Haben Blei-Gel-Akkus (und Blei-Säure?) wirklich keinerlei Memory-Effekt?
Als Memory-Effekt bezeichnet man einen Kapazitätsverlust der bei ständiger Teilentladung die verfügbare Kapazität auf die entnommene Kapazität reduziert.
Blei-Akku haben mit ständigen Teilentladungen keine Probleme, eher das Gegenteil.Die Insgesamt während der Lebensdauer zu entnehmende Kapazität ist mit tielentladungen sogar höher als wenn man den Akku immer voll entlädt.
Was Du als Kapazitätsverlust siehst ist verursacht durch harte Sulfatierung der Platten. Diese entsteht wenn ein Bleiakku längere Zeit im teil-entladenen Zustand steht. Bleiakkus sollten nach einer Entladung immer gleich voll geladen werden, damit das beim Entladen entstandene Sulfat sofort wieder abgebaut wird. Andernfalls kann sich das Sulfat in hartes Sulfat verwandeln, das sich beim normalen Ladevorgang nicht mehr auflöst.
Dennoch scheint sich mit jedem von Hand gestarteten Testdurchlauf (der ist ja wählbar) die Kapazität einer 8,6Ah-Blei-Gel-Motorrad-Starterbatterie zu erhöhen.
Die soll ein Jahr alt sein. Erst waren es nur 3,8Ah, dann 4,7Ah, und beim letzten Mal 5,1Ah.
Der Akku war anscheinend längere Zeit im teilentladenen Zustand. Durch das Laden wird das Sulfat wieder teilweise abgebaut, aber ganz reversibel wird das nicht mehr sein. Du solltest aber keine unnötigen Vollzyklen fahren, da dies auch die Lebensdauer des Akkus reduziert. Es reicht völlig wenn Du den Gel-Akku längere Zeit auf 2,4 V/Zelle und 20° C lädst.
Ich lade mit 0,25C (der Wert steht wengistens im Beipackzettel), also 2,150A.
Beim Entladen die maximalen 3,5A des Gerätes.
Der für Bleiakkus sehr hohe Wert von 0,25C ist nur beim Zyklenbetrieb sinnvoll. Bei Gel hat er allerdings den zusätzlichen Effekt dass dieser Stromkanäle in das Gel reißt, so dass sich die Ladungsträger schnell bewegen können. Insofern schadet der hohe Ladestrom bei Gel-Batterien ab und zu nicht.
Interessant wäre allerdings, für welchen Entladestrom die Hersteller ihre Kapazität angeben.
Die 3,5Ah sind wohl für eine Starterbatterie nicht zu viel, aber für einen realen Zustand verglichen mit der Neukapazitätsangabe bräuchte man den Original-Entladestrom-Wert.
Typischerweise wird für kleinere Bleibatterien die Kapazität mit etwa 0,05C oder gar 0,01C ermittelt. Wegen des Peukert-Effekts bekommt man bei 0,25C wahrscheinlich nur 70-80 % der Kapazität heraus.
Mit welcher Ladespannung pro Zelle arbeitest Du?
Wie lange wird die Ladespannung gehalten bis das Ladegerät abschaltet?
Bei welcher Temperatur lädst Du?
Lade mal mit einem maximalen Ladestrom von 0,1C und halte die Spannung etwa 24 h auf einem Wert von etwa 2,35V/Zelle bei 20°C. Danach bestimmst Du die Kapazität mit einem Entladestrom von etwa 0,05C bis zu einer Entladespannung von 2,75V/Zelle.
Danach den Akku unbedingt wieder sofort vollladen. Auf jeden Fall solltest Du den Akku zum Auffrischen nicht zyklieren, sondern einfach nur richtig vollladen, und Kapazitätstests mit voller Entladung nur ganz selten machen, da jeder Zyklus die Lebensdauer verringert.