Hallo Markus,
mit den schlimmen Folgen der Fliegerei hast Du einen ganz wunden Punkt unserer Mobilität angesprochen.
siehe hierzu auch: http://www.reisekompass-online.de/reisecheck.php/cat/3/aid/7/title/Flugzeuge_heizen_das_Klima_auf
Da ich gerade für Vorträge über "Solare Mobilität" nach Abu Dhabi und Dubai geflogen war, hast Du mich hier sozusagen auch persönlich erwischt. Und dabei denke ich seit langem auch ganz persönlich über die schlimmen Folgen unseres Tuns nach und versuche auch ganz persönlich, etwas zu ändern und zu bewirken. In diesem Sinne, also als persönlichen Ansporn, etwas zu tun, verstehe ich auch Deinen langen Beitrag über die schlimmen Folgen der Fliegerei.
Was ich persönlich so tue, sollte langjährigen Forenteilnehmern hinreichend bekannt sein:
"Kleine Mobilität" für Kurzstrecke nur noch solar-elektrisch mit Citroen AX electrique (15 kWh/100km, entspricht bei deutschem Strommix rund 90 g CO2 pro km. Bei "meinem" Solar- und Windstromanteil im Netz geht die CO2 Belastung gegen Null). Außerdem noch gelegentlich noch mit CityEl unterwegs, der wegen geringer Nutzung wirklich rein solar fährt (100 Watt Solarmodule auf dem Fahrzeugdach).
Freizeit- und Spassmobilität auf dem Wasser: Solarboot, ausschließlich solar angetrieben. Oder um aktuelle Schlagworte zu gebrauchen: statt "Carbon Footprint" jetzt "Solar Footprint"
Ansonsten, wo wir bei Mobilität auf dem Wasser sind: Der herkömmliche Schiffsverkehr ist durch Verbrennen von Schweröl eine außerordentliche Schweinerei und sollte in dieser Form weder für Fracht- noch für Personenverkehr empfohlen werden. Solarschiffe ( www.transatlantic21.ch ) sind leider als grosse Passier- und Frachtschiffe noch nicht gebaut, aber immerhin ist mit skysails ja was umweltfreundliches auch für grosse Frachtschiffe in der Entwicklung. siehe http://www.skysails.info/ Da hätte ich dann schon Lust, mal auf einem Frachtschiff mitzufahren, und die Zeit würde ich mir schon nehmen.
Beim Flieger ist leider nocht nichts wirklich umweltfreundliches in Sicht. Auf der Konferenz in Dubai hat mich wenigstens schon mal ein Amerikaner auf die Möglichkeiten angesprochen, während der Startphasen den hohen Spritverbrauch weitgehend dadurch runterzubringen, dass man mit Elektroschleppern die Flieger bis zum Rollfeld schleppt und auch mit Strom versorgt und damit erreicht, dass die Turbinen erst für den eigentlichen Start angeworfen werden. Ziel: weniger Spritverbrauch und weniger Abgase auf dem Airport.
Leider läßt sich die Fliegerei nicht mehr ganz zurückfahren. Ist schon erschreckend, wieviel geflogen wird, siehe das Gewühl auf dem Airport Amsterdam am 10.2. morgens gegen 7 oder 8 Uhr.
<img src=http://www.solarmobil.net/Bilder/amsterdam-airport-400b.jpg>
Die notwendige Fliegerei läßt sich sicher nicht ganz vermeiden, die viele fast unnötige Spassfliegerei schon, und das könnte und sollte sicher auch durch höhere Preise erreicht werden. Die Billigfliegerei a la Ryanair oder Easyair ist da sicher eine gefährliche Entwicklung. Gegensteuern kann da jeder für sich dadurch, dass er nicht fliegt.
Gegensteuern kann aber auch jeder - und das versuche ich seit einiger Zeit auch persönlich - dadurch, dass er
a) kein Fleisch mehr isst (vegetarisch braucht man weniger Land und weniger Energie zur Nahrungsmittelversorgung dieser Menschheit)
b) Nahrungsmittel aus der Region bevorzugt. Der Transport mit dem Flugzeug von Äpfeln aus Tasmanien oder Neuseeland oder von Weintrauben aus Chile könnte damit drastisch vermindert werden - und der damit zusammenhängende eigentlich völlig unnötige und klimaschädliche Energieverbrauch. Es gibt prima Äpfel in Deutschland (sind nach meiner Erfahrung besser und billiger) und Weintrauben und so kann man auch dann essen, wenn es sie aus heimischen Landen gibt.
Um es klarzustellen: Ganz kann man den internationalen Welthandel nicht verbieten oder zurückfahren. Dazu ist er viel zu weit entwickelt. Aber gegensteuern durch verändertes Verbraucherverhalten sollte man auf jeden Fall. Mangos und Papaya gibt es leider noch nicht aus deutschem Anbau, und auch die esse ich gelegentlich gerne. Ansonsten aber versuche ich, weitgehend Nahrungsmittel aus der Region zu besorgen, die nicht mit hohem Energieverbrauch durch unnötig lange Transportwege belastet sind.
Ob wir durch solche kleinen Massnahmen wirklich viel erreichen? Ich bin da nicht so optimistisch. Immerhin ist laut Franz Alt der dritte Weltkrieg längst im vollen Gange: Mensch gegen Natur. Und leider - so schreibt er - kann keine Seite gewinnen. Hoffentlich bleibt wenigstens die Erde bewohnbar. Vielleicht hilft ja eine "Entschleunigung" in allen Lebensbereichen und auch bei der Mobilität, wie sie uns mit der "Slow Food" Bewegung vorgemacht wird, siehe http://www.slowfood.de/
Ergänzung dazu gerade im Internet gelesen: "Die "Slow Bier" konnte nur in Oberfranken stattfinden, wo mit 257 Braustätten die größte Brauereidichte weltweit zu finden ist.", siehe http://www.slowbier.de/ ... Ich wohne übrigens in Oberfranken