Ich teile mal meine Erlebnisse mit euch. Einfach so, vielleicht ist es unterhaltsam, anrührig und sorry, falls langweilig:
Ich starte 2012, da kaufte ich einen Fiat 500 (Fiamm, MES DEA) mit Zebra Batterie, der zuvor für die FH Kempten in einem Feldversuch Elektromobilität gelaufen war. 11000 km, große Freude. Der Wagen lief dann bis Herbst 2016, 30 tkm fehlerfrei, pure Freude. Im Herbst 2016 dann ein Unfall, ein Linksabbieger übersah mich und streifte mich am Hinterrad. Am gleichen Tag hielt dann die Zebra die Temperatur nicht mehr, war nach 1 weiteren Tag leer, für mich sah es aus, als wäre das durch den völlig ungefederten Aufprall auf die Felge verursacht und deswegen vermutlich ein Riss in der Vakuumhülle. Da der Gegner sich erst mal weigerte, seine Verantwortung anzunehmen, folgte die Klage wegen des leichten Blechschadens, des erheblichen Batterieschadens und Nutzungsausfall. Alles zusammen gut 12 TEUR.
Dann ewiges Hin und Her der gegnerischen Versicherung (HUK), erste Gutachtertermine (denen ich erklärte, was ein Elektroauto ist, wo die Batterie sitzt, unglaubliche Erlebnisse) und am Ende eine Richterin, die fehlerfreie 42 tkm und den Tag-gleichen Zusammenhang mit dem Temperaturverlust ignorierte und einen gerichtlichen Gutachter beauftragte, der ein Fern-Gutachten anfertigte und vor Gericht lang und breit ausführte, dass er hohe Aufwände hatte, da er sich zunächst mal in den Aufbau eines Eektroautos einarbeiten musste. Er kam dennoch zu dem Schluss, dass der Aufprall nicht zwingend die Ursache sein könne, denn die Beschleunigungskräfte wären zu niedrig gewesen. Er könne aber auch nicht sagen, dass es unmöglich sei, dass die Batterie durch den Aufprall beschädigt wurde. Er besichtigte den Fiat kein einziges Mal und stützte sich auf die Gutachten der HUK und "eigene Berechnungen". Er meinte auch, er könne eine forensische Untersuchung durchführen, die mehr Erkentnisse bringen würde, wenngleich sie auch niemals einen evtl. Zusammenhang beweisen würde, denn alles, was man dan sähe, wäre ggf. ein Riss im Vakuum-Pack.
Die Richterin ordnete daraufhin eine forensiche Untersuchung der Batterie an, deren Kosten wir zu tragen hätten und die wir ja dann von der Gegenseite wieder einfordern könnten, falls wir Recht bekämen: 25 TEUR und die Batterie würde natürlich bei der Untersuchung zerstört.
Wir haben dann die Klage zurückgezogen, einen Beulendoktor beauftragt, Spur vermessen lassen (kein Verzug) und wollten das Auto bei nem Bosch dienst checken lassen. 17 Münchner Bosch Dienste sagten uns ab, weil niemand dort die notwendige Zulassung hatte! Also das Auto zu e-car-service nach Lustenau gebracht, wo wir schon zuvor mal beim Checkup waren und gut bedient worden waren. 2500,- EUR anbezahlt, weil wir würden eine refurbished Batterie von FZSonnik bekommen und man müsse da in Vorleistung gehen. Nach ein paar Monaten nachgefragt, was denn los sei. Alles in Ordnung, sie würden noch auf eine Batterie von FZS warten, da aktuell keine Z57 verfügbar sei. Nach weiteren Wochen wieder gefragt, keine Reaktion. In immer kürzeren Abständen angerufen, Emails, SMS - keine Antwort. Dann die Polizei in Lustenau angerufen, ob sie mal vorbei fahren könnten, ob unser Auto da noch steht und fragen, was los it. Dann der Rückruf von der Polizei, das Auto stehe noch da, aber es sei wenig los und ein Kollege hätte gemeint, er hätte schon mit mehreren Kunden von e-car-service telefoniert, die würden alle ihre Autos suchen, irgendwas stimmt da nicht.
Dann eine Freundin bei den Vorarlberger Stromwerken angerufen, deren Elektroautos früher mal bei e-car-service (Vlotte) gewartet wurden. Ihr Kollege meinte, die seien in Konkurs. Dann immer mehr Druck aufgebaut, nochmal die Polizei um Hilfe gebeten, die sind auch hin gefahren und haben einen Mitarbeiter angetroffen und dem klar gemacht, dass er zu reagieren habe. Eine Woche später denn eine SMS "Wir sind in Konkurs, bitte holen Sie Ihren Wagen ab".
Also Leihwagen mit AHK gemietet, PKW Transportanhänger, 200 km nach Lustenau gefahren, Fiat aufgeladen. Der Mitarbeiter verweigerte jedes Gespräch mit dem Hinweis auf eine angebliche Kehlkopfentzündung, er könne nicht sprechen. Der Firmeninhaber meinte am Telefon, er hätte einen schweren Unfall gehab und säße im Rollstuhl und hätte nichts mehr mit der Firma zu tun. Also ohne eine Möglichkeit, über die Anzahlung und den Zustand des Autos zu reden wieder heim gefahren. Zuhause gemerkt, dass die 12V Bordbatterie fehlt, der Rest war vorhanden.
Zuhause dann das alte XP-Laptop mit Peak CAN Adapter und Auslesesoftware wieder in Betrieb genommen und die neue 12V eingebaut und das Auto ausgelesen, das immer noch keinen Muks macht und sobald man 220V ansteckt fliegt in der Wohnung die Sicherung. Dann unglaubliches Staunen: Im Auto ist eine andere Zebra, als bei der Anlieferung zu e-car-service! Sie ist älter, hat eine niedrigere Seriennummer, mehr Ladezyklen und einen Kurzschluss in Zelle 1. Nun besteht die Möglichkeit, dass es durch diesen Kurzschluss beim ersten Anstecken an 220V auch den Lader zerlegt hat.
Mein Fazit der Geschichte: Es ist einfach noch zu früh für Elektroautos in Deutschand und das ist ein echtes Desaster und eine Schande. Im Schadensfall bist du aufgeschmissen, ausser, du hast einen E von einem etablierten Hersteller (von denen m.M. noch immer keiner einen vernünftigen und bezahlbaren E im Programm hat). Vor Gericht haben sie keine Ahnung, immerhin haben wir durch unseren Rückzieher einen Präzedenzfall verhindert - stellt euch mal vor, das macht Schule, dann bleiben künftig alle Elektromobilisten bei Unfällen auf ihren sehr wahrscheinlichen Batterieschäden sitzen!
Da das Auto im Grunde ein saugemütlicher, freundlicher und sehr gut zu fahrender Wagen ist, wird jetzt en Bastler gesucht, der das MES-DEA Zeugs (also nur Batterie, Inverter und Lader denn Heizung, Servo- und Bremspumpe, die gesamte Verkabelung und den Motor kann man gut weiter nutzen) rauswirft und es sich auf Li oder sonst was umrüstet und wir sind wieder halb zurück zum Verbrenner und haben uns nen Outlander PEHV bestellt. Mir reichts mit dem Pioniersein, dass ich damit so auf die Schnauze falle war nicht vorstellbar! Dass es nicht einfach wird, war mir bewusst und in Kauf genommen, aber SOWAS!?
Viele Grüße, Michael R
Ich starte 2012, da kaufte ich einen Fiat 500 (Fiamm, MES DEA) mit Zebra Batterie, der zuvor für die FH Kempten in einem Feldversuch Elektromobilität gelaufen war. 11000 km, große Freude. Der Wagen lief dann bis Herbst 2016, 30 tkm fehlerfrei, pure Freude. Im Herbst 2016 dann ein Unfall, ein Linksabbieger übersah mich und streifte mich am Hinterrad. Am gleichen Tag hielt dann die Zebra die Temperatur nicht mehr, war nach 1 weiteren Tag leer, für mich sah es aus, als wäre das durch den völlig ungefederten Aufprall auf die Felge verursacht und deswegen vermutlich ein Riss in der Vakuumhülle. Da der Gegner sich erst mal weigerte, seine Verantwortung anzunehmen, folgte die Klage wegen des leichten Blechschadens, des erheblichen Batterieschadens und Nutzungsausfall. Alles zusammen gut 12 TEUR.
Dann ewiges Hin und Her der gegnerischen Versicherung (HUK), erste Gutachtertermine (denen ich erklärte, was ein Elektroauto ist, wo die Batterie sitzt, unglaubliche Erlebnisse) und am Ende eine Richterin, die fehlerfreie 42 tkm und den Tag-gleichen Zusammenhang mit dem Temperaturverlust ignorierte und einen gerichtlichen Gutachter beauftragte, der ein Fern-Gutachten anfertigte und vor Gericht lang und breit ausführte, dass er hohe Aufwände hatte, da er sich zunächst mal in den Aufbau eines Eektroautos einarbeiten musste. Er kam dennoch zu dem Schluss, dass der Aufprall nicht zwingend die Ursache sein könne, denn die Beschleunigungskräfte wären zu niedrig gewesen. Er könne aber auch nicht sagen, dass es unmöglich sei, dass die Batterie durch den Aufprall beschädigt wurde. Er besichtigte den Fiat kein einziges Mal und stützte sich auf die Gutachten der HUK und "eigene Berechnungen". Er meinte auch, er könne eine forensische Untersuchung durchführen, die mehr Erkentnisse bringen würde, wenngleich sie auch niemals einen evtl. Zusammenhang beweisen würde, denn alles, was man dan sähe, wäre ggf. ein Riss im Vakuum-Pack.
Die Richterin ordnete daraufhin eine forensiche Untersuchung der Batterie an, deren Kosten wir zu tragen hätten und die wir ja dann von der Gegenseite wieder einfordern könnten, falls wir Recht bekämen: 25 TEUR und die Batterie würde natürlich bei der Untersuchung zerstört.
Wir haben dann die Klage zurückgezogen, einen Beulendoktor beauftragt, Spur vermessen lassen (kein Verzug) und wollten das Auto bei nem Bosch dienst checken lassen. 17 Münchner Bosch Dienste sagten uns ab, weil niemand dort die notwendige Zulassung hatte! Also das Auto zu e-car-service nach Lustenau gebracht, wo wir schon zuvor mal beim Checkup waren und gut bedient worden waren. 2500,- EUR anbezahlt, weil wir würden eine refurbished Batterie von FZSonnik bekommen und man müsse da in Vorleistung gehen. Nach ein paar Monaten nachgefragt, was denn los sei. Alles in Ordnung, sie würden noch auf eine Batterie von FZS warten, da aktuell keine Z57 verfügbar sei. Nach weiteren Wochen wieder gefragt, keine Reaktion. In immer kürzeren Abständen angerufen, Emails, SMS - keine Antwort. Dann die Polizei in Lustenau angerufen, ob sie mal vorbei fahren könnten, ob unser Auto da noch steht und fragen, was los it. Dann der Rückruf von der Polizei, das Auto stehe noch da, aber es sei wenig los und ein Kollege hätte gemeint, er hätte schon mit mehreren Kunden von e-car-service telefoniert, die würden alle ihre Autos suchen, irgendwas stimmt da nicht.
Dann eine Freundin bei den Vorarlberger Stromwerken angerufen, deren Elektroautos früher mal bei e-car-service (Vlotte) gewartet wurden. Ihr Kollege meinte, die seien in Konkurs. Dann immer mehr Druck aufgebaut, nochmal die Polizei um Hilfe gebeten, die sind auch hin gefahren und haben einen Mitarbeiter angetroffen und dem klar gemacht, dass er zu reagieren habe. Eine Woche später denn eine SMS "Wir sind in Konkurs, bitte holen Sie Ihren Wagen ab".
Also Leihwagen mit AHK gemietet, PKW Transportanhänger, 200 km nach Lustenau gefahren, Fiat aufgeladen. Der Mitarbeiter verweigerte jedes Gespräch mit dem Hinweis auf eine angebliche Kehlkopfentzündung, er könne nicht sprechen. Der Firmeninhaber meinte am Telefon, er hätte einen schweren Unfall gehab und säße im Rollstuhl und hätte nichts mehr mit der Firma zu tun. Also ohne eine Möglichkeit, über die Anzahlung und den Zustand des Autos zu reden wieder heim gefahren. Zuhause gemerkt, dass die 12V Bordbatterie fehlt, der Rest war vorhanden.
Zuhause dann das alte XP-Laptop mit Peak CAN Adapter und Auslesesoftware wieder in Betrieb genommen und die neue 12V eingebaut und das Auto ausgelesen, das immer noch keinen Muks macht und sobald man 220V ansteckt fliegt in der Wohnung die Sicherung. Dann unglaubliches Staunen: Im Auto ist eine andere Zebra, als bei der Anlieferung zu e-car-service! Sie ist älter, hat eine niedrigere Seriennummer, mehr Ladezyklen und einen Kurzschluss in Zelle 1. Nun besteht die Möglichkeit, dass es durch diesen Kurzschluss beim ersten Anstecken an 220V auch den Lader zerlegt hat.
Mein Fazit der Geschichte: Es ist einfach noch zu früh für Elektroautos in Deutschand und das ist ein echtes Desaster und eine Schande. Im Schadensfall bist du aufgeschmissen, ausser, du hast einen E von einem etablierten Hersteller (von denen m.M. noch immer keiner einen vernünftigen und bezahlbaren E im Programm hat). Vor Gericht haben sie keine Ahnung, immerhin haben wir durch unseren Rückzieher einen Präzedenzfall verhindert - stellt euch mal vor, das macht Schule, dann bleiben künftig alle Elektromobilisten bei Unfällen auf ihren sehr wahrscheinlichen Batterieschäden sitzen!
Da das Auto im Grunde ein saugemütlicher, freundlicher und sehr gut zu fahrender Wagen ist, wird jetzt en Bastler gesucht, der das MES-DEA Zeugs (also nur Batterie, Inverter und Lader denn Heizung, Servo- und Bremspumpe, die gesamte Verkabelung und den Motor kann man gut weiter nutzen) rauswirft und es sich auf Li oder sonst was umrüstet und wir sind wieder halb zurück zum Verbrenner und haben uns nen Outlander PEHV bestellt. Mir reichts mit dem Pioniersein, dass ich damit so auf die Schnauze falle war nicht vorstellbar! Dass es nicht einfach wird, war mir bewusst und in Kauf genommen, aber SOWAS!?
Viele Grüße, Michael R