@Kamikaze Es geht um die Betrachtung des aktuellen Standes, und ob es einen Vorteil hinsichtlich CO2 Ausstoß bringt wenn man
jetzt sofort eine bestehende Gasheizung durch eine WP ersetzt. Die von den Grünen geforderte Eile ist schlicht nicht notwendig, da solange die Kohlekraftwerke noch in diesem Umfang genutzt werden, man hinsichtlich CO2 nichts oder nicht viel gewinnt.
Ersetzt man jetzt eine Gasheizung durch eine WP, so braucht diese zusätzlich Strom. Der Hauptverbrauch ist im Winter. Selbst wenn keine Dunkelflaute herrscht dann ist der Beitrag der EE immer begrenzt. Die EE werden schon wie bisher durch andere Verbraucher genutzt. Wenn man sie jetzt der WP zuschreibt so nimmt man die EE den anderen Verbrauchern weg. Da lügt man sich in die eigene Tasche, genauso wie wenn man Ökostrom kauft. Der Strom für die WP wird zusätzlich benötigt. Dieser zusätzliche Strom wird von fossilen Kraftwerken, und dabei in erster Linie von Kohlekraftwerken kommen.
Hinzu kommt noch, dass gerade zu den Zeiten wo es kalt ist, der COP sinkt, und damit noch mehr fossiler Strom gebraucht wird.
Windkraftwerke erzielen zwar im Winter tendenziell mehr Energie, aber nicht dann wenn sie gebraucht wird. Und der Strom der heute schon erzeugt wird, der wird heute schon von anderen Verbrauchern genutzt. Den darf man den neuen WP nicht zurechnen. Wir haben noch keine durchgehende 100 % Versorgung mit EE. Jeder zusätzliche Verbraucher verursacht zusätzliche fossile Stromerzeugung.
Es wird immer gerne mit Durchschnitten gerechnet, aber dieser ist bei einer reellen Betrachtung überhaupt nicht relevant. Was nützt eine durchschnittliche Deckung von 50 % wenn zu einem bestimmten Zeitpunkt ein zusätzlicher Verbraucher Strom benötigt, und aber diese zusätzliche Energie aus dreckigen fossilen Kraftwerken kommen muss?
In den ganzen Betrachtungen wird immer vom Idealfall ausgegangen, dass bei der Transformation weg von fossiler Energie zu Strom, der Strom dann zu 100 % EE ist. Das ist aber heute nicht so, und das wird solange nicht der Fall sein bis tatsächlich kein Strom mehr aus fossilen Kraftwerken kommt.
Nochmal, es geht nicht darum die Nutzung der WP für das Heizen in Frage zu stellen. Langfristig wird sie auf jeden Fall eine wichtige Rolle spielen.
Es geht letztlich um die Frage ob jetzt aktuell, wo noch so viel Kohlekraftwerke den zusätzlichen Strom für die WP liefern müssen, und auch die WP völlig überteuert sind, es sinnvoll ist dass neben den Neubauten auch noch viele Altbauten aus verschiedensten Gründen (Ausfall, Erbe, Verkauf) umgerüstet werden müssen.
Und was nützt ein günstiger Preis für eine 5 kW Wärmepumpe aus dem Online-Shop, die im Zweifelsfall für einen unsanierten Altbau gar nicht ausreicht, und auch kein Warmwasser zur Verfügung stellt, mit eine Gas-Kombitherme mit 14+ kW.?
Davon abgesehen, passt das dann nur für bestimmte Haustypen.
Die realen Angebote für WP inklusive allem liegen vor Förderung in der Regel beim 10-fachen. Und die Förderregeln liegen nicht in der Verantwortung von Lindner, sonder alleine in der von Habeck.
Fern- und Nahwärmenetz machen in praktisch allen Ansiedlungen Sinn, denn eine zentrale Versorgung ist in der Regel immer günstiger als eine kleinteilige individuelle Versorgung. Gerade Dänemark hat das doch vorgemacht. Auch in Bayern sind viele Gemeinden erfolgreich diesen Weg gegangen, und können sich selbst vollständig mit Energie versorgen.
Nochmal, ich bin nicht gegen die Wärmewende, sondern nur dagegen wie sie jetzt organisiert werden soll.