Oh Jens,
offiziell wirds Laden bei der Arbeit immer schwierig, und meist auch teuer. Hier nun meine eigenen Erfahrungen:
1993 fuhr ich mit meinem damaligen ATW Ligier Optima rund 50 km von Reifenberg nach Nürnberg zu Siemens, Zählerwerk Humboldstr.
50 km hin, davon zweidrittel Autobahn, das war echt viel und ich mußte dort wieder aufladen (Bleiakkus). Genau die gleiche Situation wie bei Dir, denn vorher zu Siemens nach Erlangen gabs da keine Probleme. 25 km und 25 km zurück hatte ich immer sicher geschafft. Aber dann die Versetzung nach Nürnberg durch Umorganisation brachte auch einmal einen doppelt so langen Weg zur Arbeit.
Nun denn, ich dachte mir, dass bei Siemens Bereich EV (Energieverteilung) und im Haus des Zählerwerks Nürnberg das Laden eines Elektroautos doch möglich sein sollte. Wenn nicht hier, wo denn sonst?
Eine bestehende einfach Außensteckdose (ein- und dreiphasig) fand ich schnell am Gebäude, die Zufahrtgenehmigung zum Gelände bekam ich dann auch, und der Parkplatz war in Reichweite meines Standardkabels. Also alles perfekt.
Aber nicht ganz legal oder offiziell genehmigt. Also parkte ich erstmal dort und lud das E-Auto an der Steckdose und meldete mich beim Chef an zwecks Einholung der Genehmigung.
Glücklicherweise kam er dann wenig später zufällig vorbei, als ich gerade beim Einstecken des Steckers war. Ich war also in flagranti ertappt und konnte ihn dadurch sozusagen am Objekt aufklären, um was es ging.
<img src=http://www.solarmobil.net/bilder/atwlig01.jpg>
Ergebnis:
Reservierte Parkplätze waren auf dem Geläde tabu, selbst der Chef hatte sowas nicht. Ein selbst angefertigtes Schild "Rerserviert für Solar- und Elektromobile" ließ er dann nach etwas Diskussion zu, da ja die Steckdose gleich neben dem Parkplatz war. "Na ja" meinte er damals, kann man schon machen. Ich habs gemacht, und es hat was genützt. Der Parkplatz blieb fortan wirklich frei für mein kleines Elektroauto, und ich hatte morgens immer meinen Stellplatz.
Wegen der Abrechnung hat er bedenklich den Kopf gewiegt (oder heißt es "gewogen"). Jedenfalls hat er dann nach kurzem Überschlagen der Stromkosten (damals rund 1 bis 2 DM täglich bei 6 bis 10 kWh täglich) gemeint, dass das kostenlos nicht geht, von wegen Gerechtigkeit und geldwerter Vorteil und Kollegen und so. In der Tat hätte es durchaus Probleme geben können. Er löste es damals dadurch, dass er mich offiziell anwies, zur Sekretärin zu gehen mit der Bitte, sie solle über eine Abrechnung nachdenken und Vorschläge machen bzw. das regeln.
Die Sekretärin hat das auch wörtlich genau genommen und nachgedacht. Alle Jahre habe ich nachgefragt, wie das Ergebnis des Nachdenkens aussieht. Fehlanzeige bzw. noch kein Ergebnis. Sie hatte beim Einziehen kleiner offizieller Beträge in einem anderen Bereich nur Probleme gehabt (die Kaufleute im Hause wollten für so kleine Beträge keine Kostenstelle aufmachen, ohne Kostenstelle wußte niemand, wohin mit dem Geld und so weiter.....). Jedenfalls hatte sie schon so eine Problemkasse im Schreibtisch stehen, mit so 100 DM damals oder so ähnlich, und keiner wollte es haben. Das wollte sie natürlich nicht nochmal, also hat sie überlegt und überlegt und überlegt. Lange und gründlich und jahrelang. Und der Chef war zufrieden, die Sache war delegiert und damit für ihn erledigt.
Ich habe mich dann 1997 in den Vorruhestand treten lassen ("Halbpension"), und damit war die Sache auch für mich erledigt. Ein Kollege aus dem Zählerwerk parkte und tankte dann fortan seinen CityEl dort. Auch gut.
Jahre später, so Anfang oder Mitte 2004 fuhr ich nochmal hin, zum 25jährigen Firmenjubiläum eines ehemaligen Kollegen. Diesmal mit meinem Citroen AX electrique und natürlich gleich aufs Parkgelände im Firmen-Innenhof.
Überraschung: Der Parkplatz plus Steckdose plus Schild war noch da und sogar frei. Wie gewohnt konnte ich also mein E-Mobil aufladen. Tat gut nach all den Jahren.
Die Moral von der Geschichte: Versuche, irgendwie eine inoffizielle Lösung mit einem wohlmeinendem Vorgesetzen. Immerhin ist die Steckdose schon da, versuche, die vorhandenen Einrichtungen zu nutzen. Offiziell wirds immer schwierig und meist auch teuer. Auch Ablehnungen sind bekannt, z.B. aus Schulen, die ganz einfach der Meinung waren, dass sie aufgrund der Monopolgesetze überhaupt keinen Strom verkaufen dürfen. Das hat früher mal gestimmt, ist aber so nicht mehr gültig.
Immerhin ist jede offizielle Lösung schwierig wegen Abrechnung, Kostenstelle, geldwerter Vorteil, Neid der Kollegen (und seis nur wegen reserviertem Parkplatz) und so.
Inoffiziell und auf dem kleinen Dienstweg ist immer leichter. Hoffentlich schaffst Du das. Viel Glück.
Gruss, Roland