Liebe Community,
ich bin neu in diesem Forum und ich wage es, zu bekennen, dass ich Stand jetzt ein Gegner von Elektroautos bin. Bevor ihr mich steinigt (ausgehend von der Annahme, dass die meisten hier große Anhänger von E-Autos sind), zu meiner Person: ich finde Umweltschutz immens wichtig und bin überzeugt, dass wir global gesehen unseren Umgang mit Mutter Natur weiterhin (es tut sich ja erfreulicherweise schon etwas) deutlich verbessern müssen und zwar in vielen Bereichen. Dazu zählt auch die Energieerzeugung und die Mobilität. Ich denke, insoweit dürfte allgemeiner Konssens herrschen. Wo meine Zweifel an der gegenwärtigen Entwicklung, E-Autos als Heilsbringer zu proklamieren und dafür viele Milliarden an Steuergeldern auszugeben, beginnen, sind meine Zweifel an der Vernunft dieser Entwicklung. Ich nenne mich hier "Stimme_der_Vernunft" NICHT aus dem Anspruch heraus, diese Stimme zu sein, sondern im Bestreben, dieser Stimme in der allgemeinen Diskussion Gewicht zu verleihen.
Ich räume ein, absolut kein Fachmann auf diesem Gebiet zu sein und noch nicht einmal gut recherchiert zu haben. Allerdings kamen mir auf Basis dessen, was ich weiß, erhebliche Zweifel am gegenwärtigen -Auto-Hype und ich erhoffe mir von diesem Forum Argumente, die meine Zweifel entkräften, so dass ich ebenfalls guten Gewissens in den allgemeinen E-Auto-Hype einschwenken kann.
Und hier meine Frage: ich denke, es gibt unzählige Studien zu vielfältigen Problemen von E-Autos, z.B. Problematik der Herstellung von E-Autos (gesteigerte Abhängigkeit von zweifelhaften Staaten, Umweltbelastung durch Rohstoff-Förderung, Unterstützung von Menschenrechts-Verstößen, große CO2-Belastung bevor der erste Kilometer gefahren wird, egrenztheit der Rohstoff-Vorkommen,...), begrenzte Reichweite, lange Ladezeiten, zu wenig Lademöglichkeiten, Belastung von Stromnetzen und so weiter. Darum geht es mir hier NICHT.
Mir geht es um einen Punkt, den ich noch nirgendwo überzeugend beleuchtet gesehen habe, der aber gleichzeitig der Wesentlichste zu sein scheint, nämlich die CO2-Bilanz im Betrieb, genauer die CO2-Verursachung durchs Fahren. Und das ist ja eigentlich der Hauptpunkt, der für E-Autos spricht, überhaupt, nämlich, dass sie umweltverträglicher seien, da sie weniger CO2 produzierten. Wenn ich jetzt den ADAC Test zum VW ID 4 betrachte, der 22,7 KWh Strom verbraucht (mit Ladeverlusten), was einem CO2-Ausstoß von 114 Gramm pro Kilometer entspreche. Und jetzt kommt mein Punkt: in dieser Umrechnung und in allen mir bekannten Studien wird stets der aktuelle Energiemix als Grundlage für die Umrechnung verwendet, d.h. in D derzeit ca. 50% erneuerbare Energien (Windkraft, Solarenergie, Wasserkraft,..) mit sehr geringen CO2-Emissionen. Und das ist meines Erachtens ein sehr, sehr großer systematischer Fehler. Warum? Ich bin der Meinung, dass der Ausbau erneuerbarer Energien unabhängig von der Entwicklung im E-Auto-Sektor so schnell wie möglich vorangetrieben wird. Dadurch sinkt der strombedingte Co2-Ausstoß von Haushalten und Betrieben kontinuierlich. WEnn nun ein einziges E-Auto zusätzlich verkauft wird, so führt das nicht dazu, dass mehr erneuerbare Energie erzeugt wird. Vielmehr muss die Menge nicht erneuerbarer Energien (also Gas und Kohle) dementsprechend gesteigert werden und zwar eins-zu-eins, d.h. jede KWh, die das neu verkaufte E-Auto verbraucht, führt dazu dass die Gas- und Kohlekraftwerke hochgefahren werden und eben nicht, dass mehr erneuerbare Energie produziert wird. Und die CO2-Bilanz von Gas und Kohle ist viel schlechter als von Erneuerbaren. Es ist deshalb ein systematischer Fehler , den aktuellen Energiemix bei der CO2-Bilanz zugrundezulegen. Vielmehr muss (in Deutschland) der marginale CO2-Einfluss von Gas - und Kohlekraftwerken zugrundegelegt werden. Und das gilt (im Prinzip - die Thematik ist etwas komplexer, fürchte ich) so lange, wie der Ausbau der erneuerbaren Energie noch nicht ausreicht, den nicht-E-Auto-Strombedarf zu decken.
Und nun meine Berechnung der echten CO2-Belastung: wenn man in obigem Beispiel einmal annimmt, dass erneuerbare Energie fast CO2-neutral erzeugt wird (zumindest marginal), dann waere bei 50% Anteil dieser Energieart im aktuellen Energiemix, den der ADAC zugrundegelegt hat, die CO2-Emission fast doppelt so hoch, läge also bei ca. 200 Gramm pro km. Ein mir bekannter und dem ID4 vergleichbare VW Tiguan (2.o TDI, 85 KW) hat einen real gemessenen Langzeitverbrauch von unter 5 Litern Diesel pro 100 km, was einem Tank-to-wheel-Ausstoß von ca. 130 Gramm pro km entspräche (bei Zugrundelegung der ADAC-Werte). Der elektrische ID 4 produziert also ca. 50% mehr CO2 pro gefahrenem Kilometer als der Tiguan. Und das nur bezogen auf den fortlaufenden Verbrauch, also ohne Herstellungs- und Verwertungsprozess, bei denen E-Autos ebenfalls deutlich schlechter abschneiden als Verbrenner.
Noch nicht einberechnet sind weitere Faktoren, die die E-Auto-Bilanz im Vergleich zum Diesel weiter verschlechtern, nämlich die offenbar nicht in Betracht bezogene Selbst-Entladung der Batterien und der Stromverbrauch zur Waermeerzeugung bei tiefen Temperaturen sowie der Kapazitätsverlust von Batterien bei tiefen Temperaturen.
Ich ende hier mal - sorry für den langen Eintrag. Ich bin gespannt auf Ihre Reaktionen. Vielleicht mache ja ich einen Denkfehler und nicht die ganzen Studien ;-). Und nochmal in einem Kernsatz mein Punkt: der CO2-Ausstoß im laufenden Betrieb eines E-Autos wird nicht durch den Energiemix bei der Stromerzeugung bestimmt, sondern durch den marginalen Effekt des Ausweitens des Hochfahrens der Stromerzeugung. Und das führt in allen Ländern, in denen die Stromerzeugung nicht ausschließlich auf erneuerbaren Energien beruht (also z. B. in Deutschland) zu einer viel schlechteren Bilanz als in allen mir bekannten Untersuchungen oder Berichten dargestellt.
Fazit: Konkret ausgedrückt, bedeutete dies, dass jeder ID4, der statt eines Diesel-Tiguans verkauft wird, bei realistischer Betrachtung den CO2-Ausstoß dramatisch erhöht.
Ich bitte sehr um eine rein sachliche Diskussion, ohne persönliche Angriffe und freue mich auf Ihre Argumente.
ich bin neu in diesem Forum und ich wage es, zu bekennen, dass ich Stand jetzt ein Gegner von Elektroautos bin. Bevor ihr mich steinigt (ausgehend von der Annahme, dass die meisten hier große Anhänger von E-Autos sind), zu meiner Person: ich finde Umweltschutz immens wichtig und bin überzeugt, dass wir global gesehen unseren Umgang mit Mutter Natur weiterhin (es tut sich ja erfreulicherweise schon etwas) deutlich verbessern müssen und zwar in vielen Bereichen. Dazu zählt auch die Energieerzeugung und die Mobilität. Ich denke, insoweit dürfte allgemeiner Konssens herrschen. Wo meine Zweifel an der gegenwärtigen Entwicklung, E-Autos als Heilsbringer zu proklamieren und dafür viele Milliarden an Steuergeldern auszugeben, beginnen, sind meine Zweifel an der Vernunft dieser Entwicklung. Ich nenne mich hier "Stimme_der_Vernunft" NICHT aus dem Anspruch heraus, diese Stimme zu sein, sondern im Bestreben, dieser Stimme in der allgemeinen Diskussion Gewicht zu verleihen.
Ich räume ein, absolut kein Fachmann auf diesem Gebiet zu sein und noch nicht einmal gut recherchiert zu haben. Allerdings kamen mir auf Basis dessen, was ich weiß, erhebliche Zweifel am gegenwärtigen -Auto-Hype und ich erhoffe mir von diesem Forum Argumente, die meine Zweifel entkräften, so dass ich ebenfalls guten Gewissens in den allgemeinen E-Auto-Hype einschwenken kann.
Und hier meine Frage: ich denke, es gibt unzählige Studien zu vielfältigen Problemen von E-Autos, z.B. Problematik der Herstellung von E-Autos (gesteigerte Abhängigkeit von zweifelhaften Staaten, Umweltbelastung durch Rohstoff-Förderung, Unterstützung von Menschenrechts-Verstößen, große CO2-Belastung bevor der erste Kilometer gefahren wird, egrenztheit der Rohstoff-Vorkommen,...), begrenzte Reichweite, lange Ladezeiten, zu wenig Lademöglichkeiten, Belastung von Stromnetzen und so weiter. Darum geht es mir hier NICHT.
Mir geht es um einen Punkt, den ich noch nirgendwo überzeugend beleuchtet gesehen habe, der aber gleichzeitig der Wesentlichste zu sein scheint, nämlich die CO2-Bilanz im Betrieb, genauer die CO2-Verursachung durchs Fahren. Und das ist ja eigentlich der Hauptpunkt, der für E-Autos spricht, überhaupt, nämlich, dass sie umweltverträglicher seien, da sie weniger CO2 produzierten. Wenn ich jetzt den ADAC Test zum VW ID 4 betrachte, der 22,7 KWh Strom verbraucht (mit Ladeverlusten), was einem CO2-Ausstoß von 114 Gramm pro Kilometer entspreche. Und jetzt kommt mein Punkt: in dieser Umrechnung und in allen mir bekannten Studien wird stets der aktuelle Energiemix als Grundlage für die Umrechnung verwendet, d.h. in D derzeit ca. 50% erneuerbare Energien (Windkraft, Solarenergie, Wasserkraft,..) mit sehr geringen CO2-Emissionen. Und das ist meines Erachtens ein sehr, sehr großer systematischer Fehler. Warum? Ich bin der Meinung, dass der Ausbau erneuerbarer Energien unabhängig von der Entwicklung im E-Auto-Sektor so schnell wie möglich vorangetrieben wird. Dadurch sinkt der strombedingte Co2-Ausstoß von Haushalten und Betrieben kontinuierlich. WEnn nun ein einziges E-Auto zusätzlich verkauft wird, so führt das nicht dazu, dass mehr erneuerbare Energie erzeugt wird. Vielmehr muss die Menge nicht erneuerbarer Energien (also Gas und Kohle) dementsprechend gesteigert werden und zwar eins-zu-eins, d.h. jede KWh, die das neu verkaufte E-Auto verbraucht, führt dazu dass die Gas- und Kohlekraftwerke hochgefahren werden und eben nicht, dass mehr erneuerbare Energie produziert wird. Und die CO2-Bilanz von Gas und Kohle ist viel schlechter als von Erneuerbaren. Es ist deshalb ein systematischer Fehler , den aktuellen Energiemix bei der CO2-Bilanz zugrundezulegen. Vielmehr muss (in Deutschland) der marginale CO2-Einfluss von Gas - und Kohlekraftwerken zugrundegelegt werden. Und das gilt (im Prinzip - die Thematik ist etwas komplexer, fürchte ich) so lange, wie der Ausbau der erneuerbaren Energie noch nicht ausreicht, den nicht-E-Auto-Strombedarf zu decken.
Und nun meine Berechnung der echten CO2-Belastung: wenn man in obigem Beispiel einmal annimmt, dass erneuerbare Energie fast CO2-neutral erzeugt wird (zumindest marginal), dann waere bei 50% Anteil dieser Energieart im aktuellen Energiemix, den der ADAC zugrundegelegt hat, die CO2-Emission fast doppelt so hoch, läge also bei ca. 200 Gramm pro km. Ein mir bekannter und dem ID4 vergleichbare VW Tiguan (2.o TDI, 85 KW) hat einen real gemessenen Langzeitverbrauch von unter 5 Litern Diesel pro 100 km, was einem Tank-to-wheel-Ausstoß von ca. 130 Gramm pro km entspräche (bei Zugrundelegung der ADAC-Werte). Der elektrische ID 4 produziert also ca. 50% mehr CO2 pro gefahrenem Kilometer als der Tiguan. Und das nur bezogen auf den fortlaufenden Verbrauch, also ohne Herstellungs- und Verwertungsprozess, bei denen E-Autos ebenfalls deutlich schlechter abschneiden als Verbrenner.
Noch nicht einberechnet sind weitere Faktoren, die die E-Auto-Bilanz im Vergleich zum Diesel weiter verschlechtern, nämlich die offenbar nicht in Betracht bezogene Selbst-Entladung der Batterien und der Stromverbrauch zur Waermeerzeugung bei tiefen Temperaturen sowie der Kapazitätsverlust von Batterien bei tiefen Temperaturen.
Ich ende hier mal - sorry für den langen Eintrag. Ich bin gespannt auf Ihre Reaktionen. Vielleicht mache ja ich einen Denkfehler und nicht die ganzen Studien ;-). Und nochmal in einem Kernsatz mein Punkt: der CO2-Ausstoß im laufenden Betrieb eines E-Autos wird nicht durch den Energiemix bei der Stromerzeugung bestimmt, sondern durch den marginalen Effekt des Ausweitens des Hochfahrens der Stromerzeugung. Und das führt in allen Ländern, in denen die Stromerzeugung nicht ausschließlich auf erneuerbaren Energien beruht (also z. B. in Deutschland) zu einer viel schlechteren Bilanz als in allen mir bekannten Untersuchungen oder Berichten dargestellt.
Fazit: Konkret ausgedrückt, bedeutete dies, dass jeder ID4, der statt eines Diesel-Tiguans verkauft wird, bei realistischer Betrachtung den CO2-Ausstoß dramatisch erhöht.
Ich bitte sehr um eine rein sachliche Diskussion, ohne persönliche Angriffe und freue mich auf Ihre Argumente.