Hallo Herwart,
Memory Effekte sind bei Blei Akkus kaum beobachtet worden.
Im El-Wiki Lexikon sind kürzlich Beiträge über den Memory Effekt eingestellt worden. Demnach ist der sogenannte Memory Effekt auch bei NiCd ein Mythos, kurz: es gibt ihn ihn Wirklichkeit gar nicht.
Nach dem Durchlesen verschiedener Veröffentlichungen und Untersuchungen zu dem Thema und nach eigenen Erfahrungen bin ich der Meinung, dass ein Kapazitätsabfall bei NiCd Akkus auf falsches Laden zurückzuführen ist, wahrscheinlich auf vielfaches Überladen. Alle Akkus scheinen Überladen doch recht übel zu nehmen. Bei gasdichten Akkus ist das ganz verboten, und offene Akkus können wenigstens einen Teil der Überschußenergie in Gasung umsetzen. Gasdichte Akkus können Überschussenergie durch Überladen fast nur in Wärme umsetzen. Gelingt das nicht, baut sich Überdruck auf und wird abgeblasen, dann sind die Akkus nachhaltig geschädigt. Das gilt für Blei und NiCd und NiMH fast gleichermassen.
Unterschiede gibt es je nach Technologie beim Entladen:
1. NiCd kann man ganz entladen. Es scheint den Akkus hinsichtlich Kapazität sogar gut zu tun, sie gelegentlich auf unter 0,8 Volt pro 1,2 Volt Zelle zu entladen.
2. Offene Blei Säure Akkus nehmen Tiefentladung ausgesprochen übel. Es ist mit bleibenden Schäden zu rechnen. Daher bitte niemals den sogenannten Reichweitentest machen und die Akkus tief entladen.
3. Blei-Vlies und Blei Gel sollte man gleichermaßen nicht tief entladen, obwohl sie das scheinbar besser vertragen. Allerdings gilt das nur für ganz gelegentliche Male. Wenn man das öfter macht, dürfte auch hier die mögliche Zyklenzahl stark zurückgehen.
Die Anpassung der Ladegeräte sollte also immer und bei allen Akkytypen so sein, dass die Akkus nicht überladen werden - aber trotzdem möglichst voll geladen. Das ist insbesondere bei Reihenschaltungen vieler Zellen nicht ganz leicht einzuhalten, denn typischerweise laufen die Zellen etwas auseinander. Es besteht daher die Gefahr, dass einzelne Zellen schon überladen werden, während andere noch nicht ganz voll sind. Das läßt sich nur mit Einzelüberwachung bzw. einem Batteriemanagement ausgleichen.
Außerdem ist die Ladeschlußspannung an die Temperatur der Akkus anzupassen. Im Fahrzeug kann die Akkutemperatur von -10 Grad C bis +40 Grad Celsius schwanken. Wer auf eine Temperaturanpassung verzichtet, läuft Gefahr, seine Akkus kaputt zu laden.