Die Preise von Valence wären ja gar nicht so hoch, wenn man der noch vor kurzem von der Firma in Zusammenhang mit dem Segway-people-mover geäußerten Lebensdauer von vielen Hunderttausenden Zyklen Glauben schenken würde. Auch Thundersky ließ sich, wie heute noch SAFT, zu diesen utopischen Zahlen hinreißen: SAFT-Typ VLP: 600.000 Zyklen. Sogar bei 3 bis 4 C Lade- und Entladestrom bei den exakt gleichen Listenpreisen wie die von Valence im Artikel von Jens. Dies erfuhr ich gestern aus der Nürnberger Vertretung.
Einschränkend dann gleich die zeitliche Lebensdauerbeschränkung von 10 Jahren, die dann einige Tausend Male eher eintritt, ehe die gelogene Zyklenzahl erreicht ist. Offensichtlich sollen hier gratis Versuchskaninchen geködert werden, die dann dreimal in zehn Jahren eine Garantieleistung erhalten, aber den ganzen Ärger mit der Garantie und den hohen Stromkosten haben.
Ich kann nur sagen: im höchsten Maße unsolide und Valence hat jetzt hier mit den Angaben auf den Boden der Tatsachen zurückgefunden: 1500 bzw. 2000 Zyklen. Ich wette, wenn wir die maximale Strombelastung wirklich ausnutzen, liegen wir bei 600 Zyklen 80%DOD.
Die kochen alle mit dem gleichen Wasser: organischer Elektrolyt auf der Kohleoberfläche mit 100m² pro Gramm Kohle.
Den einzigen Firmen, denen ich die hohe Zyklenzahl, in diesem Fall bescheidenen 500.000 Zyklen, abnehme, sind Epcos und die übrigen Ultracap-Hersteller mit ihren Doppelschichtkondensatoren. Diese enthalten praktisch die gleiche Technik wie die Lithiumakkus, bis auf die Lithiumelektrode. Da muss bei den Firmen zwecks Werbung etwas durcheinandergeraten sein.
Ich habe mich nun in die Materie ein wenig eingelesen (auch schon vor einigen Jahrzehnten) und das Märchenbuch scheint immer noch weitergesponnen zu werden. Es ist da von zwischenzeitigen Totalausfällen des Stromflusses die Rede, die dann durch ein entsprechendes, mikroprozessorgesteuertes Einzelzellenmanagement repariert werden sollen. Ich zweifle dies an und ich behaupte, die von mir angestrebte Lösung, auf die ich hier nicht mehr eingehen möchte, genügt zum sicheren Betrieb von Lios ( und auch von Bleiakkus).
Von meinen allzu blauäugigen Lösungen habe ich mich allerdings verabschiedet ( sofortige, vollständige Zellensymmetrierung während des Betriebs). Angeregt durch Gunthers Kritik.
Soviel noch einmal zu den mir glaubwürdig erscheinenden Batteriedaten:
Thundersky scheint ein günstiges Preis/Leistungsverhältnis zu liefern, wenn man die Belastungsspitzen auf andere Weise wegpuffert. Für die Pufferung waren bisher die bald verbotenen Nicad-Hochstromakkus geeignet. Wenn man SAFT und einem Teil seiner Daten Glauben schenken kann, wären die Lithium-Hochstromtypen VLP mit nur halber gewichtsbezogener Energiedichte , aber zehnfacher Belastbarkeit, als guter,zukünftiger Ersatz geeignet. Der Preis für die noch nicht allgemein lieferbaren Spezialtypen liegt zwar noch beim Zehnfachen dessen für die Thunderskies, aber rein gewichtsmäßig würde sich schon heute ein Vorteil ergeben, will man sein Fahrzeug nicht überladen. Eine deutliche Preisbewegung ist zu erwarten. Die VLP-Typen von SAFT werden für Hybridverbrenner entwickelt (wie beim Prius). Ich denke hier für uns mehr an den Thundersky-SAFT-VLP-Hybrid. Aber auch einige Ultracaps würden schon eine Menge Spitzenbelastung von den Thunderskies fernhalten. Selbst für diese sind von uns 500.000 Zyklen in 10 Jahren nicht zu erreichen.
Die Russen experimentieren übrigens mit wahrscheinlich KOH enthaltenden Doppelschichtkondensatoren für den Antrieb eines Stadtbusses. Nachteil: Zellenspannung nur ca 1 Volt, dafür noch höhere Strombelastbarkeit (Zoo in Moskau).
Danke, Jens, inzwischen gibt es unter google eine ganze Menge an Informationen zum Thema.