 1 kg Motor mit 1000 kW. Oder google mal nach dem eisenlosen Motor (7 kg, 40 kW oder so ähnlich) von Alan Coconi für den Schweizer Solarflieger. Aber auch der bringt nicht "Deine" Werte ..
 

Bernd Schlueter

Bekanntes Mitglied
10.12.2004
10.138
Die Nennleistung der Motoren ist bekanntlich weit geringer. Die Spitzenleistung bezieht sich auf Kurzzeitbetrieb für wenige Sekunden, nach denen dieThermosicherung die Leistung begrenzt.
Auch die Batterien werden das nicht lange mitmachen. Aber für die kurze Beschleunigung genügts.
Die 1000kW/kg sind zwar möglich, aber nicht praktikabel. 120.000 Touren/min hält zwar ein Läufer problemlos aus, aber das Blechmaterial für mindestens 2kHz Schaltfrequenz bei voller Eisensättigung ist nicht gerade einfach zu bekommen, das erforderliche Getrieb würde nicht nur einen großen Teil der leistung wieder auffressen, müsste vielstufig mit verschiedenen Ölsorten hergestellt werden und würde einen guten Teil der Leistung auffressen. Der gleiche Grund, warum man vom Einsatz von hochtourigen Turbinen zum PKW-Antrieb abgegangen ist. Turbolader arbeiten ohne Getriebe, dort werden sie eingesetzt.. Obwohl erhebliche Leistungsüberschüsse bei Turboladern bestehen, nutzt man diese nicht zum Antrieb von Fahtzeugen. Zumindest elektrisch ließe sich die überschüssige Energie gewinnen, auch eisenlos. Wenn sich der elektrische Antrieb durchsetzt, wird dies sicherlich auch geschehen.

Die Grenze für das Leistungsgewicht von Elektromotoren liegt bei der Sättigung von Eisen, etwa 1,5 Tesla, der Kühlmöglichkeit des Kupfers und der Umfangsgeschwindigkeit, bei der sich ein Eisen-Aluminiumläufer zerlegt. Diese liegt bei über 200m/s.
1 kg Motor entsprechen etwa einem Volumen von 120 cm³ , beispielsweise 6cm Durchmesser bei 4cm Länge. Bei einem Läuferdurchmesser von 3cm erhalte ich bei einer Umfangsgeschwindigkeit von ca 190m/s und damit 2000/s Drehzahl.eine mittlere Induktionsspannung in zwei Läuferstäben von ca 100 Volt. Den Ohmchen Widerstand schätze ich ab, 50µOhm für die Summe von Läufer-und Statorwiderstand, auf eine einzige Windung gerechnet.Bei 10.000 Ampere ein Spannungsverlust von
0,5 Volt. 5000 Watt Verlustleistung sind also abzuführen. Das ist natürlich, insbesondere im Kurzschlussläufer , nur durch eine extreme Verdampfungskühlung zu bewerkstelligen, was die Entwicklung eines solch kleinen Motors natürlich unrentabel und unzweckmäßig macht. Der Induktionläufer erzeugt bei 10.000 Ampere magnetischer Spannung, auf 1 cm ein Streufeld von 0,6 Tesla, was bei der Motorgeometrie zu berücksichtigen ist. Ein längerer und dünnerer Läufer erschwert aber wiederum die Kühlmöglichkeit eines Trommelankers.
Was ich damit aufzeigen möchte, die Grenzen liegen nicht bei der Entwicklung von Elektromotoren, sondern in der Peripherie, zum Beispiel hier der Kühlung und dem Getriebe, die die Ausmaße des Motors um ein zigfaches übersteigen würden.
Es geht aber eben auch mit "überlasteten", niedertourigen Normmotoren, die bisher ja auch bevorzugt beingesetzt wurden.
Die Normleistung des E-Wolf -Motors liegt mit seinen 60kg mit Sicherheit noch deutlich tiefer als die 140 kW. Trotz Wasserkühlung.Es ist wohl lediglich die Dauerleistung, bei der die Motorverluste noch ausreichend abgeführt werden können.
Der Antares-Motor ist ein Langsamläufer für den Direktantrieb einer relativ großen Luftschraube.

425 km/h ist noch niemand mit einem Leichtmobil gefahren. Rechnerisch ginge das mit 250 kW bei 1m² Stirnfläche mit einem cw-Wert von 0,2. das hat der Lotus mit der jetzigen Karosserie und seinen breiten Reifen auch nicht entfernt. Der Loremo, davon bin ich überzeugt, auch nicht.

Die Einschränkung des Leistungsvermögens liegt nach wie vor bei der Traqnsportmöglichkeit des Energiespeichers., elektrische Energiespeicher werden sich nie mit der Energiedichte von Kohlenwasserstoffen messen können.

Plettenberg? Hier in Düsseldorf von den Helipiloten aus ganz gewöhnlichen japanischen Innenläufermodellmotoren umgebaute Außenläufermotoren mit knapp 30.000 Touren und knapp 1/2 kg Masse leisten im Dauereinsatz bis 1,5 kW, die bei den längeren Steigflugphasen voll ausgeflogen werden. Die Motoren, sowohl Stator, wie Rotor sind danach heiß, anfassen kann man sie dann einige Zeit nicht, die Temperatur liegt dann aber deutlich unter 100 Grad. 100 Grad würden den Neodymmagneten nicht bekommen.
Mit Neodym würden die oben genannten extremen 1kw/g nicht erreichbar sein. Die ca 6cm-Durchmessermotoren haben eine Umfangsgeschwindigkeit von ca 100m/s. Auch hier liegt man an einer oberen Grenze, weil die Neodymagnete, ohne zur Stabilität beizutragen, den eisernen Rückschlussring belasten. Zudem ist der wirksame Eisenquerschnitt durch den innneliegenden Anker stark eingeschränkt. Über 0,6 Tesla nutzbare Induktionsdichte ist bei den Magneten nicht nutzbar, entsprechend einer magnetischen Spannung von immerhin ca 5000 A. Diese kann wegen der schlechteren Luftkühlung ebenfalls nicht ausgenutzt werden.
Trotzdem, auch hier fällt das Motorgewicht kaum ins Gewicht, zumal man mit einem einstufigen Nylon (?) getriebe auskommt. Gesamtmasse : unter 6,5 kg, davon etwa die Hälfte für die Lipos.

Mit Nickelmaterialien der Vakuumschmelze lassen sich übrigens höhere Umfangsgeschwindigkeiten und höhre Induktionsdichten (2,4Tesla) erreichen. In diesem Falle würde man auf Alu- und Kupfer- oder Silberstäbe im Kurzschlussläufer ganz verzichten.

Der Bau eines solchen Motors wäre allerdings sinnlos.
Die Turbinenkaskaden des schönen Mahmud aus Persien drehen zwar auch so schnell, kommen aber mit je nur 100 Watt Antriebsleistung aus.

Flüssigstickstoffgekühlte Plettenbergmotoren mögen zwar der letzte Schrei sein, aber eine sinnvolle Anwendungsmöglichkeit sehe ich da auch nicht.
Die in Zukunft hundsgemeinen Siemensmotoren nach der Norm mit verbesserter Energeieeffizienz tuens auch, und zwar wartungsfrei für viele Autoleben.

Nein, eisenlose Neodymmotoren können zwar 99% Wirkungsgrad erreichen, aber bringen zwar sehr passable, aber keine Spitzenleistungswerte. Darauf, und auf möglichst weitgehende Getrieblosigkeit, also Niedertourigkeit, kommt es in erster Linie beim Solarflieger an.







 

Bernd Schlueter

Bekanntes Mitglied
10.12.2004
10.138
Bürstenlose Motoren kann man jedenfalls, von den physikalischen Voraussetzungen aus gesehen, so klein bauen, wie es nur gerade so Spaß macht.
Die Peripherie der Motoren, Batterien, Kühlsystem und Getriebe begrenzen dann das noch Sinnvolle.
Ich erwarte eine regelrechte Explosion bei Elektroantriebsschmieden. Das entscheidende und kostenintensivste Element dürften dabei die Getriebe sein, denn die entscheiden über die Größe und Haltbarkeit, vor allem, wenn diese einzeln an jedem Rad verbaut werden sollen.
Radnabenmotoren halte ich dabei nicht für die günstigste Option.
Da denke ich eher an die Anordung kleiner, planetenuntersetzer Elektomotoren an der Stelle, wo der Unimog seinen Achsausgang hat.
Nicht vergessen sollte man, dass ein Motor, wie ich ihn bei meinen Supermotorträumen angepriesen habe, für ein Elektroauto völlig ungeeignet ist: Von vorneherein hat man um den Faktor 10 überzudimensionieren, um das Anfahrdrehmoment zu erreichen. Dazu, ein Faktor 100 für die Luft- statt Wasserverdampfungskühlung und die Drehzahl wollen wir auch in vernünftugen Grenzen halten. 1 kg pro Rad und noch etwas mehr für das Getriebe sollten es schon sein...10kg ungefederte Masse werden uns dann schon das Leben schwer machen und ordentlich an der Struktur rütteln...
Vorerst, ehe die neuen, robusten Getriebmotoren mit integrierter Elektronik auf dem Markt sind, flanschen wir erst einmal unsere Norm-Induktionsklötze an den vorhandenen Getrieben, Kardanwellen, Differentialen und Achswellen an, die wir dann irgendwann entsorgen.
 

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