Hallo Ralf,
Deine vielen "Spielchen" lassen vermuten, dass Du was von Strom und Spannung verstehst. Daher also mein Rat: mit einem Messgerät versuchen, herauszufinden, ob die Hauptschütze überhaupt Spannung bekommen. Zum Verständnis bzw. zur Hilfe bei der Fehlersuche: Die Ansteuerspannung für die Hauptschütze geht von der 36 V + Schiene über verschiedene Schalter und auch Sicherungen. Ein Fehler in der Kette reicht. Also: Sicherung, dann Hauptschlüsselschalter (der auch das Lenkrad sichert), dann Vor-Rückschalter, dann zum Microschalter am Gaspedal, dann zum Haubenschalter, und dann zum Schütz. Nagele mich bitte nicht so auf die Reihenfolge fest, der Schaltplan ist zwei Stockwerke höher im Haus, und ich schreibe nur so aus dem Gedächtnis. Vielleicht habe ich noch einen Schalter vergessen.
Der Tip: an der Leitung am Fahrpedal-Microschalter könntest Du am leichtesten kontrollieren. Wenn da nichts ankommt, vermute ich mal, dass es am Lenkradschalter liegt. Vielleicht aber ist auch der Vor-Rückschalter kaputt. Auch das wäre sehr gut möglich, denn da Du die anderen Microschalter schon überbrückt hast, ist der Vor-Rückschalter derjenige, der jetzt mit dem blöden Überspannungsfunkten vom Hauptrelais belastet ist. Da man hier viel seltener schaltet, geht er entsprechend später kaputt. Aber kaputtgehen kann er natürlich genauso, und die Ursache ist immer dieselbe:
Die Hauptschütze sind eine dicke Induktivität. Wenn man den Strom abschaltet, gibt es eine dicke Überspannung. Das führt dann zu kräftigen Abschaltlichtbögen, die bei 36 Volt recht destruktiv sind.
Also: Mit dem Vor-Rückschalter mal ein wenig experimentieren.
Wenn Du kein Instrument zum Spannungsprüfen hast, tut es eine 36 Volt Lampe auch, anderen Anschluss an minus.
Übrigens: Dass der Microschalter am Bremspedal auch irgendwo in dieser Leitung liegt, weißt Du offenbar schon, denn Du schriebst, dass der schon überbrückt ist. Da aber nun Dein Problem nach dem Bremsen auftrat, lohnt sich auch hier eine genaue Kontrolle. Dieser Microschalter "hängt" schon ganz gerne mal.
Noch ein generelles Problem zu den Microschaltern: Nach vielen "Abrandfunken" an den Kontakten neigen diese zum Kleben. Das bedeutet dann, dass es mal geht, und mal nicht. D.h. mal schafft die Feder im Schalter, die Kontakte noch auseinander zu ziehen, und mal nicht. Wegen dieser blöden Unsicherheiten haben die meisten "Profis" ihre Schalter längst überbrückt. Dann klackt auch das laute Hauptrelais nicht dauern beim Fahren. Das Geräusch nervt sowieso.
CityCom kennt das Problem mit den Microschaltern seit langem und hat erhebliche Anstrengungen unternommen, u.a. durch Einsatz von neuen Microschaltern mit neuer "Bedämpfung" durch Kondensatoren und Widerstände. Nach vielen Berichten und auch eigenen Erfahrungen hat das wenig genützt. Merkwürdigerweise halten manche sehr lange und andere sind nach wenigen Wochen kaputt. Es ist für die Händler vor Ort und für die Kunden sehr nervig.
Die einzige wirklich dauerhafte Lösung hat Bernd Kürten (Service Zentrum Nürnberg-Erlangen) entwickelt und bei allen von ihm betreuten Fahrzeugen eingebaut: Die Microschalter werden durch eine Transistorschaltung ersetzt. Da fällt nichts mehr aus.
Gruss, Roland Reichel, bsm
Tel. 09194 8900
City-El seit 1989, ATW Ligier seit 1993 (verkauft), Citroen AX seit 6-2001 und VW Golf III TD Variant mit Wolf-Pflanzenöl-Umrüstung seit gestern.