Hallo Roman,
woher kommt die Zahl mit 3500 Zyklen, und für welchen Akku?
Die SAFT STM 100 sind mit rund 1000 Zyklen angegeben, und wenn Du sie preiswert bekommst, dürften sie um die 500 Euro pro kWh liegen. Das heißt, das der übliche Satz mit 36 Volt 120 Ah (also 6 Stück STM 100) bei rund 3000 bis 4000 Euro oder noch mehr liegen würde. Bei 42 oder 48 Volt, wie vielfach eingebaut, natürlich entsprechend mehr Euro. Mit 48 Volt 120 Ah NiCd solltest Du mit dem CityEl deutlich über 100 km Reichweite haben, bei vorsichtiger Fahrweise bis 120 km.
Rechenbeispiel für 36V 120 Ah: ca. 100 km Reichweite mal 1000 Zyklen ergeben rund 100.000 km. 1000 Zyklen sind erreicht, z.B. mit einem Citroen AX electrique mit diesen Akkutypen.
Kosten pro km dann 3000 Euro geteilt durch 100.000 km ergeben 3 Cent pro km.
Das wäre schon ok, die meisten Anwender wären wohl zufrieden damit. Bei 4000 Euro Kaufpreis wären es dann rund 4 Cent pro km.
Bei Lithium ist der Preis zur Zeit eher bei 1000 Euro pro kWh, wenn man die passenden Akkus überhaupt bekommt. Die Hersteller sprechen vorerst auch nur von 1000, vielleicht von 1500 Zyklen. Rechnen wir vergleichsweise mal auch hier mit 1000 Zyklen, und einem Akkusatz von ebenfalls 48 Volt und 120 Ah. Ich nehme für diese Beispielrechnung mal den 6 Stück Li-Tec Akkus a 24V 40 Ah her, entsprechend zusammengeschaltet also auch hier 48 Volt 120 Ah. Der Vorteil wäre das Gewicht mit nur rund 50 kg. Als Reichweite würde ich dann rund 150 km schätzen, was aber noch zu erproben wäre. Bei heutigen Preisen würde ich mal 5000 bis 6000 Euro schätzen, eingebaut und mit entsprechender Ladetechnik.
Rechnen wir günstig für Lithium, dann haben wir 1500 Zyklen a 150 km, also 225.000 km. Bei 6000 Euro Batteriekosten kämen wir auf ca. 2,7 Cent pro km. Also durchaus ein ähnlicher Wert wie vorher.
Vorteil bei Lithium: Besserer Ladewirkungsgrad (in Ah etwa 100%, also genausoviel Ah rein wie raus), daher erwarte ich deutlich weniger kWh ab Netz (so 15 bis 20 % besser, verglichen mit NiCd). Weitere Vorteile: trocken, nie wieder um Wasser nachfüllen kümmern müssen.
Sowohl NiCd als auch Lithium haben den Nachteil, dass recht hohe Kosten beim Akkukauf zu bezahlen sind, und dass der Vorteil eher langfristig eingefahren wird. Dafür hat man eine bessere Reichweite und bei Lithium durch das geringere Gewicht auch eine bessere Beschleunigung und eine bessere Federung (muss wahrscheinlich entsprechend angepasst werden). Beide Lösungen sind unbedingt zu wählen, wenn man die Zuverlässigkeit und Reichweite benötigt. Beiden Lösungen machen nur Sinn für ausgesprochene Vielfahrer. 25.000 km pro Jahr wären sicher viel, und dann sollten die Lithium Akkus rund 10 Jahre halten. Traumhaft, wenn wir das erreichen.
Blei ist aber noch lange nicht "out", sozusagen. Bleiakkus sind anfangs billig, müssen dafür aber nach 300 bis 700 Zyklen ersetzt werden. Wenn die Reichweite mit Blei ausreichend ist, werden viele Anwender wohl bei Blei bleiben, einfach wegen der geringeren Kosten - auch bei deutlich schwererem Fahrzeug. Gute Bleiakkus, z.B. Gel Panzerplatten, sollten bis 900 Zyklen halten laut Herstellerangabe, was nach allen Erfahrungen im Fahrzeug dann rund 500 Zyklen sind. 500 Zyklen mal 50 km sind auch 25.000 km. Die recht teuren Gel Akkus für rund 800 Euro pro Satz kämen dann auch auf Kosten von rund 3,2 Cent pro km. Und wer nur 5.000 km pro Jahr fährt, ist damit sicher gut bedient und hat die Kosten über die Jahre verteilt.
Muss also doch jeder selbst entscheiden, was für ihn günstiger ist.
Wenn Lithiumakkus die schon mal genannten 3500 Zyklen oder noch mehr erreichen würden, wären sie traumhaft besser auch in den Kosten. Nur wer braucht diese Reichweite und Lebensdauer?
Eine Natrium Nickelchlorid Batterie von ZEBRA, so heißt es in einer Veröffentlichung, ist seit über 10 Jahren im Zyklentest mit einem Zyklus täglich. Erreicht sind jetzt über 3000 Zyklen. Das zeigt, was 3000 Zyklen praktisch bedeuten.