U
Ulf Bossel
Guest
Sehr geehrter Karl Weippert
Gerne liefere ich zur genannten Webseite ein paar Kommentare. Die meines Erachtens nicht mit wissenschaftlicher Fairness vorgetragenen Argumente sind mir schon seit langem bekannt. Der Deutsche Wasserstoffverband hat seinerzeit mit Stolz verkündet, dass seine Erwiderung auf meine sieben Punkte nun auch in englischer Sprache veröffentlicht werde. Das ändert jedoch weder Stil noch Inhalt der Replik.
Vielmehr beziehen sich die Reaktionen des DWV, des Rocky Mountain Instituts und der Ludwig Bölkow Stiftung garnicht auf die von uns veröffentlichte und autorisierte 37-seitige Arbeit vom 15. April 2003, sondern auf zwei Vorstudien von je etwa 15 Seiten. Ohne unsere Genehmigung haben anderes die ihnen zur vertraulichen Behandlung überlassen Manuskripte ins Internet gestellt. Die Kritiker mussten deshalb unsere Arbeiten ohne Quellenangaben zitieren. Nachdem ich LBST auf diesen Umstand hingewiesen habe, hat dieses "renomierte" Institut unsere Manuskripte einschliesslich einiger Übertragungsfehler auf ihrer Webseite veröffentlicht. Mit einer scharfen Abmahnung habe ich die Löschung dieser Webseiten erreicht. Die giftigen Kritiken stützen sich also auf unzugängliche, bzw. nicht existierende Publikationen. Man muss befürchten, dass auch die Wasserstoffwirtschaft auf solchen Luftblasen aufgebaut werden soll.
Aber es kommt noch schöner. Noch vor Fertigstellung der 45-seitigen Entgegnung (Juli 2003) auf unseren 15-seitigen Entwurf hatte die von uns veröffentlichte und autorisierte Studie vom 15. April 2003 (www.efcf.com/reports) auch LBST erreicht. Im Nachwort weist LBST auf diese Arbeit hin und bemerkt sogar, dass wir einen Fehler (fehlerhafte Übertragung eines Excel-Diagrams) selbst entdeckt hätten. Ferner ist zu lesen, dass der Unterschied der Ergebnisse trotz der vielen Fehler (in unserem Bericht natürlich) lediglich etwa 10% ausmache. Diese Diskrepanz ist jedoch einfach zu erklären. Währen wir physikalisch korrekt den Energieerhaltungssatz und die daraus abgeleiteten Energieinhalte (Bildungsenthalpie, Brennwerte) benutzt haben, hat sich LBST auf den durch Konvention geschaffenen (unteren) Heizwert bezogen und damit die Energiebilanz ihrer Well-to-Wheel-Analyse zugunsten des Wasserstoffs um etwa 10% verbessert. Noch weiter geht Amory Lovins, der in seinen Thesen zum Wasserstoff sogar zu behaupten wagt, dass man bei der Energiebilanz nur die Energie berücksichten müsse, die man auch technisch nutzen könne. Für die Brennstoffzelle, bei der man die im Wasserdampf enthaltene Energie nicht zurückgewinnen könne, müsse man deshalb den unteren Heizwert verwenden. Ich habe ihm zu bedenken gegeben, dass gemäss der Definition des unteren Heizwertes unter 150°C keine nutzbare Energie mehr vorhanden sei. Da man Polymer-Brennstoffzellen aber bei etwa 80°C betreiben müsse, würden diese Strom aus dem Nichts erzeugen und wahre Energiewunder vollbringen. Darauf habe ich jedoch nie eine Antwort erhalten.
Das Beste ist sicherlich, die Wasserstoff-Befürworter nicht gross zu beachten, denn ihre Tage sind gezählt. Auch eine nachhaltig geführte Energiewirtschaft wird auf dem Boden der Physik stehen. Diese lässt sich nicht durch übereifrige Aktivisten verbiegen. Diese Wahrheit muss jedoch allen Entscheidungträgern schon bald verdeutlicht werden, bevor noch mehr Geld und Geist zweckentfremdet "verbraten" wird. Die Schaffung einer nachhaltig aufgebauten Energiezukunft, nicht die Entwicklung neuer Energieträger oder Energiewandler ist unsere eigentliche Aufgabe.
p.s. Auf dem "Lucerne FUEL CELL FORUM 2005" (4. bis 8. Juli in Luzern) werden hochkarätigen Redner die Wasserstoffwirtschaft wissenschaftlich diskutieren (www.efcf.com).
Dr. Ulf Bossel
European Fuel Cell Forum
Morgenacherstrasse 2F
CH-5452 Oberrohrdorf / Schweiz
Gerne liefere ich zur genannten Webseite ein paar Kommentare. Die meines Erachtens nicht mit wissenschaftlicher Fairness vorgetragenen Argumente sind mir schon seit langem bekannt. Der Deutsche Wasserstoffverband hat seinerzeit mit Stolz verkündet, dass seine Erwiderung auf meine sieben Punkte nun auch in englischer Sprache veröffentlicht werde. Das ändert jedoch weder Stil noch Inhalt der Replik.
Vielmehr beziehen sich die Reaktionen des DWV, des Rocky Mountain Instituts und der Ludwig Bölkow Stiftung garnicht auf die von uns veröffentlichte und autorisierte 37-seitige Arbeit vom 15. April 2003, sondern auf zwei Vorstudien von je etwa 15 Seiten. Ohne unsere Genehmigung haben anderes die ihnen zur vertraulichen Behandlung überlassen Manuskripte ins Internet gestellt. Die Kritiker mussten deshalb unsere Arbeiten ohne Quellenangaben zitieren. Nachdem ich LBST auf diesen Umstand hingewiesen habe, hat dieses "renomierte" Institut unsere Manuskripte einschliesslich einiger Übertragungsfehler auf ihrer Webseite veröffentlicht. Mit einer scharfen Abmahnung habe ich die Löschung dieser Webseiten erreicht. Die giftigen Kritiken stützen sich also auf unzugängliche, bzw. nicht existierende Publikationen. Man muss befürchten, dass auch die Wasserstoffwirtschaft auf solchen Luftblasen aufgebaut werden soll.
Aber es kommt noch schöner. Noch vor Fertigstellung der 45-seitigen Entgegnung (Juli 2003) auf unseren 15-seitigen Entwurf hatte die von uns veröffentlichte und autorisierte Studie vom 15. April 2003 (www.efcf.com/reports) auch LBST erreicht. Im Nachwort weist LBST auf diese Arbeit hin und bemerkt sogar, dass wir einen Fehler (fehlerhafte Übertragung eines Excel-Diagrams) selbst entdeckt hätten. Ferner ist zu lesen, dass der Unterschied der Ergebnisse trotz der vielen Fehler (in unserem Bericht natürlich) lediglich etwa 10% ausmache. Diese Diskrepanz ist jedoch einfach zu erklären. Währen wir physikalisch korrekt den Energieerhaltungssatz und die daraus abgeleiteten Energieinhalte (Bildungsenthalpie, Brennwerte) benutzt haben, hat sich LBST auf den durch Konvention geschaffenen (unteren) Heizwert bezogen und damit die Energiebilanz ihrer Well-to-Wheel-Analyse zugunsten des Wasserstoffs um etwa 10% verbessert. Noch weiter geht Amory Lovins, der in seinen Thesen zum Wasserstoff sogar zu behaupten wagt, dass man bei der Energiebilanz nur die Energie berücksichten müsse, die man auch technisch nutzen könne. Für die Brennstoffzelle, bei der man die im Wasserdampf enthaltene Energie nicht zurückgewinnen könne, müsse man deshalb den unteren Heizwert verwenden. Ich habe ihm zu bedenken gegeben, dass gemäss der Definition des unteren Heizwertes unter 150°C keine nutzbare Energie mehr vorhanden sei. Da man Polymer-Brennstoffzellen aber bei etwa 80°C betreiben müsse, würden diese Strom aus dem Nichts erzeugen und wahre Energiewunder vollbringen. Darauf habe ich jedoch nie eine Antwort erhalten.
Das Beste ist sicherlich, die Wasserstoff-Befürworter nicht gross zu beachten, denn ihre Tage sind gezählt. Auch eine nachhaltig geführte Energiewirtschaft wird auf dem Boden der Physik stehen. Diese lässt sich nicht durch übereifrige Aktivisten verbiegen. Diese Wahrheit muss jedoch allen Entscheidungträgern schon bald verdeutlicht werden, bevor noch mehr Geld und Geist zweckentfremdet "verbraten" wird. Die Schaffung einer nachhaltig aufgebauten Energiezukunft, nicht die Entwicklung neuer Energieträger oder Energiewandler ist unsere eigentliche Aufgabe.
p.s. Auf dem "Lucerne FUEL CELL FORUM 2005" (4. bis 8. Juli in Luzern) werden hochkarätigen Redner die Wasserstoffwirtschaft wissenschaftlich diskutieren (www.efcf.com).
Dr. Ulf Bossel
European Fuel Cell Forum
Morgenacherstrasse 2F
CH-5452 Oberrohrdorf / Schweiz