100.000, DOT5 und Wechsel Hauptbremszylinder



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laase

Aktives Mitglied
08.10.2009
1.242
Liebe Ellisti,
habe diesen Monat nun auch meine 100.000km rum. Aber darum geht es vielleicht ein anderes Mal.
Wollte eigentlich berichten, daß es in der letzten Zeit immer weniger bis gar keine Probleme mehr gab, wäre da nicht der tropfende Hauptbremszylinder gewesen. Aufgefallen ist mir das schon im März (zuerst an einem dunklen Fleck oben rechts auf dem Teppich, später dann auch an einer flackernden Brems-Warnleuchte ...). Ich hatte mir zwar schon einen neuen gebrauchten HBZ besorgt, den Wechsel aber immer wieder vor mir hergeschoben - zu heftig schien mir der Wechselaufwand gegenüber der Sofortlösung mit einem kleinen "Wastecontainer" oder auch "DOT5-Spucknapf". Das war ein U-förmig abgewinkeltes Lochblech, was direkt unter der Pedalkonsole klemmte und den EInschub von Zewa-Tüchern ermöglichte. Während ich anfangs noch über eine Woche mit einem Tuch kam (Fahren und Stehen war kaum ein Unterschied), brauchte ich zuletzt schon ein Tuch pro Fahrt oder pro Tag des Stehens und mußte dementsprechend viel und häufig nachfüllen.
Am Wochenende habe ich mich daher notgedrungen an den ausstehenden Wechsel des Hauptbremszylinders (ganze Pedaleinheit) gemacht.
Vorab: hätte ich vorher gewußt, daß man es NICHT ohne komplettes Entlüften schaffen würde, hätte ich mir mehr Zeit zum Saubermachen oder vielleicht gar Wanne mit GFK reparieren gelassen ...
Ich wollte unbedingt eine aufwändige Entlüftung vermeiden und daher sollte der Wechsel besonders rasch gehen. Es sollte möglichst nichts aus den fahrzeugseitigen Leitungen (Schlauch zur vorderen Bremse, Rohr zu hinteren Bremsen) raustropfen. Ich habe daher alle Schrauben vorgelöst und dann wieder leicht festgezogen, alle Kabelage getrennt und den Baum zum Scheinwerfer hin weggebunden, damit er nicht merh stört. Alles um die Verschraubungsstellen herum ordentlich saubergewischt, damit keine Krümel ins Bremssystem reinfallen. Dann alles ringsherum mit Zewa ausgefüttert, abgeschraubt und beherzt die alte undichte Baugruppe rausgenommen. Aber ach, darunter war nicht nur alles DOT5-feucht und extrem dreckig, sondern es war auch der graue Kunststoff brüchig geworden und in kleine "Schollen" aufgeplatzt.
Erste Erkenntnis: DOT5 ist nicht nur reines "friedliches" Silikonöl, sondern es enthält auch noch zusätzliche Stoffe, die auf Dauer eben doch ganz eindeutig Kunststoff angreifen und auch die dort (darin) eingebettete Stahlarmierung rosten lassen!
Ich war (leider) immer noch auf dem schnellschnell-Trip sammelte die rausgebrochenen Schollen wieder puzzlemäßig zusammen, wischte kurz einmal über alles rüber (ohne den ganzen Dreck wirklich rausbekommen zu haben) und setzte sofort die neue Pedaleinheit an die Stelle. Dann beide Bremsleitungen ran, festziehen und auch die gesamte Pedaleinheit festziehen. Behälter voll füllen und "setzen lassen". Dann Test: Mist, Pedal geht bis zum Anschlag leer durch. Auch nach ein paarmal "Pumpen". Wohl doch viel Luft reingekommen, die nicht zurück in den Vorratsbehälter fließt.
Zweite Erkenntnis (siehe oben): GUT Ding will Weile haben. Ich hätte mir vor dem Verbau des neuen HBZ die Zeit für eine gründliche Reinigung und für eine Reparatur der Kunststoffoberfläche, zB mit ein paar Laagen GFK und draufgepinselter grauer Farbe, nehmen sollen. Es hätte keinen Unterschied zum dann später eh erforderlichen Aufwand für's Entlüften gemacht.
Dann also entlüftet. Weiß nicht warum (man fängt eigentlich zuerst am entferntesten Punkt an, also hinten links, oder?), aber ich habe zuerst vorn (den Schlauch) entlüftet. Vielleicht weil ich immer noch die Hoffnung hatte: dünnes Rohr nach hinten, wenig rausgetropft, wenig Druck drauf, kann nicht viel Luft reingekommen sein.
Man kommt vorn echt bescheiden ran; obwohl ich die Kiste schon hochgebockt hatte und rechts drunter liegen konnte, geht es mit einem gekröpften 8er nicht. 8er Maul hätte vielleicht geklappt, hatte ich aber nicht zur Hand. Dann also 8er Langnuss. Schlauch ging daher nicht. Mit rechter Hand von "unten in den Radkasten" an der Nuss-Verlängerung Auf-Zu-betätigt, mit der linken am Bremspedal abwechseln gedrückt. 10 Pumpaktionen "voll durch", ab dem Moment, wo man deutlich Flüssigkeitsbewegung und nicht nur Luftpumpen merkte. Elende Sauerei, da die Plürre ständig woanders runterkam, mal auf der Ankerplatte, mal am Gelenk links, mal mittig, mal rechts. Berge von Zewa und DOT-rutschige Finger, die den Nippel nicht mehr per Verlängerung aufgedreht kriegen.
Aber gut, vorne irgendwann für "fertig" erachtet, da sich seit mehreren Pumpstößen nichts mehr änderte. Danach dann hinten rechts.
Dort war ich etwas cleverer und suchte mir einerseits einen auf den Nippelkopf passenden Schlauch und andererseits fand ich auch endlich einen guten 8er Maulschlüssel, der zwischen Radhausverkleidung und Rad/Ankerplatte passte. Auch wieder 10 Pumpstöße in schneller Folge, damit die (vermeintliche) Luft im Rohr keine CHance zum Wiederaufsteigen hat und "ich muß nach hinten raus" versteht. Schon nach dem ersten Stoß wanderte der Druckpunkt fühlbar nach vorn, es hatte sich also was getan und ordentlich viel, wenn nicht gar alle Luft war raus. Per Schlauch abfließende DOT5 landete in einer alten Farbdose, die auch wiederum mit ordentlich Zewa ausgefüttert war. Am weißen Zellstoff sah man auch, daß ordentlich viele Rostpartikel und Altschlamm mit herauskam. War vielleicht der erste partielle BreFlü Wechsel seit drei Dekaden ...
Dritte Erkenntnis: es wäre besser gewesen, sich nicht nur einen HBZ, sondern auch gleich alle RBZ neu zu besorgen, wenn man schonmal seine Anlage komplett neu befüllt!
Hinten links habe ich übrigens nicht neu entlüftet. Habe aber auch nicht das Gefühl, daß es notwendig ist. Ich hatte bis hierhin, inklusive Neubefüllung des Vorratsbehälters und allen Entlüftungen, ca. 500ml DOT5 verbraucht. Der Druckpunkt ist fest und die Probefahrt zeigte ein Bremsverhalten "wie vorher", also kein weiches oder schwammiges Verhalten; auch ein völliges Blockieren der Räder ist leicht möglich. Haber daher an diesem Punkt aufgehört und die Fußmatten (Unterlage geriffelte Gummimatten, oben original Mini-El anthrazitgraue Bodenmatte mit Gummipad im Bereich des rechten Hackens) begonnen sauberzumachen. Mit Handbürste, Wasser und ordentlich Spüli. Auch wenn DOT5 nicht hygroskopisch ist, so scheint es sich doch (zumindest von den Händen) irgendwie mit Wasser und Seife ablösen zu lassen. Daher der Reinigungsversuch, sonst hätte ich die Matten ja gleich wegwerfen können. Nach dem Trocknen scheint die Matte weniger DOT versifft zu sein, aber alles ist auch nicht raus. Die Riffelgummimatte fühlt sich da etwas weniger schmierig an.
Vierte Erkenntnis: man sollte es erst gar nicht so weit kommen lassen, bis es die Matte volltropft. Man sollte auch nicht mit "wastecontainern" experimentieren und sich darüber freuen, daß es eine (scheinbar) saubere Angelegneheit ist. Irgendwann vergisst man mal den Zewawechsel und dann sind doch wieder x ml in der Matte.

Jetzt fährt wieder alles als sei nie etwas gewesen. Das Poti in der neueren Pedaleinheit hat noch eine Betätigungsfeder (und nicht wie bei mir vorher eine 0,25er Litze als Zugdraht) und kommt wesentlich "spontaner". Fürs Bremsen muß man genausoweit "reintreten" wie vorher, der Leerweg hat nicht zu- aber natürlich auch nicht abgenommen.
Fünfte Erkenntnis: wenn ich weniger Leerweg haben möchte (zB auch um meinen neuen HBZ künftig nicht wieder so schnell zu verschleißen), muß ich Anschläge für die Bremsbacken einrichten. Vorne geht das bei mir schonmal nicht (siehe thread "Tennisschläger"), aber vielleicht hinten. Da muß ich dann wohl noch bei. Oder eben neue Bremsbeläge aufziehen lassen, die mir die Anschlagverstellerei ersparen. Oder Schräubchen an den Handbremsseilen etwas anziehen, was ja ähnlich wie ein rückwärtiger Anschlag wirkt?
Viele Grüße, Lars
 

Sven Salbach

Bekanntes Mitglied
15.03.2007
9.383
46
Hannover
www.litrade.de
Ich denke es könnte auch ohne entlüften klappen.
Mir ist vor 2 Wochen der Bremskolben vorne rausgefallen...ging auch ohne ..Puh:)#War zum Glück der Obere.
Ich habe vorne ebenfalls eine Bremsnachstellung, wie hinten gebastelt, die kann ich auch nur dringend empfehlen.
Und ja, bei 100.000 sind die Radbremszylinder fällig, wie beim normalen PKW auch:)
Das wäre jetzt der Ideale Wechselmoment gewesen:)
Und hinten natürlich ebenalls.
Dazu sind ja die Plastikteile da. Die kann man in 3 Stelllungen drehen und dann noch die Nachstellugn am Seil.
BEIDES ist wichtig, sonst schleifen möglicherwise die Beläge..mit den Klötzchen wird die Luft so eignestellt, das beide Hebel/Bremsbeläge immer ausreichend weit weg sind, sonst liegt mal der eine mal der andere Bremsbelag dauerhaft ind er Trommel an und das Rad läuft dann schwer, ganz nach Lust und Laune
 
Zuletzt bearbeitet:

Surfer71

Mitglied
08.10.2019
112
Southampton, UK.
wow great post.... I am about to order some of this Dot 5 silicone oil for the brakes.. I found a karting company selling it here in the UK so it's 100% not Dot 4 or 5.1 but 100% Dot 5 ... I realize how important it is.. to get that right.. i had heard of a cityel crash due to wrong brake fluid..
 

Werni

Bekanntes Mitglied
19.02.2019
2.066
Heidenrod
Zitat:

"Oder Schräubchen an den Handbremsseilen etwas anziehen, was ja ähnlich wie ein rückwärtiger Anschlag wirkt? "

Ja, das ist die quick&dirty Variante. ABER, da der Aussenzug nach vorne am vorderen hebel anderen Widerstand aufbaut als nur das Seil am hinteren, wird es immer ungleichmäßig lösen. Würde ich nur für unterwegs schnell nachstellen machen, und dann zuhause richtig mit den Anschlagklötzchen einstellen, sonst läuft man Gefahr dass sich der vordere Bremsbelag durch schleifen schneller abnutzt.

Gruß,

Werner
 

Christian s

Bekanntes Mitglied
28.10.2006
3.213
Hallo Lars ! zu Punkt 5
Ich bin mit meinen Modifikationen von 2015 u2016 immer noch sehr zufrieden ich hatte das damals gepostet. zur Erinnerung die Bilder . Beim Vorderrad habe ich wiemit dem Edding angezeichnet die vorstehenden Teile die zur Bedienung gedacht waren weggeschnitten und nur unauffällige Plektrumförmige Teile übriggelassen. siehe einzelnes Bild . Ich bediene sie mit einem 2. Schraubenschlüssel .

An den Hinterrädern geht das Einstellen sehr leicht weil man die Schraube mit der Hand drehen kann. Ich drücke nur mit der einen hand den Hebel so fest es geht und drehe mit der andren die schraube hinein nur nicht ganz fest daß noch spiel bleibt . Wenn mans im Gefühl hat gehts ohne Aufbocken . Zeitaufwand 2 min ohne Werkzeug

Ich habe die Arbeitsschritte und die Maße aufgeschrieben und kann sie posten wenns jemand interessiert
 

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laase

Aktives Mitglied
08.10.2009
1.242
Hallo Christian,
danke für die tollen Vorschläge und Bilder! Kann man sich eine Menge Inspiration raussaugen.
Aber noch ein paar Fragen:

Zu Modifikationen an der Ankerplatte VORN:
- warum Langlöcher 7x10 in den Haltescheiben? Sind die Gewinde dort M10 und auf 7 abgeflacht? Oder Hast DU dort Gewinde hergestellt?
- trotzdem (trotz Abflachung) noch Zahnscheibe statt normaler U-Scheibe verwendet? Oder nur, weil gerade zur Hand gewesen?
- woher eigentlich die "Anschlags-Paddel" mit Gewindebolzen? Bei mir sind die stumpf mit der Ankerplatte abschließend. Daher dann einfach mit Epoxy eingeklebt, da vieles andere nicht half, die Paddel sich wieder lösten, hinter den Backen verkanteten und die Bremse mehrmals richtig heiß lief ... (siehe Fred mit Suchwort "Paddel")
- Gewinde selbst in Zylinder eingebracht und Stift darin befestigt? Oder Paddel mit Gewindebolzen komplett selbst neu gebaut? (Wäre ja eigtl auch denkbar ...)
- warum ist Deine Ankerplatte und Vorderradaufhängung eigentlich so verölt? Ist da etwa noch Öl im Federbein? Haha ...

Zu Modifikationen an der Ankerplatte HINTEN:
- sieht sehr aufwändig aus, der Umbau eines Rohrabschnitts! Wüßte nicht, ob ich das mit meinen Werkzeugen (und ja, meinen "Pfoten") so gut hinbekäme ;-)
- es wäre ja vll auch ein 3D-Druckteil denkbar, was die Funktion einer exakt auf die Bremshebel hin ausgerichteten Gewindebohrung übernimmt? Es hält ja eigentlich auch keine große Kraft; nur die die inneren Rückholfeder. PLA (das für Fadendrucker meistgenutzte Material) dürfte aber nicht gehen, da es schon bei 55-60°C beginnt, weich zu werden. Vielleicht geht aber PETG? @alle: hat jemand schon Erfahrungen mit schwarzem PETG gemacht? Bis wieviel Grad hält das ohne sich zu verformen?
- wozu sind eigentlich die O-Ringe über den Schrauben? Als Verlierschutz müßten sie ja auf der anderen Seite sein?!

@werner: guter Punkt! Ja, das spricht tatsächlich gegen eine Begrenzung des "Rückfahrhubs" über die Nachstellung an den Handbremsseilen.

@Sven: tja, Chance verpasst. Die RBZ bleiben daher jetzt wahrscheinlich bis zum nächsten HBZ in 100.000km drin ;-)