Verdampft man bei einer Salzlösung schnell Wasser, fallen feine Kristalle aus - um große Kristalle zu züchten, lässt man das Wasser langsam verdampfen (oder kühlt langsam ab). Ähnlich ist es beim Laden. Schnelle Ladeprozesse (= hohe Ströme) sorgen für kleine Oberflächenstrukturen - langsame für große. Überlässt man kleine Kristalle ihrem Schicksal, wachsen mit der Zeit größere daraus.
Grobkristalline Strukturen sorgen für eine kleinere Oberfläche. Und die Oberfläche ist entscheidend dafür, wie hoch der Strom sein kann, der von einer Batterie abgegeben werden kann (Starterbatterien = große Ströme haben große Oberflächen, Solarbatterien = kleine Entladeströme haben kleine Oberflächen), da letztlich Diffusionsprozesse, die temperatur- und oberflächenabhängig sind, die maximale Stromabgabemenge bestimmen.
Alterungsprozesse haben allerdings verschiedene Ursachen: Einerseits zersetzt sich Elektrodenmaterial, z.T. lagerts sich Bleisulfat an den Elektroden ab (dieses versucht man durch Ladezyklen mit erhöhten Spannungen nach einigen Ladezyklen abzubauen) aber auch der Innenwiderstand steigt. Beim letzten Punkt spielen die Ladeströme eine Rolle. Wenn diese immer sehr gering sind, kann man dadurch grobkristalline Oberflächen züchten und der Innenwiderstand steigt an. Bei Entladung mit großen Strömen gibt es dann Probleme, wodurch die Reichweite sinkt. Mit schwachen Strömen kann man in diesem Fall durchaus noch Kapazitäten herausholen. In diesem Fall können hohe Ladeströme sinnvoll sein.
D.h. nicht, dass man immer mit sehr hohen Strömen laden sollte (1/2C). Dann kann man bei Bleibatterien (bei NiCd ist das anders) auch die Batterie schädigen, da bei hohen Strömen auch die Nebenreaktion (z.B. Gasung) eine größere Rolle spielen. Besonders, wenn man schon nahe dem Ladeende ist, wird es dann gefährlich. In besonderem Maße gilt das natürlich für ventilregulierte Bleiakkus (Gel und Flies). Dort ist ein Elektrolytverlust verheerend, da man eigentlich nichts nachfüllen darf -allerdings finden sich dort auch Katalysatoren, die das bei der Elektrolyzersetzung entstehende Knallgas in gewissen Grenzen wieder zu Wasserstoff zurückverwandeln. Bei diesen muss man mit hohen Strömen besonders vorsichtig sein und rechtzeitig vor Ladeende mit schwächeren laden.