Im Artikel Reichweite im Windschatten vom LKW? habe ich die Theorie einer längeren Fahrt mit dem i-MiEV in der LKW Kolonne auf der Autobahn untersucht.
Am 10. April kam die Praxis. Und was soll ich sagen, es hat besser funktioniert als gedacht.
Aber der Reihe nach.
Am Donnerstag früh am Morgen machten meine Frau und ich uns mit dem Verbrenner auf den Weg in das ca. 440 km entfernte Laasphe.
Als wir kurz vor dem Zielort die Autobahn verlassen haben, hielten wir schon Ausschau nach einem geeigneten Restaurant, wo wir dann mit unserem i-MiEV die Mittagspause genießen könnten.
Wir fanden dann auch schnell eine Pizzeria direkt an der Straße mit Parkplätzen auf dem Hof. so daß einem Laden nichts im Weg stehen sollte.
Nach der Kaufabwicklung und einem netten Plausch mit Frank machten wir uns dann mit zwei Fahrzeugen auf den Rückweg. Nach 25 km und knapp zwei Kästchen weniger im Akku kamen wir bei der Pizzeria gegen 14:00 Uhr an.
Es war genau so viel los, wie bei der Hinfahrt gegen 11:45 Uhr - nämlich nichts.
Ich fragte dann gleich, ob ich mein Fahrzeug aufladen könnte, während wir etwas essen. Ca. 2 kWh was 50 Cents entspräche ergänzte ich noch. Wenn es nur so wenig sei, wäre das kein Problem. Sie hätten nämlich sowieso eine hohe Stromrechnung. Mein Verlängerungskabel war schnell verlegt und meine erste Ladung startete zuverlässig.
Wir beeilten uns, da der Laden um 14:30 Uhr eigentlich zu macht. Gegen 14:40 Uhr fuhren wir dann weiter nach Frankfurt. Ich hatte ca. 1,5 kWh nachgeladen. Das beruhigte das Gewissen.
Auf der Autobahn fand man schnell einen LKW, der auch eine Steigung noch mit 82 km/h erklimmt. Mit einer Reisegeschwindigkeit von ca. 85 km/h ging es dann die restlichen 110 km gemütlich dahin. Falls wieder einer meint, daß man das nicht machen darf: Man darf. Laut StVo beträgt der Sicherheitsabstand halber Tacho, das wären bei 88 km/h 44 m. Erst unter 3/10 (26,4 m) gibt es einen Strafzettel.
Ersteres ist knapp der Abstand zwischen zwei Leitpfosten, letzteres gut die Hälfte.
Kurz vor Frankfurt war ich mir dann ziemlich sicher, daß ich auch direkt ins 30 km entferntere Rüsselsheim fahren könnte. Aber ich hatte mich ja extra beim Autohaus Hornbacher angemeldet.
Dort angekommen dauerte es ca. 20 Minuten bis jemand Zeit für uns hatte. Ich stellte mich Rückwärts an die Schnellladestation und öffnete die Ladeklappe am Auto. Der Freundliche hat dann den Stecker versucht zu verriegeln und die Ladung zu starten. Doch es gab immer wieder eine Fehlermeldung.
Verzweifelt las ich im Handbuch, daß die Handbremse ganz angezogen und das Fahrzeug verschlossen sein soll. Ich zog also nochmals kräftig an der Handbremse und schloß das Fahrzeug ab. Doch die Ladung wollte nicht starten. Der Mitarbeiter meinte dann mehrfach, daß Mitsubishi vermutlich nicht kompatibel zu Nissan sei. Schade, daß hier so wenig Wissen und Interesse vorhanden ist.
Ich war gerade im Begriff mit der Hotline von Mitsubishi zu telefonieren, als die Ladung dann doch anfing. Im Nachhinein habe ich dann festgestellt, daß der Mitarbeiter den Bügel vom CHAdeMO Stecker nicht komplett nach oben gezogen hatte, so daß er einrastet. Die Stecker bei Nissan haben einen Schieber am Griffende. Dieser muß zuvor nach hinten geschoben werden, bevor der Bügel einrasten kann.
Die Station bei Mitsubishi hat diesen Schieber nicht - eine Fehlerquelle weniger.
Festzuhalten wäre, daß auch ein Nissan unter diesen Bedingungen nicht geladen hätte.
Der Lader pumpte den Strom mit anfänglich 40 kW in den Akku. Wir bekamen noch eine Tasse Cappuccino während der Wartezeit serviert, die ich auch noch nutzte den Leaf und den Zoe mal genauer anzuschauen.
Nach gut einer Stunde - Ladezeit knapp 20 Minuten - machten wir uns auf den Weg nach Rüsselsheim.
An dieser Station darf jeder rund um die Uhr kostenlos aufladen. Vor dem Gebäude machte gerade ein Mitarbeiter von Mitsubishi eine Pause. Wir hatten eine nette Unterhaltung, die uns die Wartezeit verkürzte. Auch er hat uns sofort einen Kaffee angeboten. Wir lehnten aber höflich ab, da wir ja erst kurz zuvor einen hatten und beide nur gelegentlich Kaffee trinken.
Nach der 80% Ladung, die bei dieser Station nur mit ca. 18 kW erfolgte, startete ich nochmals die Ladung bis die Ladeleistung unter 6 KW fiel. Mit 15 Kästchen ging es dann die letzten 95 km zum Hotel nach Rauenbach.
Im Winzer Hof konnte ich mein Auto an einer Steckdose hinter einer Gartenmauer über Nacht aufladen.
Am nächsten Morgen hatten wir nochmals ca. 230 km vor uns. Der Tag begann, wie der Vortag endete. Gemütlich in der LKW Kolonne Richtung Stuttgart.
Eigentlich hatte ich vor bei Tesla vorbei zu schauen. Ich fragte bei eMail Anfang der Woche nach, ob ich bei einem Besuch mein Fahrzeug nachladen könnte. Doch ich bekam bis heute keine Antwort. Das ist absolut unamerikanisch.
Da verläßt man sich doch lieber auf die alten Hasen. Wir machten deshalb einen Abstecher nach Stammheim zum Elektro Gühring.
An einer schönen alten umgebauten Zapfsäule konnte ich frischen Solarstrom aufladen.
Auf die Frage, wo ich meine Spende abgeben soll, antwortete Herr Gühring, der Strom kommt kostenlos von der Sonne, ich solle deshalb an ein Kinderhilfswerk spenden. Das fand ich eine gute Idee, die ich zu Hause auch gleich umsetzte.
Das Standardladen zeigt seine Schwäche bei einer solchen Langstreckenfahrt. Da der Ladehalt 5 km von der Autobahn entfernt ist, sind alleine für die 10 km Umweg mindestens 20 Minuten laden notwendig. Auch hier spielte ich mit dem Gedanken direkt nach Bempflingen zu fahren. Doch das Wetter war schön und wir hatten auch noch Zeit. Zudem wären wir dann in der Mittagspause bei Nissan Wurst angekommen, und hätten auch warten müssen.
Nach knapp 1,5 Stunden ging es dann weiter zum letzten Schnelllader. Die Lösung bei Nissan Wurst in Bempflingen finde ich gar nicht schlecht.
Eine reguläre Tankstelle ist mit einer Ladestation ergänzt. Jeder ist willkommen und man zahlt einen fairen Preis.
Nach 10 Minuten mit 40 kW zahlt man 2 Euro für die 6,6 kWh. Das entspricht ca. 30 Cent/kWh. Danach läßt die Ladeleistung zwar nach und somit erhöht sich der Preis geringfügig.
Wir hatten in 17 Minuten auf 82% geladen. Die Ladeenergie war bei knapp 9 kWh für 3,40 Euro. Das wären dann ca. knapp 38 Cent/kWh.
Die letzten 51 km habe ich dann nicht mehr auf den Verbrauch geachtet. Die Klimaanlage wurde bei den sommerlichen Temperaturen eingeschaltet, und auf der B27 habe ich mich hinter den Verbrennern nicht mehr versteckt. Laut Tacho lief der Kleine 135 km/h. Ich fragte mich des öfteren, ob die Autofahrer merken, daß ich ein Elektrofahrzeug habe, wenn ich an ihnen vorbei fahre, während sie mit knapp 100 km/h und offenem Fenster fahren.
Hört man bei dieser Geschwindigkeit einen Unterschied zum Verbrenner?
Alles in allem hat meiner Frau und mir dieser Zwei-Tages-Ausflug viel Freude bereutet. Ich habe viel über das Schnellladen gelernt und kann die 150 km Reichweite, die Mitsubishi angibt, zumindest bei LKW Geschwindigkeit voll bestätigen.
Der i-MiEV ist ein klasse Auto.
Es gibt nur einen Nachteil, den aber alle Fahrzeuge an einer Schuko haben. Der Backstein! Wer sich diesen Aquastop ausgedacht hat, der will die Elektromobilität verhindern.
Am 10. April kam die Praxis. Und was soll ich sagen, es hat besser funktioniert als gedacht.
Aber der Reihe nach.
Am Donnerstag früh am Morgen machten meine Frau und ich uns mit dem Verbrenner auf den Weg in das ca. 440 km entfernte Laasphe.
Als wir kurz vor dem Zielort die Autobahn verlassen haben, hielten wir schon Ausschau nach einem geeigneten Restaurant, wo wir dann mit unserem i-MiEV die Mittagspause genießen könnten.
Wir fanden dann auch schnell eine Pizzeria direkt an der Straße mit Parkplätzen auf dem Hof. so daß einem Laden nichts im Weg stehen sollte.
Nach der Kaufabwicklung und einem netten Plausch mit Frank machten wir uns dann mit zwei Fahrzeugen auf den Rückweg. Nach 25 km und knapp zwei Kästchen weniger im Akku kamen wir bei der Pizzeria gegen 14:00 Uhr an.
Es war genau so viel los, wie bei der Hinfahrt gegen 11:45 Uhr - nämlich nichts.
Ich fragte dann gleich, ob ich mein Fahrzeug aufladen könnte, während wir etwas essen. Ca. 2 kWh was 50 Cents entspräche ergänzte ich noch. Wenn es nur so wenig sei, wäre das kein Problem. Sie hätten nämlich sowieso eine hohe Stromrechnung. Mein Verlängerungskabel war schnell verlegt und meine erste Ladung startete zuverlässig.
Wir beeilten uns, da der Laden um 14:30 Uhr eigentlich zu macht. Gegen 14:40 Uhr fuhren wir dann weiter nach Frankfurt. Ich hatte ca. 1,5 kWh nachgeladen. Das beruhigte das Gewissen.
Auf der Autobahn fand man schnell einen LKW, der auch eine Steigung noch mit 82 km/h erklimmt. Mit einer Reisegeschwindigkeit von ca. 85 km/h ging es dann die restlichen 110 km gemütlich dahin. Falls wieder einer meint, daß man das nicht machen darf: Man darf. Laut StVo beträgt der Sicherheitsabstand halber Tacho, das wären bei 88 km/h 44 m. Erst unter 3/10 (26,4 m) gibt es einen Strafzettel.
Ersteres ist knapp der Abstand zwischen zwei Leitpfosten, letzteres gut die Hälfte.
Kurz vor Frankfurt war ich mir dann ziemlich sicher, daß ich auch direkt ins 30 km entferntere Rüsselsheim fahren könnte. Aber ich hatte mich ja extra beim Autohaus Hornbacher angemeldet.
Dort angekommen dauerte es ca. 20 Minuten bis jemand Zeit für uns hatte. Ich stellte mich Rückwärts an die Schnellladestation und öffnete die Ladeklappe am Auto. Der Freundliche hat dann den Stecker versucht zu verriegeln und die Ladung zu starten. Doch es gab immer wieder eine Fehlermeldung.
Verzweifelt las ich im Handbuch, daß die Handbremse ganz angezogen und das Fahrzeug verschlossen sein soll. Ich zog also nochmals kräftig an der Handbremse und schloß das Fahrzeug ab. Doch die Ladung wollte nicht starten. Der Mitarbeiter meinte dann mehrfach, daß Mitsubishi vermutlich nicht kompatibel zu Nissan sei. Schade, daß hier so wenig Wissen und Interesse vorhanden ist.
Ich war gerade im Begriff mit der Hotline von Mitsubishi zu telefonieren, als die Ladung dann doch anfing. Im Nachhinein habe ich dann festgestellt, daß der Mitarbeiter den Bügel vom CHAdeMO Stecker nicht komplett nach oben gezogen hatte, so daß er einrastet. Die Stecker bei Nissan haben einen Schieber am Griffende. Dieser muß zuvor nach hinten geschoben werden, bevor der Bügel einrasten kann.
Die Station bei Mitsubishi hat diesen Schieber nicht - eine Fehlerquelle weniger.
Festzuhalten wäre, daß auch ein Nissan unter diesen Bedingungen nicht geladen hätte.
Der Lader pumpte den Strom mit anfänglich 40 kW in den Akku. Wir bekamen noch eine Tasse Cappuccino während der Wartezeit serviert, die ich auch noch nutzte den Leaf und den Zoe mal genauer anzuschauen.
Nach gut einer Stunde - Ladezeit knapp 20 Minuten - machten wir uns auf den Weg nach Rüsselsheim.
An dieser Station darf jeder rund um die Uhr kostenlos aufladen. Vor dem Gebäude machte gerade ein Mitarbeiter von Mitsubishi eine Pause. Wir hatten eine nette Unterhaltung, die uns die Wartezeit verkürzte. Auch er hat uns sofort einen Kaffee angeboten. Wir lehnten aber höflich ab, da wir ja erst kurz zuvor einen hatten und beide nur gelegentlich Kaffee trinken.
Nach der 80% Ladung, die bei dieser Station nur mit ca. 18 kW erfolgte, startete ich nochmals die Ladung bis die Ladeleistung unter 6 KW fiel. Mit 15 Kästchen ging es dann die letzten 95 km zum Hotel nach Rauenbach.
Im Winzer Hof konnte ich mein Auto an einer Steckdose hinter einer Gartenmauer über Nacht aufladen.
Am nächsten Morgen hatten wir nochmals ca. 230 km vor uns. Der Tag begann, wie der Vortag endete. Gemütlich in der LKW Kolonne Richtung Stuttgart.
Eigentlich hatte ich vor bei Tesla vorbei zu schauen. Ich fragte bei eMail Anfang der Woche nach, ob ich bei einem Besuch mein Fahrzeug nachladen könnte. Doch ich bekam bis heute keine Antwort. Das ist absolut unamerikanisch.
Da verläßt man sich doch lieber auf die alten Hasen. Wir machten deshalb einen Abstecher nach Stammheim zum Elektro Gühring.
An einer schönen alten umgebauten Zapfsäule konnte ich frischen Solarstrom aufladen.
Auf die Frage, wo ich meine Spende abgeben soll, antwortete Herr Gühring, der Strom kommt kostenlos von der Sonne, ich solle deshalb an ein Kinderhilfswerk spenden. Das fand ich eine gute Idee, die ich zu Hause auch gleich umsetzte.
Das Standardladen zeigt seine Schwäche bei einer solchen Langstreckenfahrt. Da der Ladehalt 5 km von der Autobahn entfernt ist, sind alleine für die 10 km Umweg mindestens 20 Minuten laden notwendig. Auch hier spielte ich mit dem Gedanken direkt nach Bempflingen zu fahren. Doch das Wetter war schön und wir hatten auch noch Zeit. Zudem wären wir dann in der Mittagspause bei Nissan Wurst angekommen, und hätten auch warten müssen.
Nach knapp 1,5 Stunden ging es dann weiter zum letzten Schnelllader. Die Lösung bei Nissan Wurst in Bempflingen finde ich gar nicht schlecht.
Eine reguläre Tankstelle ist mit einer Ladestation ergänzt. Jeder ist willkommen und man zahlt einen fairen Preis.
Nach 10 Minuten mit 40 kW zahlt man 2 Euro für die 6,6 kWh. Das entspricht ca. 30 Cent/kWh. Danach läßt die Ladeleistung zwar nach und somit erhöht sich der Preis geringfügig.
Wir hatten in 17 Minuten auf 82% geladen. Die Ladeenergie war bei knapp 9 kWh für 3,40 Euro. Das wären dann ca. knapp 38 Cent/kWh.
Die letzten 51 km habe ich dann nicht mehr auf den Verbrauch geachtet. Die Klimaanlage wurde bei den sommerlichen Temperaturen eingeschaltet, und auf der B27 habe ich mich hinter den Verbrennern nicht mehr versteckt. Laut Tacho lief der Kleine 135 km/h. Ich fragte mich des öfteren, ob die Autofahrer merken, daß ich ein Elektrofahrzeug habe, wenn ich an ihnen vorbei fahre, während sie mit knapp 100 km/h und offenem Fenster fahren.
Hört man bei dieser Geschwindigkeit einen Unterschied zum Verbrenner?
Alles in allem hat meiner Frau und mir dieser Zwei-Tages-Ausflug viel Freude bereutet. Ich habe viel über das Schnellladen gelernt und kann die 150 km Reichweite, die Mitsubishi angibt, zumindest bei LKW Geschwindigkeit voll bestätigen.
Der i-MiEV ist ein klasse Auto.
Es gibt nur einen Nachteil, den aber alle Fahrzeuge an einer Schuko haben. Der Backstein! Wer sich diesen Aquastop ausgedacht hat, der will die Elektromobilität verhindern.