Missverständnisse - Elektroauto Forum

Missverständnisse

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Joe-Hotzi

Aktives Mitglied
01.08.2011
553
Ich verstehe durchaus den Wunsch vieler eingefleischter E-Mobilisten hier nach hoher (Drehstrom-)Ladeleistung. Die Praxis sieht aber nun einmal anders aus und wird sich so schnell auch nicht ändern:

1. Die Parkhäuser oder Einkaufszentren sind nicht für Ladestationen vorgerüstet - jede Investition sollte möglichst gering sein bzw. einen wirtschaftlichen Vorteil bieten.

2. Die Masse der Elektrofahrzeuge besitzt standardmäßig KEINE Drehstromlademöglichkeit: Pedelecs, Scooter, Leichtfahrzeuge von El - Twizy und auch die meisten E-Autos.

3. Der Einzugsbereich eines ShoppingCenter ist natürlicherweise begrenzt - durchreisende Schnelllader sind sicher nicht die Hauptklientel, die man anlocken will.

Meine Vorstellungen:
Parkhäuser und Parkplätze an Einkaufszentren installieren flächendeckend etwa 10x hochwertige Schukodosen mit selbstrückstellenden Sicherungen 16A einphasig (zur Not auch 14A träge) an extra reservierten Parkplätzen.

Mit diesem Anschlusswert lassen sich alle verfügbaren EVs laden (kleinster Nenner) und mit praktisch eingeladener Energie von etwa 2,5kWh in einer Einkaufsstunde lassen sich auch mit einem richtigen E-Auto 10-15km zurücklegen. Das dürfte (zumindest in den dichter besiedelten Regionen) in etwa dem normalen Einzugsbereich entsprechen -> die Rückfahrt ist gesichert. Wer von weither anreist, weiß das und kauft auch meist länger ein - klappt also auch.

Auf diese Weise wird ohne großen technischen Aufwand und ohne zusätzlichen Abrechnungsaufwand kurzfristig ein flächendeckendes Laden zumindest in den Öffnungszeiten möglich. Bei uns bieten Supermärkte entweder kostenloses Parken, oder befristet (90min) kostenloses Parken an. Bei der Befristung ist eh ein Ticketsystem installiert, welches sich auch für Abrechnungszwecke nutzen ließe. Beispielsweise die Freisschaltung der numerierten Ladedose für einen festen Obulus über das Ticket oder am Infostand.

Klar wäre es sinnvoll gewesen, als einphasigen Stecker den blauen CEE16A zu etablieren und für tatsächliche Notfälle einen Adapter auf Schuko mit entsprechenden Hinweisen beizulegen. Aber dann hätten die Typ2-Ladesäulen ebenso wie die 11kW-Ty2-WallBoxen (die ja heute meist nur einphasig genutzt werden) heute noch weniger Berechtigung und man will ja verkaufen ...

Wenn dann ein Bedarf nach Typ2/Drehstrom-Lademöglichkeiten tatsächlich gewachsen ist (wir paar Hansel heute reichen da wohl kaum), werden einige wenige Typ2-16A/32A Drehstrom mit eigener Abrechnung dazugebaut, zur Not mit manueller Freigabe /Abrechnung am Infostand o.ä. - halt mit möglichst wenig Kosten für die Masse - nicht nach den Wunschträumen weniger.

Klar freue ich mich auch über jeden Drehstromanschluss, ob nun rot oder Typ2. Aber die reisenden Schnelllader nutzen auch die kommerziellen Typ2-Ladesäulen, von denen ja immer mehr aus dem Boden sprießen und die i.d.R. eine Abrechnungs- /Bezahlsystem integriert haben. Wenn davon welche nahe den Einkaufszentren installiert sind - umso besser. Denn die sind dann wenigstens (durch die Abrechnungskosten) nicht durch Schuko-Lader blockiert, wie es derzeit wohl häufiger der Fall ist wie Blockierung durch Drehstrom-Lader ...
Für leistungsstarke Typ2-Ladesäulen sehe ich eher Tankstellen, Rastplätze u.ä. Anlaufpunkte. Da kann man sich <1hLadezeit auch vertreiben und die Abrechnung erfolgt mit kleinem Aufwand durch die Betreiber. Einen Vorteil zur Aufrüstung der Drehstromkiste mit Typ2 sehe ich in Anbetracht der Kosten heute noch nicht. Reisende mit Drehstromlader und Typ2 führen i.d.R. einen Adapter (mobile WallBox) mit, um auch an CEE-rot laden zu können - also kein Problem.
 

Jens Schacherl

Aktives Mitglied
30.03.2004
1.068
Hallo Ralf,

wenn sowieso 22kW-Lader zusätzlich in der Nähe sind ganz klar Variante 2.
Aber bitte wenigstens noch ein paar Säulen mit Schuko/CEE16 statt oder wenigstens zusätzlich zu dem Typ2-Gedöns.

Gruß Jens
 

teutocat

Mitglied
25.11.2012
110
2.) ...
Liegen alle Lader die in den verschiedenen Fahrzeugen verbaut sind immer auf dem Pin L1 des mitgelieferten Ladekabels oder legt ein Hersteller seinen Wechselstromlsder auf L1, ein anderer auf L2 und vielleicht ein dritter auf L3 ? ...

Wenn die Ladestation nur Wechselstrom bereitstellt, also nur einphasig, dann muss der mit "L1" gekennzeichnete Kontakt mit einem Außenleiter verbunden sein, wobei egal ist um welche Phase es sich dabei handelt. Dies liegt daran, dass in der Verwendungsspezifikation des Typ2-Steckers auch DC-Ladung (jawohl: Geleichstrom) vorgesehen ist, nämlich bis zu 80A über die Kontakte die mit "L2" und "L3" gekennzeichnet sind. EIn einphasiges Wechselstromladekabel welches also nicht auf "L1" beschaltet ist würde somit nicht an Ladestationen funktionieren die nur einphasigen Wechselstrom oder Gleichstrom anbieten. Über den duty cycle des CP wird geregelt welche Stromart das Fahrzeug zu erwarten hat.

Es ist übrigens überhaupt kein Problem eine dreiphasige Zuleitung auf z.B. drei Typ2-Dosen aufzuteilen, bei denen jeweils ein anderer Außenleiter auf den "L1"-Kontakt aufgelegt wird. Auf jeden Fall muss der Neutralleiter immer mit dem Anschluß "N" verbunden werden. Eine in Dreieckschaltung betriebenen Last (also ohne N) ist an Typ2-Dosen nicht vorgesehen.

Gruß
Roman
 

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